Aktuelles

14.03.2024

Wie Städte im Revier Ängste abbauen können

Der Park, der nur spärlich beleuchtet ist; der enge U-Bahn-Tunnel, der Bahnhof am späten Abend: Es gibt unterschiedliche Orte in Städten, die bei uns Menschen Angst auslösen. Manchmal reicht auch schon ein Geruch oder der Anblick von Müll aus, dass wir uns plötzlich fürchten. Warum Unsicherheit nicht gleich Unsicherheit ist, wieso sie oft nicht auf Fakten basiert und Argumenten nicht zugänglich ist – und was Städte im Ruhrgebiet dafür tun können, damit sich ihre Bewohnerinnen und Bewohner wirklich wohl fühlen, verrät Expertin Anna Rau, Geschäftsführerin des Deutsch-Europäischen Forums für Urbane Sicherheit.

Zum Interview mit Check Pott Ruhr

08.03.2024

PanReflex läutet letztes Projektdrittel ein

Das Projekt PanReflex startet in die letzte Projektphase. Dazu hat sich der Verbund, bestehend aus dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) und dem Deutsch-Europäischen Forum für Urbane Sicherheit (Defus), Ende Februar in Hannover getroffen und in zwei intensiven Tagen erarbeitet, welche (Zwischen-)Ergebnisse im Projekt bereits erreicht wurden und auf welche Inhalte, Ergebnisse und Produkte Sie sich noch freuen dürfen.

Durch Interviews mit Expertinnen und Experten aus der kommunalen Praxis, einer schriftlichen Befragung aller Kommunen mit über 50.000 Anwohner*innen und Reflexionsworkshops mit unseren fünf nordrheinwestfälischen Partnerstädten hat das PanReflex-Team bereits sehr viel über die kommunale Praxis im Umgang mit der Coronapandemie erfahren dürfen. Auch die Literatur- und Dokumentenanalyse ist weitestgehend abgeschlossen und die Literaturdatenbank wird in Kürze auf der Wissensplattform „Kommunales Krisenmanagement“ veröffentlicht und für Sie nutzbar sein. Die Wissensplattform ist ein zentrales Produkt des Projektes. Seit 2023 wird diese kontinuierlich aufgebaut, bis dato sind dort bereits

  • gute Praxisbeispiele aus aller Welt zum innovativen Umgang mit der Coronapandemie,
  • eine Sammlung themenverwandter Forschungsprojekte,
  • Videointerviews mit Expert*innen und
  • alle Informationen zum Projekt

zu finden. Die Wissensplattform wird auch über das Projekt hinaus aktuell gehalten und weiter ausgebaut. Im Laufe von 2024 werden unter anderem konkrete Handlungsempfehlungen für die kommunale Praxis eingestellt werden. Kommunalverwaltungen und andere Interessierte finden in der Wissensplattform ein umfassendes Informationsangebot zur Stärkung der lokalen Krisenresilienz. Eine konzipierte Fortbildungsreihe wird 2024 pilotiert und unseren Partnerkommunen als Inhouse-Schulung vor Ort angeboten.  

Außerdem freuen wir uns in 2024 auf den Innovationsworkshop im April mit unseren Partnerstädten, in dem wir gemeinsam aus den Lehren der Pandemiebewältigung konkrete Ideen und Empfehlungen entwickeln wollen, wie sich Kommunen gegenüber zukünftige Krisen noch resilienter aufstellen können. Die Workshops bieten außerdem viel Gelegenheit für inter- und intrakommunalen Austausch, der bereits auf sehr positive Resonanz stieß.

Mehr Informationen zum Projekt

01.03.2024

Muss sich die kommunale Prävention neu erfinden?

Globale Krisen, weltpolitische Entwicklungen und gesellschaftliche Spannungen spiegeln sich auf Straßen und Plätzen der Städte und Gemeinden wider (Kriege und Konflikte, Drogenmarkt, Urbanisierung, Wohnungsbaukrise, Klimawandel) und erhöhen den Druck auf die Kommunen, mit adäquaten und wirkungsvollen Ansätzen zu reagieren. Die Organisation des friedlichen Zusammenlebens und die Gestaltung einer lebenswerten Stadt für alle ist eine zentrale Herausforderung der Kommunalverwaltung.

Seit den 1990er Jahren gibt es in vielen Kommunen Präventionsgremien, die risikoreiche Entwicklungen und Probleme in Kommunen bearbeiten sollen. Entlang der Gremien hat sich ein breites Spektrum an Verwaltungsstrukturen entwickelt. Dies reicht vom Runden Tisch mit geringer oder keiner finanziellen Ausstattung bis hin zu differenzierten eigenen Verwaltungseinheiten, die einen ganzheitlichen Blick auf risikoreiche Entwicklungen und Konflikte in der Stadtgesellschaft richten und viele Aktivitäten steuern.

In den letzten Jahren haben sich einige Kommunen auf den Weg gemacht, die kommunale Präventionsarbeit neuauszurichten und zu gestalten, um bedarfsgerechter und wirkungsvoller agieren zu können. Es hat sich viel getan und entwickelt in den letzten Jahren und es sind positive Veränderungen sicht- und erlebbar. Dennoch reichen diese Entwicklungen noch nicht aus, um auf die lokalen Auswirkungen risikoreicher globaler und gesellschaftlichen Entwicklungen wirkungsvoll reagieren zu können.

Auf einem Workshop am 15. Februar in Mannheim mit Verteter*innen aus acht DEFUS-Mitgliedsstädten und Wissenschaftler*innen diskutierten die Teilnehmenden wie die Kommunale Prävention sich strategisch Weiterentwickeln muss, um den zahlreichen Herausforderungen gerecht zu werden.

Die Ergebnisse des Diskussionsprozess fließen in ein Thesenpapier ein. Im Laufe des Jahres organisiert DEFUS weitere Veranstaltungen für seine Mitglieder, in denen diese Themen vertieft werden.

16.02.2024

CO-SECUR Projektstart

Am 17. und 18. Januar veranstaltete das CO-SECUR-Konsortium (Knowledge building and social innovation for a successful, more effective and CO-produce urban SECURity solutions) eine Auftaktveranstaltung in Valencia, Spanien, um das EU-finanzierte Projekt offiziell zu starten.

Über einen Zeitraum von drei Jahren zielt das Horizon Europe-Projekt darauf ab, Wissen und Instrumente zu schaffen, um soziale Innovationen und verantwortungsvolle Prinzipien für städtische Sicherheit zu fördern.

01.02.2024

Die Nacht in der Stadt

Viele Menschen assoziieren die Dunkelheit der Nacht mit Unsicherheit. Diffuse Ängste vor Kriminalität und Ordnungsverlust vermischen sich mit der Verärgerung über Ruhestörungen oder achtlos entsorgten Müll. Die nächtliche Stadt ist zudem widersprüchlichsten Anforderungen ausgesetzt: Ruhe und Schlaf auf der einen, Freizeit, Feiern und Vergnügen auf der anderen Seite. Sicherheit in der Nacht für alle zu gewährleisten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe.

Holger Floeting und Anna Rau beschreiben in einem Artikel wie Kommunen mit diesen widersprüchlichen Erwartungen und Anforderungen an die Stadt nach Acht umgehen und wo noch mehr getan werden muss.

