Aktuelles
Intensive Diskussionen zu Sicherheit und Alltagskriminalität in Städten
Rund 70 Teilnehmer*innen diskutierten in Essen wie das Sicherheitsgefühl der Bürger*innen im öffentlichen Raum verbessert werden kann und ob die Strategien zur Bekämpfung von Alltagskriminalität und Ordnungswidrigkeiten sowie Lösungsansätze für zunehmende Nutzungskonflikte noch zielführend sind.
Zum Auftakt diskutierten
- Lamya Kaddor, MdB, Wahlkreis Duisburg, Innenpolitische Sprecherin der Fraktion B90/Die Grünen im Deutschen Bundestages, Vollmitglied des Innenausschusses und stellv. Mitglied des Auswärtigen Ausschusses
- Christian Kromberg, Beigeordneter für Recht und Ordnung der Stadt Essen
- Stefan Mayer, Polizeidirektor und Vertreter der DHPol
- Petra Mahmoudi, Sozialamt, Koordination Soziale Ordnungspartnerschaften, Wuppertal
- Wilfried Brandt, Stadtplaner Landeshauptstadt Düsseldorf
- Richard Röhrhoff, Stadtmarketing Essen
- Detlef Köbbel, Polizeivizepräsident Essen
mit Professor Dr. Hans-Jürgen Lange unterschiedliche Sicherheitswahrnehmungen und Erwartungen.
Dr. Caroline Davey betonte in Ihrem Input, dass Forschungserkenntnisse eine wichtige Grundlage für die Gestaltung von sicheren Städten für alle sind, aber es zentral auf die passgenaue Gestaltung von Lösungen in einem kreativen und partizipativen Prozess ankommt.
Prof. Dr. Rita Haverkamp ging in ihrem Input der Frage nach, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Vertrauen in den Staat und der eigenen Sicherheitswahrnehmung gibt. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass das kriminalitätsbezogene Sicherheitsempfinden stellvertretend für soziale und wirtschaftliche Ängste steht. Reduktion dieses negativen Einflusses liegt nicht in der Hand der Polizei. Das größte präventive Potenzial liegt dagegen in der Stärkung des Vertrauens in den Sozialstaat mit wohlfahrtsstaatlichen Sicherungsarrangements.
In zwei anschließenden Workshopsessions tauschten sich die Teilnehmenden zu folgenden vier Themenschwerpunkten aus:
- Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum
- Sauberkeit und Ordnung
- Alltagskriminalität
- Ursachen des subjektiven Unsicherheitsgefühls und Folgen für die Demokratie
Der erster Workshopblock war dem Erfahrungsaustausch zu aktuell von den Teilnehmer*innen angewendeten Strategien und Lösungen sowie der Diskussion deren Wirkung gewidmet. Der zweite Tag der Veranstaltung startetet ebenfalls mit einem Workshopblock in dem dann mit Unterstützung kreativer Moderationsmethoden dazu angeregt wurde, neue Ideen zu entwickeln.
In der abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten
- Sebastian Fiedler, MdB, Mitglied des Innenausschusses des Bundestags
- Tobias Wiemann, Ministerialdirigent, Abteilung Öffentliche Sicherheit, Unterabteilungsleiter Rechts- und Grundsatzangelegenheiten, BMI
- Dr. Uda Bastians, Deutscher Städtetag
- Dr. Tim Lukas, Bergische Universität Wuppertal
mit Christian Kromberg wie die nationale Sicherheitsarchitektur in Deutschland in Zukunft noch besser auf die Alltagsherausforderungen von Polizei und Kommunen bei der Gestaltung von sicheren und lebenswerten Städten berücksichtigt und unterstützt werden kann. Denn weder in der Sicherheitspolitik auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene noch in der europäischen und deutschen Sicherheitsforschung wird der Zusammenhang von Alltagskriminalität und Unsicherheitsgefühl diskutiert und mit adäquaten Strafverfolgungs- und Präventionsmaßnahmen bzw. Forschungsprojekten adressiert.