Der Artikel ist in der Zeitschrift Informationen zur Raumentwicklung, Heft 2/2023, erschienen. Das ist eine Fachzeitschrift für räumliche Planung und Politik und ein Diskussionsforum an der Nahtstelle zwischen Wissenschaft und Praxis in Deutschland. 

Weitere Information

Zugang zum Artikel für DEFUS-Mitglieder

19.01.2024

DEFUS-Mitglieder für das friedliche Zusammenleben

Das friedliche Zusammenleben einer immer diverser werdenden Gesellschaft zu organisieren und dabei die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit nicht zu verlieren, ist eine der zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre. Kommunen sind maßgeblich für die alltägliche Gewährleistung der Sicherheit und des gesellschaftlichen Friedens verantwortlich. Sie müssen die Integration verschiedener Kulturen und Lebensentwürfe leisten sowie ausdifferenzierte gesellschaftliche Bedürfnisse mittragen und managen. Hinzu kommen die Nutzungs- und Interessenskonflikte im öffentlichen Raum, die ebenfalls von der Kommune ausgehandelt und gelöst werden sollen.

Die Mitgliedsstädte des Deutsch-Europäischen Forums für Urbane Sicherheit (DEFUS e.V.) haben sich in einem Diskussionsprozess bereits im Jahr 2019 mit der Organisation des friedlichen Zusammenlebens in den Kommunen auseinandergesetzt und Leitgedanken entwickelt, die die Arbeit in den Mitgliedskommunen leiten. Diese Leitgedanken sind heute aktueller denn je.

DEFUS Leitgedanken zur Prävention von Polarisierung und demokratiefeindlichen Tendenzen in den Kommunen

 

20.12.2023

DEFUS Jahresbericht 2023

 

Wieder geht ein Jahr zu Ende in dem globale Krisen, Kriege und Konflikte großen Einfluss auf unser   persönliches Leben, das Zusammenleben in unseren Städten und unsere Arbeit haben. Vor Ort schlagen sich die Auswirkungen des Klimawandels, der Ressourcenknappheit, der Energiewende, der urbanen Verdichtung und all ihrer sozialen Folgen oder die der Migration und von Flucht aus Krisengebieten direkt nieder.

Für die Bewältigung der Zukunftsherausforderungen werden die Kommunen dringend als aktive Akteure gebraucht. Denn in den Kommunen werden vielfach die besten Antworten und Lösungsideen für globale Herausforderungen gefunden, ausprobiert und umgesetzt. Die Vernetzung der Städte und der gegenseitige Austausch gewinnen vor diesem Hintergrund an Bedeutung.

DEFUS hat ein straffes Jahr mit vielen Veranstaltungen, intensivem Austausch und bereicherenden Diskussionen zu einer Vielzahl an Themen hintersich. Der DEFUS-Jahresbericht 2023 liefert einen Einblick in die Arbeit von DEFUS und steht nun zum Download bereit.

Zum Jahresbericht 2023

01.12.2023

DEFUS beteiligt sich am CO-SECUR-Projekt

Sicherheit ist ein komplexes Thema, das mit Aspekten wie Innovation und sozialem Zusammenhalt, Strafverfolgung, gesellschaftlicher Widerstandsfähigkeit und gemeinschaftlicher Befähigung angesichts aller Formen von Gewalt zusammenhängt und von diesen abhängt. In diesem Zusammenhang umfasst das Konzept der "sichereren Städte und menschlichen Siedlungen" integrierte, innovative und integrative Ansätze für die städtische Sicherheit, die das Konzept der Kriminalprävention ergänzen und auf den Grundsätzen des gemeinschaftlichen Zusammenhalts beruhen.

Das CO-SECUR-Projekt zielt darauf ab, die Einführung erfolgreicher, effektiverer und in Gemeinschaftsproduktion hergestellter Sicherheitsprotokolle und -lösungen für öffentliche Räume voranzutreiben, mit besonderem Schwerpunkt auf Massenveranstaltungen und hochfrequentierte Plätze. Im Rahmen des Projektes soll das Wissen über soziale Innovation im Bereich der Sicherheit zusammengeführt und dazu beigetragen werden, Vertrauen und Akzeptanz zu schaffen, die Sicherheit und das Sicherheitsempfinden zu verbessern sowie sicherere Verhaltensweisen zu fördern.

Das über das EU Programm HORIZON mit 2 Millionen Euro finanziert ist, wird von Kveloce koordiniert, einem internationalen Beratungsunternehmen mit Hauptsitz in Valencia (Spanien). Dem Konsortium gehören desweiteren 9 Organisationen aus 9 Länder an (Forschungsinstitut Polibienestar der Universität Valencia (Valencia, Spanien), Saferglobe (Helsinki, Finnland), DEFUS (Hannover, Deutschland), Shine 2europe Lda (Coimbra, Portugal), European Integrated Project (Bukarest, Rumänien), Evalu S. p (Warszawa, Polen), Tero (Kalamaria, Griechenland), Smart Continent lt uab (Vilnius, Litauen), Digital Europe (Brüssel, Belgien).

Dieses Projekt eine Übersicht von Sicherheitsinitiativen in Europa erstellen, in der spezifische Aktivitäten, Projekte, Technologien und Strategien, die sozial verantwortliche Forschung und Innovation fördern, identifiziert, kartiert und analysiert werden. Ein Ziel des Projekts ist es, gemeinsam mit sicherheitsrelevante Akteure, wie Polizei, staatliche Sicherheitskräfte, Sicherheitsunternehmen, politische Entscheidungsträger, Universitäten und Veranstalter oder Technologieentwicklungsunternehmenein eine Wissensbasis zu schaffen. CO-SECUR konzentriert sich auf neun Länder  (Spanien, Finnland, Deutschland, Portugal, Rumänien, Polen, Griechenland, Litauen, Belgien).

Das Projekt tägt aktiv zur Erreichung des SDG 11 der Agenda 2030 bei, Städte und öffentliche Räume sicherer zu machen. Das im Rahmen des Projekts generierte Wissen und die bereitgestellten Instrumente, einschließlich eines Plans zur sozialen Entwicklung im Bereich Sicherheit, werden Einzelpersonen und Gemeinschaften in die Lage versetzen, direkt an der Schaffung von sicheren Umgebungen, Städten und Gebieten mitzuwirken.

16.11.2023

Prävention und Bekämpfung von Antisemitismus

Angesichts der gegenwärtigen Weltlage und des Terrors und Krieges in Nahost ist es ein bedauerlicher Fakt, dass Antisemitismus nach wie vor eine bedrohliche Realität darstellt. In diesem Sondernewsletter bietet Pufii eine Übersicht über einschlägige Informationen, Materialien, Projekten und Institutionen, die sich in diesem Bereich engagieren, sowie Veranstaltungen zu dem Thema. Pufii möchte damit den Blick für die alarmierenden Zustände schärfen, ein größeres Bewusstsein für Antisemitismus schaffen, und Möglichkeiten für die Bekämpfung von Antisemitismus aufzeigen.

Pufii.de ist die zentrale Informationsplattform für die Themen Integration und Prävention. Durch die umfangreiche Bündelung von themenspezifischen Informationen sowie die Möglichkeit zum interdisziplinären Austausch stellen wir den thematisch befassten Akteurinnen und Akteuren sowie allen Interessierten ein geeignetes Portal zur Verfügung.

Pufii.de ist eine gemeinsame Initiative des Institut für angewandte Präventionsforschung des Deutschen Präventionstages (dpt-i) und des Deutsch-Europäisches Forum für Urbane Sicherheit e.V. (DEFUS).

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31.10.2023

Mitgliedsstädte und EU VertreterInnen tauschen sich zu Urbane Sicherheit aus

Alle drei Jahre organisiert Efus eine große europäische Konferenz zum Thema Urbane Sicherheit. Die dreitägige Veranstaltung mit dem Titel "Sicherheit, Demokratie und Städte" findet vom 22. bis 24. März 2024 in Brüssel statt. 

Neben dem Austausch zwischen den Netzwerkmitgliedern ist ein erklärtes Ziel Anliegen der urbanen Sicherheit mit VertreterInnen der Europäischen Kommission und des EU Parlamements zu diskutieren.

Die Konferenz "Sicherheit, Demokratie und Städte" bietet drei Tage lang Plenarsitzungen, Workshops, Besichtigungen vor Ort, thematische Runde Tische, Podiumsdiskussionen mit BürgermeisterInnen aus den Mitgliedsstädten und VertrerterInnen der EU, Networking...

Das Programm der Konferenz wird sich auf ein breites Spektrum von Querschnittsthemen konzentrieren: die Rolle der lokalen Mandatsträger bei der Verteidigung demokratischer Werte, Polarisierung, organisierte Kriminalität, Migration, Gewalt gegen Frauen, diskriminierende Gewalt, häusliche Gewalt, Mediation, lokale Polizei, Kommunikation, Großveranstaltungen, öffentliche Räume, Senioren, Krisenmanagement, psychische Gesundheit, Nachtleben, Jugendkriminalität, Städte und Justiz, Cybersicherheit und Cyberkriminalität, Tourismus und Sicherheit usw.

Die eigens für die Konferenz eingerichtete Webseite wird kontinuierlich aktualisiert. Dort erfahren Sie mehr über das Programm und den Veranstaltungsort und können sich anmelden.

Einladungsvideo

 

 

 

12.10.2023

Perspektive der Verdrängten - Sondertour zur defensiven Architektur

Am 11.01. nahm DEFUS am Stadtrundgang von Querstadtein e.V. "Perspektive der Verdrängten - Sondertour zur defensiven Architektur" in Berlin teil. Thema der Begehung in Berlin war die Wahrnehmung von Raumgestaltung und Stadtplanung durch wohnungs- und obdachlose Menschen - und wie diese sich durch Gestaltungsentscheidungen eingeschränkt oder aus Räumen verdrängt sehen.

Dabei ging es vor allem um klassische Aspekte der städtebaulichen Kriminalprävention wie Zugangskontrolle (sind Toiletten zahlungspflichtig und mit welchen Mitteln?), Sichtachsen, Blickwinkel, Beleuchtung und Sichtschutz (Wie wird ein Park neu angelegt?), Robustheit und Objektgestaltung (Welche Materialien werden für Sitzgelegenheiten, Wege und Mobiliar verwendet?). Der Begriff der defensiven Architektur beschreibt hier einen Ansatz, der bestimmte unerwünschte Nutzungsweisen von vornherein für die jeweiligen Nutzergruppen weniger attraktiv macht. Das Schlafen oder Skaten auf Bänken wird beispielsweise durch Armlehnen, den Winkel der Sitzflächen, eingelassene Metallkeile oder ungleichmäßige Konturen erschwert. Die Übernachtung oder der unbeobachtete Aufenthalt in Parks werden durch den Beschnitt von Bäumen, Hecken und das Auflösen schwer einsehbarer Bereiche reduziert. 

In der anschließenden Diskussion stellte sich schnell heraus, dass es für viele dieser als defensiv empfundenen Maßnahmen eine alternative Erklärung gibt: harte Materialien wie Asphalt, Metall und Beton sind zwar meist weniger bequem und bei kalten Temperaturen eher ein Gesundheitsrisiko als ein Schlafplatz. Sie sind zugleich aber robuster, leicht und seltener zu pflegen, langfristig also weit weniger wartungsintensiv und damit deutlich günstiger als Holz und Naturprodukte. Befestigte Untergründe sind barrierefreier als weicher Sand, angepasste Sichtachsen und Beleuchtungskonzepte können die soziale Kontrolle stärken und die Entstehung von Angsträumen verhindern.

Die empfundene Wirkung auf die betroffenen Personen mit Lebensmittelpunkt Straße ist allerdings eine andere: es verschwinden wichtige Schutz- und Rückzugsräume, ohne dass notwendigerweise Alternativen zur Verfügung stehen. Viele der in der Begehung aufgeworfenen Probleme sind Planenden dabei oft gar nicht präsent und selbst lokale Beteiligungsformate hätten Schwierigkeiten bei der strukturierten Einbindung von wohnungs- und obdachlosen Menschen, um mit diesen Einwänden frühzeitig und produktiv umzugehen. Auch kommt es bei der Umgestaltung von Räumen stark auf den angestrebten Zweck und die Federführung im Projekt an, besonders mit Blick auf private oder öffentliche Träger.

Für die Arbeit von DEFUS wurde hier erneut deutlich, wie sehr sich die Unsicherheitswahrnehmungen und Nutzungskonzepte von öffentlichen Räumen zwischen den Nutzergruppen unterscheiden, und wie schnell Stadt- und Raumplanung den Eindruck gezielter Verdrängung erwecken kann. Die Gestaltung sicherer, offener und zugangsfreier Räume für Alle bleibt eine immense interdisziplinäre Aufgabe für Städte.

Mehr zum Thema:

Sichere Öffentliche Räume

Der Sicherheit im Bahnhofsviertel (SiBa) - Werkzeugkasten

Secu4All

 

23.08.2023

Neuer Pufii-Flyer zur Prävention von Vorurteilen

Viele Menschen in Deutschland müssen gegen Vorurteile ankämpfen, erfahren alltäglich Diskriminierung und Rassismus. Dass struktureller Rassismus auch in Deutschland ein Problem ist, wird erst langsam als Tatsache anerkannt.

Dies ist umso erstaunlicher, da seit Jahren abgesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse zur Prävention von Voruteilen, Diskriminierung und Rassismus vorliegen. Zum Abbau der weit verbreiteten negativen Vorurteile sind strukturelle Maßnahmen zur Verbesserung des Kontakts zwischen verschiedenen gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Gruppen nötig. Bislang erhalten Kontaktmaßnahmen noch zu wenig Aufmerksamkeit und Förderung.

Aber Kontaktmaßnahmen sind nur dann wirklich wirkungsvoll, wenn sie bestimmte Bedingungen und Voraussetzungen erfüllen. Der neue Pufii-Flyer fasst in aller Kürze zusammen, was es braucht, um Vorurteile aktiv mit Kontaktmaßnahmen vorzubeugen.

Download des Flyers

Auf der von DEFUS und dem Deutschen Präventionstag gemeinsam betriebenen Plattform Pufii.de liefert ein ausführlicher Wissenspool Hintergrundinformationen in Form von Studien, Dokumenten, Literatur rund um Kontaktmaßnamen. In einem Podcast sprechen Experten über Vorurteile, Diskriminierung und was wir als Gesellschaft dagegen tun können, und ein Erklärfilm fasst die Haupterkenntnisse in Bild und Ton zusammen. Eine Auswahl von guten Beispielen dienen als Inspiration für eigene Kontaktmaßnahmen.

Zum Wissenspool Vorurteilsprävention

 

10.08.2023

DEFUS auf der Suche nach wissenschaftlicher Mitarbeiter*in

Über uns

 

Das Deutsch-Europäische Forum für Urbane Sicherheit e.V. (DEFUS) ist die deutsche Sektion des Europäischen Forums für Urbane Sicherheit (Efus). Efus verbindet aktuell 225 Mitgliedsstädte in 16 europäischen Ländern und ist damit das größte Netzwerk seiner Art in Europa zu Fragen der urbanen Sicherheit. Neben DEFUS existieren nationale Foren außerdem in Belgien, Frankreich, Italien und Spanien.

DEFUS ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Hannover. Für die 18 deutschen Mitgliedsstädte und zwei Mitgliedsorganisationen bietet DEFUS eine Plattform für einen praxisorientierten Austausch zwischen den Mitgliedern, organisiert Trainings, Fachveranstaltungen und Zugang zu Drittmittelprojekten. An der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis ist DEFUS auch selbst Forschungs- oder Praxispartner in wissenschaftlichen Forschungsprojekten. Weitere Informationen zum Netzwerk finden sich unter www.defus.de.

Wir suchen Für das von der EU geförderte HORIZON Projekt suchen wir eine wissenschaftliche Mitarbeiter*in. Das Projekt mit Partnern aus neun EU-Ländern will in der 36-monatigen Laufzeit Methoden und Konzepte für die partizipative Erarbeitung von sozialen und innovativen Lösungen für die Verbesserung des Sicherheitsgefühls in öffentlichen Räumen entwickeln. Neben der projektbezogenen Tätigkeit bietet die Stelle die Möglichkeit, sich aktiv in die Netzwerkarbeit sowie weitere Projekte von DEFUS einzubringen.  

Aufgaben-schwerpunkte

  • Mitarbeit dem von der EU geförderten Forschungsprojekt CO-SECUR
  • Organisation und Erfüllung aller mit dem Projekt verbundenen Aufgaben
  • Erstellung eines Workshopkonzepts für alle Projektpartner und Umsetzung der Workshopreihe mit Verterter*innen von Kommunen und relevanten Stakeholdern der urbanen Sicherheit in Deutschland.
  • Erstellung von Veröffentlichungen im Rahmen des Projektes und von Projektberichten in englischer Sprache
  • Vertretung von DEFUS im Projektkonsortium
  • Aktive Öffentlichkeitsarbeit zum Projekt in den sozialen Medien
  • Beteiligung in und an DEFUS-Aktivitäten und Netzwerkarbeit außerhalb des Projekts

Wir wünschen uns

  • Abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium (Master/Diplom) in Soziologie, Kriminologie, Politik- und Verwaltungswissenschaften, Geographie, Stadt- und Regionalplanung oder vergleichbaren Studiengängen
  • Kenntnisse der aktuellen Herausforderungen der urbanen Sicherheit, der kommunalen Resilienz und der Prävention von Gewalt, Kriminalität und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
  • Kenntnisse der Strukturen von kommunaler Verwaltung und anderen Sicherheitsakteuren in Deutschland
  • Erfahrungen im Umgang mit kommunalen Akteuren, Behörden mit Ordnungs- und Sicherheitsaufgaben sowie anderen Akteuren im Bereich der Prävention
  • stilsicheres Verfassen von wissenschaftlichen Texten und Handreichungen für die Praxis
  • Erfahrungen im Projektmanagement
  • Fähigkeit zum interdisziplinären Arbeiten
  • ausgeprägte Kommunikations- und Moderationskompetenz
  • souveränes Auftreten gegenüber unseren Mitgliedern, Projektpartnern und Forschungsförderern
  • eigenverantwortliches Arbeiten und hohe Teamfähigkeit
  • gutes mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen in Englisch
  • Flexibilität und Bereitschaft zu Dienstreisen in Deutschland und im europäischen Ausland
  • Begeisterung für die Arbeit in europäischen und interkulturellen Kontexten

Wir bieten

  • interdisziplinäre, abwechslungsreiche Arbeit in einem europäischen und nationalen Städtenetzwerk
  • sinnstiftende Arbeit an der Schnittstelle von Forschung und Praxis zu Themen der urbanen Sicherheit, der kommunalen Prävention von Gewalt und Kriminalität, dem kommunalen Krisenmanagement, der Governance der urbanen Sicherheit und des friedlichen Zusammenlebens sowie zu Fragen der kommunalen Resilienz
  • intensiven Austausch mit Kommunalvertreter*innen aus Deutschland und Europa
  • viele Möglichkeiten zur eigenen inhaltlichen Schwerpunktsetzung und Weiterentwicklung der Stelle
  • selbstständige Arbeitsorganisation in einem kleinen, dynamischen Team
  • flexible Arbeitszeiten
  • ein schönes, zentral gelegenes Büro in Hannover oder remote mit regel.mäßigen Treffen (ca. alle 4 Wochen) in Hannover

Rahmenbedingungen

  • Die Vergütung erfolgt nach Tarif des Öffentlichen Dienstes für Kommunen in E13. Die Eingruppierung ist von der Berufserfahrung abhängig
  • Die Stelle ist aktuell als 80% Teilzeitstelle geplant. Es gibt hier aber in beide Richtungen Spielraum
  • Die Stelle ist vorerst projektbezogen befristet bis 31. Oktober 2026 und eine Einstellung erfolgt vorbehaltlich der Unterzeichnung des Förderbescheids. Eine Anschlussfinanzierung ist sehr wahrscheinlich
  • Optimal wäre ein Arbeitsbeginn im Januar 2024

Bewerbungsverfahren

  • Bitte reichen Sie Ihre Bewerbungsschreiben und Ihren Lebenslauf bis zum 31. Oktober 2023 per Email an defus@defus.de ein.
  • Die Auswahlgespräche finden in der Woche vom 6. – 11. November 2023 voraussichtlich in Hannover oder online statt
  • Bei Rückfragen können Sie sich sehr gern an unsere Geschäftsführerin Anna Rau (rau@defus.de) wenden.
28.06.2023

Aachen und Bochum sind dabei!

Gleich zwei Städte haben im Juni den Beitritt zu Efus und DEFUS beschlossen. Wir freuen uns sehr die Stadt Aachen und die Stadt Bochum in unserem Städtenetzwerk begrüßen zu können.

In Aachen ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu Fragen der Prävention, Ordnung und Sicherheit ein wichtiges Thema. Drogen, Sucht und psychisch auffällige Personen im öffentlichen Raum beschäftigen die Stadtverwaltung ebenso wie die Verbesserung der verwaltungsinternen Zusammenarbeit, mit dem Ziel Präventions- und Sicherheitsthemen voranzubringen.

Die Stadt Bochum ist lebendiges Zentrum im Ruhrgebiet und mit dem Bermuda Dreieck beliebt bei Nachtschwärmern und Feierenden aus der gesamten Metropolregion. Die Mitgliedschaft bei DEFUS soll den Austausch und Vernetzung mit zu allen Themen der urbanen Sicherheit verstärken und ergänzt die europaweiten Aktivitäten der Stadt um das Themenfeld der Ordnung und Sicherheit.

Die Beitritte der Städte Aachen und Bochum sind eine große Bereicherung für DEFUS und Efus und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und den Austausch.

27.06.2023

#Secu4All - Trainingsplattform Sichere öffentliche Räume

Der öffentliche Raum in Städten ist ebenso begehrt wie knapp und unterliegt teils sehr widersprüchlichen Nutzungsinteressen. Kommunen sind dafür verantwortlich, öffentliche Räume und Plätze so zu gestalten, dass alle Menschen dort Zugang haben, ihren Interessen frei nachgehen können und sich dabei wohl und vor allem sicher fühlen. Dabei dürfen und müssen Sicherheit und Wohlbefinden keine Gegensätze sein.

Dieses Ziel kann nur im Austausch und Zusammenspiel von Stadtplanung, Sicherheits- und Ordnungskräften, Gewerbetreibenden, Bürger:innen, sozialen Hilfseinrichtungen und vielen weiteren Akteuren gelingen, die ein gemeinsames Verständnis von der Funktionsweise öffentlicher Räume haben.

Die im Rahmen des EU Projekts Secu4All entwickelte Trainigsplattform unterstützt Sicherheits- und Ordnungskräfte, Stadtplaner:innen und andere relevante Akteure mit einem Online-Fortbildungsangebot für Selbstlerner. In dem modular aufgebauten Training werden sowohl theoretische Kenntnisse als auch praktische Instrumente für den Schutz und die Gestaltung sicherer öffentlicher Räume vermittelt.

Weitere Informationen

Zur Trainingsplattform
Die Plattform ist Passwort geschützt. Nach dem Ausfüllen der Nutzungsrechteerklärung erhalten Sie das Passwort zugesandt und können starten.

Weitere Informationen zu Sicherheit im öffentlichen Raum

19.06.2023

Krisen und Prävention - städtische Resilienz stärken

Beim diesjährigen 28. Deutschen Präventionstag in Mannheim zum Thema „Krisen und Prävention“ hat sich DEFUS wieder aktiv mit einem Stand, Vorträgen und Veranstaltungen beteiligt.


Mitgliederversammlungen von DEFUS und Efus
Krisenfestigkeit von Städten hängt in einem hohen Maß von der Vernetzung innerhalb der Kommunalverwaltung sowie zwischen Städten ab. Umso mehr hat es uns gefreut, bei der 24. DEFUS-Mitgliederversammlung vor dem Kongress die Stadt Aachen offiziell als neuestes Mitglied zu begrüßen.Die beiden Vorsitzenden Christian Kromberg und Christian Specht diskutierten mit Vertreter*innen aller 19 Mitgliedstädte Herausforderungen der urbanen Sichereheit, Ideen und Pläne für die Netzwerkarbeit der kommenden Monate. Im Geschäftsbericht stellet die Geschäftsführerin Anna Rau die Aktivitäten des Netzwerkes des vergangen Jahres vor.

Dieser bereichernde Austausch ging nahtlos auf der europäischen Ebene weiter: Auch die Efus-Generalversammlung  tagte im Rahmen des DPTs und sorgte mit Vertretern aus 33 Städten und 12 europäischen Ländern gleichzeitig für eine starke Präsenz unserer internationalen Partner auf dem Kongress.

 

Kommunen in der (Dauer-)Krise?

Inhaltlich stand der Kongress ganz im Zeichen der Frage, wie man während der akuten Belastung der Krise die Zeit und Ressourcen finden kann, langfristige Pläne zu entwickeln, Strukturen zu schaffen und präventiv zu arbeiten.  

Anna Rau moderierte dazu das Panel „Urbane Resilienz – Mehr als Klimakrise?“ und diskutierte mit Dr. Bo Tackenberg von der Bergischen Universität Wuppertal, Dr. Oliver Weigel vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bau, Frank Pintsch von der Stadt Augsburg und Felix Münger, PhD vom Canadian Municipal Network on Crime Prevention, ob und wie uns das Konzept der Resilienz helfen kann, vielfältigen Krisen Herr zu werden. 

Auf der Suche nach möglichen Antworten stellte sie außerdem gemeinsam Jan Trapp vom Deutschen Institut für Urbanistik in einem Vortrag unser gemeinsames, BMBF-gefördertes Verbundprojekt „Stärkung städtischer Resilienz am Beispiel von Pandemien: Reflexionsraum für kommunales Krisenmanagement (PanReflex)“ vor. Dort untersuchen DEFUS und Difu, wie Kommunen auf die Herausforderungen einer Dauerkrise reagieren, und wie sie die eigene Handlungs- und Leistungsfähigkeit unter diesem permanenten Druck erhalten oder sogar stärken können.

Gegenwart und Zukunft der urbanen Sicherheit

Neben der neuen Normalität verschiedener Krisen verschwinden die bisherigen Probleme urbaner Sicherheit nicht einfach – im Gegenteil. Das Bedürfnis nach lebenswerten, offenen, zugangsfreien und sicheren Freiräume in Städten ist akuter denn je. 

Mit einem Impulsvortrag zu dem EU-geförderten Projekt „Secu4All - Training für lokale Behörden zum Schutz öffentlicher Räume“, bei dem DEFUS als Partner, beteiligt ist, stellte Lawrence Schätzle die Trainingsplattform für sichere öffentliche Räume vor. Die Plattform ist kostenfrei zugängich und kann von verschiedenen Akteur:innen verschiedener Fachbereiche in der Verwaltung genutzt werden.

Mit dem Vortrag „Urbane Sicherheit in Zeiten des Klimawandels: Perspektiven aus zwei Städtenetzwerken“ wafen Felix Münger und Lawrence Schätzle noch einen Blick in die unmittelbare Zukunft. Sie präsentierten in dem Vortrag ersten Erkenntnisse aus dem Canadian Municipal Network on Crime Prevention und DEFUS/Efus darüber, wie der Klimwandel die alltägliche Sicherheit in Städten negativ verändern und welche Probleme in diesem Bereich auf die lokalen Akteur:innen zukommen werden.    

16.06.2023

PanReflex Workshop zur Krisenkommunikation

Am 25. & 26. Mai 2023 haben Defus und Difu mit den fünf Städtepartnern im Forschungsprojekt PanReflex einen Workshop zum Thema Krisenkommunikation durchgeführt. Dies war der zweite von insgesamt sechs Workshops, die den Kommunen einen Reflexionsraum dafür anbieten, mit welchen Herausforderungen sie bei der Bewältigung der Corona-Pandemie konfrontiert waren, welch steile Lernkurve sie dabei durchlaufen haben und welche Lessons Learned sie daraus für kommende Krisen mitnehmen können.  

Aus den Städten Dortmund, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen und Köln nahmen vor allem kommunale Vertreter*innen der Kommunikations- und Presseämter, der Ordnungs- und Gesundheitsämter, des Krisenstabs und der Feuerwehr teil. Eingeladen nach Dortmund, hatten sie im Innovationsraum "Projektor" zwei Tage die Gelegenheit, sich im Rahmen interaktiver Workshopformate zur Krisenkommunikation in Ihren Kommunen auszutauschen. Diskutiert wurden sowohl die verschiedenen Dialoglinien während der Corona-Pandemie (verwaltungsinterne Kommunikation, externe Kommunikation mit anderen Behörden und Organisationen, Kommunikation mit den Bürger*innen und Medien) als auch die kommunikativen Herausforderungen, die sich bspw. aus der diffusen und dynamischen Faktenlage, dem besonders hohen Informationsbedarf in der Bevölkerung und der Notwendigkeit einer „long time Awareness“ ergaben. Auch der Umgang mit Kommunikationspannen, Fake News, Verschwörungsideologien und dem zunehmenden Rechtfertigungsdruck in der Krisenkommunikation wurden miteinander geteilt. Besonders deutlich wurde, wie viele und diverse Formate und Medien es braucht, um die Kommunikation in möglichst alle gesellschaftlichen Nischen zu tragen und die Menschen nicht nur sprachlich erreichen sondern tatsächlich auch zielgruppengerecht zu ihnen durchdringen zu können.

Aufbauend auf dieser Bestandsaufnahme wird es einen zweiten, sog. Innovations-Workshop zum Thema Krisenkommunikation 2024 in Köln geben. Dort werden konkrete Ideen und Empfehlungen für die Krisenkommunikation entwickelt, um die Resilienz der Kommunen langfristig zu stärken.

Weitere Information zu dem Projekt finden Sie auf unsere Projektwebsite: www.panreflex.de

05.06.2023

Artikel: Wie können Kommunen im Dauerkrisenmodus besser funktionieren?

"Wie können Kommunen im Dauerkrisenmodus besser funktionieren?"

Wie viele gute Ideen im Krisenmanagement sind in den letzten drei Jahren auf der lokalen Ebene (teils mehrfach und parallel) entwickelt worden und dann gleich wieder verloren gegangen, weil aufgrund der Krise niemand dazu kam, sie einmal in Ruhe systematisch festzuhalten? Deutsche Kommunen bewältigen seit geraumer Zeit ein Krisenszenario nach dem anderen, ohne dass dazwischen die Zeit oder Ressourcen zur Rückschau und Analyse bleiben. Bei der kurzen Rückkehr zu ersehnten Normalität fällt dadurch regelmäßig enormes Wissen dieser "Katastrophendemenz" zum Opfer und muss bei der nächsten Herausforderung neu gelernt werden - wenn man nicht aktiv etwas dagegen tut.

Für die Zeitschrift der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention hat Lawrence Schätzle die Ziele und ersten Erkenntnisse des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts "Stärkung städtischer #Resilienz am Beispiel von Pandemien: Reflexionsraum für kommunales Krisenmanagement (PanReflex)" vorgestellt. Zusammen mit dem Deutsches Institut für Urbanistik (Difu) und sammeln und systematisieren wir dort mit unseren Städtepartnern Innovationen im lokalen Krisenmanagement während der Pandemie, um daraus Handlungsempfehlungen für zukünftige Herausforderungen zu entwickeln.

zum Artikel
zur sehr lesenswerten Gesamtausgabe des Hefts

zur Projektseite und (wachsenden) Wissensplattform

01.06.2023

Urbane Sicherheit zum Anhören!

Das #Secu4All-Projekt widmet sich der Sicherheit in öffentlichen Räumen aus einer interdisziplinären Perspektive. Lawrence Schätzle hat mit den Expertinnen und Experten der  Projektpartnerorganisationen über ihren Blick auf urbane Räume und deren Sicherheitsprobleme gesprochen.

In der ersten Folge gibt Vivian Gravenberch von Stichting DITSS einen Einblick in die #Risikobewertung. In Teil zwei diskutieren Paul van Soomeran und Kaya Franke welche Rolle Stadtplanung und Gestaltung von öffentlichen Räumen auf das Wohlbefinden und die Sicherheit haben. In der dritten Episode stellt Christina Karfylie Faktoren für eine erfolgreiche Krisenkommunikation vor. In der vieten und letzten Folge diskutieren 4 Experten aus Spanien die Möglichkeiten und ethischen Herausforderungen von Sicherheitstechnologien.

Hören Sie rein!

Zu den Projekt Podcasts (auf Englisch)

Folge 1: Vulnerability Assessment of Public Spaces

Folge 2: Urban Design, planning and Management of Public Spaces

Folge 3: Crisis communication management

Folge 4: Technologies for Security in Public Spaces

Weitere Infos Zum Secu4All-Projekt

28.03.2023

PanReflex: Reflexionsräume für kommunales Krisenmanagement gestartet

Beim Projekt PanReflex untersucht DEFUS gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Urbanistik und Partnerstädten in NRW, mit welchen Herausforderungen Kommunen während der COVID-19-Pandemie konfrontiert waren und welche Erfahrungen sie dabei gemacht haben. Anschließend wird gemeinsam herausgearbeitet, welche Lehren sich daraus für das kommunale Krisenmanagement, die Krisenkommunikation und dem Umgang mit vulnerablen Gruppen ziehen lassen.  

Das Herz des Projekts sind die namensgebenden Reflexionsräume: sechs Workshops nach Methoden des Design Thinking für Rückschau, Bestandsaufnahme, Erfahrungsaustausch, Ausblick und gemeinsames Brainstorming zur Verbesserung der zukünftigen Krisenfestigkeit und kommunalen Resilienz.

Der erste Debriefing-Workshop zum Krisenmanagement fand nun am 23. und 24.03. in Essen statt - dank der freundlichen und tatkräftigen Unterstützung der Stadt stilecht im Lagezentrum des kommunalen Krisenstabs. Über zwei Tage teilten und diskutierten die teilnehmenden Praktiker*innen hier ihre Erfahrungen der letzten drei Jahre, die sich trotz der geografischen Nähe und vielen Gemeinsamkeiten teils sehr voneinander unterschieden.

Viele Probleme ähnelten sich: (nicht) getroffene Entscheidungen in der Frühphase schufen Pfadabhängigkeiten, die den zukünftigen Handlungsrahmen entweder deutlich verengten oder erweiterten. Sich oft und teils sehr kurzfristig ändernde Informations- und Rechtslagen sorgten für interne und externe Spannungen. Die Rekrutierung, Schulung und der richtige Einsatz von Personal war ebenfalls ein allgegenwärtiges Problem, ebenso wie der Selbstschutz der handelnden Akteure und der beste Umgang mit administrative Hürden im föderalen Mehrebenensystem. 

 

Jedem Grund für Frust stand allerdings auch Stolz über die eigene Leistung gegenüber. Die zwei Tage lieferten nämlich ebenso eine bemerkenswerte Sammlung an Beispielen von großer Kollegialität, steilen Lernkurven, effektiver Lösungsfindung unter enormem Druck, persönlichem Einsatz weit über normale Geschäftszeiten hinaus sowie der Schaffung neuer Austauschformate und effizienten Netzwerken, mit denen sich die Handelnden vor Ort beholfen haben.  

Genau diese Art der ehrlichen und offenen Analyse hat den Workshop zu einem Erfolg gemacht und viel Vorfreude auf die nächsten geweckt. An dieser Stelle möchten wir deshalb noch einmal unseren ausdrücklichen Dank an alle Teilnehmenden für das uns entgegengebrachte Vertrauen und die hervorragende Mitarbeit richten.

Zur Projektseite PanReflex:

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28.03.2023

Workshop: Framing Human-Centred Security Innovation

Am 15.03. nahm Lawrence Schätzle für DEFUS am Forschungsworkshop "Framing Human-Centred Security Innovation" der University of Salford in Manchester teil. Thema des Tages waren sowohl die Entwicklung von praxisnahen, anwendungsorientierten Werkzeugen und Maßnahmen für die urbane Sicherheitsgestaltung als auch die Frage, wie wir die tatsächliche Wirkung dieser Mittel greifbar machen können.   

Die Frage, inwiefern subjektive Sicherheit in der Bevölkerung durch das Ausbleiben von negativen Folgen überhaupt mess- und damit empirisch nutzbar werden kann, beschäftigt sowohl DEFUS als auch die Netzwerkmitglieder seit langem.  

In der Nachbetrachtung des Projekts "CCI: Cutting Crime Impact" ging es zunächst um die Frage, ob und wie die dort entwickelten Werkzeuge die praktische Arbeit vor Ort schon (positiv) beeinflussen und wie man diese Wirkung messen könnte. Durch Methoden des Design Thinkings wurden dafür in kurzen, intensiven Arbeitsphasen Modelle für unterschiedliche Wirkungsebenen diskutiert.

In einer zweiten Phase des Workshops wurden in Design Labs anschließend selbst neue Ideen entworfen. Ob neue Vernetzungsangebote für die Rolle von Bürger*innen bei der Koproduktion von Sicherheit, strukturierte Kontrasterfahrungen zur Empathiesteigerung von Entscheidungsträger*innen, oder Belohnungen für besonders gelungenes Sicherheitsdesign und Strafmaßnahmen für ästhetische wie konzeptionelle Fehlschläge in der Stadtgestaltung: in kürzester Zeit entstanden so eine ganze Reihe von spannenden und inspirierenden Ansätzen, um die Sicherheit durch soziale Technologien zu steigern.



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07.03.2023

Workshop Sicherheit im Bahnhofsviertel in Mönchengladbach

Organisiert von DEFUS kamen 26 Teilnehmenden aus 12 Städten und verschiedenen Landesbehörden zu einem Workshop zum Thema Sicherheit im Bahnhofsviertel in Mönchengladbach zusammen.

Die Plätze rund um den Bahnhof in Mönchengladbach befinden sich einem grundlegenden Erneuerungsprozess. Während der Platz der Republik schon in neuem Glanz strahlt und sowohl Reisende, Passanten als auch Skater, Parkour Sportler und marginalisierter Gruppen zum Verweilen einlädt, befindet sich der Europaplatz noch im Umbruch. [Hier gehe es zum WDR Bericht über das Bahnhofsviertel.]

Im Rahmen einer Begehung konnten sich die Teilnehmenden vor Ort ein Bild von der Situation machen. Besonders erfolgreich ist in Mönchengladbach die ämter- und behördenübergreifende Zusammenarbeit. Gemeinsam schaffen es Stadtplanung, Sozialdezernat, Ordnungsamt und Polizei lebenswerten öffentlichen Raum zu gestalten. Auch wohnungslose und suchtkranke Menschen werden in interdisziplinären Teams aus Krankenpfleger*innen, Suchtberater*innen und Sozialarbeiter*innen im öffentlichen Raum aufgesucht.

Vergleichend zu Mönchengladbach stellte Rita Haverkamp aktuelle Maßnahmen und Herausforderungen im #Ludwigsburg Bahnhofsviertel vor. Tim Lukas schilderte uns eindrücklich, wie die Stadt #Wuppertal es mit dem Projekt #KoSID geschafft hat, aus dem ehemals schmuddeligen Döppersberg einen vorzeigbaren Bahnhofsvorplatz zu gestalten.

Am zweiten Tag widmete sich der Workshop der Frage, ob öffentliche Plätze den tatsächlichen Nutzungsansprüchen gerecht werden und die Grundbedürfnisse der Menschen erfüllen. Der Zugang zu Toiletten oder Trinkwasser ist zum Beispiel in den meisten öffentlichen Räumen noch nicht zufriedenstellend gelöst. Gemeinsam diskutierten die Teilnehmer*innen, welche Nutzungsbedürfnisse typische Nutzergruppen haben und wie diese noch besser erfüllt werden können. Im Gespräch konnten erfolgreiche Ansätze ausgetauscht und gemeinsam neue Ideen entwickelt werden, die vielleicht in der ein oder anderen Stadt in den kommenden Monaten weiterentwickelt und ausprobiert werden.

 

14.02.2023

Programm für den 28. DPT 2023 in Mannheim vorgestellt

Kommunen können vielfältigen Krisenfällen ausgesetzt sein, wie zum Beispiel Hochwasser, Terror- und Cyberangriffen oder auch Pandemien. Wie sehr Krisen das Leben einzelner Personen, aber auch das der breiten Bevölkerung beeinflussen können, haben die vergangenen Jahre gezeigt. Zugleich haben sie die zunehmende Wichtigkeit verdeutlicht, für künftige Krisen und Katastrophen gewappnet zu sein und auf unvorhergesehene Ereignisse zügig und flexibel reagieren zu können. Deshalb widmet sich der 28. Deutsche Präventionstag (DPT), der am 12. und 13. Juni im Mannheimer Rosengarten stattfindet, dem Themenschwerpunkt „Krisen und Prävention“. Unter dieser Gesamtüberschrift soll im Kern der Frage nachgegangen werden, welche Bedeutung Präventionsstrategien für eine möglichst ausgeprägte Resilienz haben und in welchem Verhältnis Krisen und Vorsorgemaßnahmen in den vielfältigen Handlungsfeldern der Prävention stehen.

„Es freut mich sehr, dass wir in diesem Jahr Austragungsort des Deutschen Präventionstages sind, denn Mannheim ist in Sachen Prävention breit aufgestellt. Zwischen zahlreichen städtischen Fachstellen und privaten Vereinen und Institutionen hat sich ein vielseitiges Präventionsnetzwerk etabliert, das eng zusammenarbeitet“, erklärt Erster Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Christian Specht. Er ergänzt: „Daher ist es auch erfreulich, dass zahlreiche Mannheimer Akteure im Programm vertreten sind. Inhaltlich zeigt sich hier, wie breit gefächert unsere Sicherheitsmaßnahmen sind. So reicht das Spektrum der Mannheimer Beiträge von Themen wie Suchtprävention, Anti-Diskriminierung über den Videoschutz bis hin zur Sicherheit verschiedenster Bevölkerungsgruppen.“

Insgesamt 8 Paneldiskussionen, 66 Vorträge sowie 10 Workshops informieren an den beiden Tagen über aktuelle Entwicklungen in der Präventionsarbeit, aber auch über alle weiteren Felder aus dem Bereich der Gewalt- und Kriminalprävention sowie angrenzender Gebiete. Mit einem theaterpädagogischen Präventionsprogramm – unter anderem zu Zivilcourage und gewaltfreier Kommunikation – werden am 13. Juni außerdem Schulklassen zum DPT eingeladen. Ergänzt wird das Angebot vor Ort mit einer Fachmesse, an der sich 152 nationale und internationale Aussteller beteiligen.

„Wir haben den Krisenbegriff für den diesjährigen Kongress bewusst weit definiert und auf drei Ebenen aufgeteilt. Da wäre zum einen die gesamtgesellschaftliche Ebene, die Krisen im globalen Kontext betrachtet, aber auch die lokale Ebene, deren Auswirkungen sich auf kleinere Bereiche, also einzelne Städte oder Unternehmen, bezieht. Und dann gibt es noch die private Ebene, die ganz persönliche und individuelle Krisen thematisiert“, beschreibt Erich Marks, Geschäftsführer der Deutschen Präventionstag gGmbH, das Themenspektrum des Fachkongresses: „Mit dieser Aufteilung möchten wir einen möglichst breiten Gesamteindruck der Risiken und Chancen abbilden, vor der die Präventionsarbeit derzeit steht.“

„Vor Krisen wie der Corona-Pandemie kann auch die Polizei nicht schützen. Aber wir können als Polizei einen Beitrag zur Krisenfestigkeit, zur Resilienz der Gesellschaft und der inneren Sicherheit leisten. Ziel ist es, vor die Lage zu kommen und Gewalt und Kriminalität im Zusammenhang von Krisen durch polizeiliche Präventionsarbeit zu verhindern. Kommunikation, Vernetzung und Kooperation sind Kernelemente der Resilienz. Und genau dafür steht der Deutsche Präventionstag“, sagt Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz.

Der 28. Deutsche Präventionstag 2023 ist eine gemeinsame Veranstaltung der Stadt Mannheim mit dem Land Baden-Württemberg und dem Deutschen Präventionstag. 

Sowohl die Efus Generalversammlung als auch die DEFUS Mitgliederversammlung wird im Rahmen des DPTs in Mannheim stattfinden. Wir immer werden DEFUS und Efus mit einem Stand sowie mit zahlreichen Vorträgen und Paneldiskussionen auf dem DPT vertreten sein.

31.01.2023

Community Safety & Well-Being als Option für deutsche Kommunen?

Im jüngsten DEFUS-Webinar ging es um neue Ansätze für die urbane Sicherheit und den Blick über den geografischen Tellerrand zu unseren kanadischen Partnern.

"Wir können uns aus diesen [kommunalen Sicherheits-]Problemen nicht herausverhaften. Wir müssen an die Quellen herankommen und die Ursachen abstellen." - Dale McFee, Polizeichef von Edmonton, Alberta, Kanada.
 
Mit diesem Zitat begann Felix Munger, Geschäftsführer beim Canadian Municipal Network on Crime Prevention beim heutigen Webinar seinen Vortrag über den Ansatz, kommunale Sicherheit direkt mit dem körperlichen und geistigen Wohlergehen der Bewohner*innen zu verbinden.

Dr. Munger stellte erste Erfahrungen seines Städte- und Gemeindennetzwerks mit diesem Konzept für langfristig gedachte, niedrigschwellige, präventive und nachhaltige Verbesserungen der Lebensqualität und des friedlichen Zusammenlebens vor:

  • Wie hat sich die nationale Debatte in Kanada bzgl. Prävention und Sicherheit weg von einem repressionsorientierten Ansatz zur Verbrechensbekämpfung hin zu einem breiteren, umfassenden Verständnis von Sicherheit als Wohlbefinden jedes einzelner/n Bürger*in in der Kommune entwickelt?
  •  Wie entwirft man eine entsprechende Strategie und setzt sie als kollektives, sektorenübergreifendes Projekt in der Gemeinde um?
  • Wie können Bürger*innen, Verbände, Verwaltungen, Behörden und Forschungseinrichtungen auf diesem Weg zusammengebracht werden?
  •  Wie kann man als Gemeinde gerade trotz akuter Belastungen an den langfristigen Ursachen von Kriminalität ansetzen?
  • Wie können wir diese neue Prioritätensetzung und Ressourcenzuteilung nicht als Kritik sondern als Unterstützung der Polizei sehen, die dabei zugleich entlastet und von zahlreichen Aufgaben aus dem Bereich der Sozialarbeit entbunden wird, für die sie wieder ausgebildet noch ausgestattet ist? 
  •  Welche praktischen, konzeptionellen und kommunikativen Herausforderungen wurden auf dem Weg dorthin schon überwunden und welche sind nach wie vor vorhanden? 

Wir bedanken uns herzlich für den ersten Teil eines längeren Austauschs zu einem Thema, das unter anderem auch auf dem diesjährigen Deutscher Präventionstag am 12./13.06. in Mannheim eine Rolle spielen wird. 

20.01.2023

DEFUS beim BBK-Fachkongress 2023

Der BBK-Fachkongress „Forschung für den Bevölkerungsschutz“ fand vom 12.-14.01. in Bonn statt. Bei hervorragender Organisation durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in einem beeindruckenden Veranstaltungsort waren es insgesamt drei Tage mit 45 intensiven Sessions, Podiumsdiskussionen, Keynotes, ein Zusatzprogramm und etliche sehr informative Kaffeepausen. Inhaltlich wurde dabei die ganze Breite von Rückschau, kritischer Bestandsaufnahme der Gegenwart, strategischer Vorausschau, neuer technologische Möglichkeiten und Innovationsförderung abgedeckt.   

Elsa Schmersal vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) und Lawrence Schätzle (DEFUS) präsentierten in der Session „Macht und Konflikt: Implikationen für den Bevölkerungsschutz am Beispiel der Pandemie“ erste Ergebnisse und einige Thesen aus dem Projekt PanReflex zum kommunalen Krisenmanagement . Dabei ging es um Überlegungen zur Definitionsmacht von Staat und Kommune und deren Auswirkungen auf vulnerable Gruppen in Krisen: Wer bestimmt über konkrete Schutzbedarfe vor Ort und wie selbstständig sind Kommunen dabei? Wie flexibel sind diese Festlegungen, was verstehen wir eigentlich unter Vulnerabilität, und welche Rolle spielen Abwägungsfragen während einer Dauerkrise bei solchen Überlegungen?  

Vielen Dank an Prof. Dr. Stefan Kaufmann für die Moderation, an Tjorven Harmsen und André Biermann (CSS Uni Freiburg), Nils Lüttschwager (FU Berlin), und Kevin Hall (Universität Marburg) für faszinierende Beiträge und an die Expert*innen im Publikum für die zahlreichen Anregungen!          

Diese gab es auch reichlich durch alte und neue Bekannte beim offenen Netzwerktreffen des Forschungsnetzwerks deutscher Anwender (ForAn) wo sich Forscher- und Praktiker*innen der zivilen Sicherheit zusammenfinden und austauschen konnten. Wir nehmen neben vielen gemeinsamen Wünschen und (zu) vielen geteilten Herausforderungen vor allem auch einige konkrete Ideen für das kommende Jahr mit und freuen uns auf die nächsten Schritte.

20.12.2022

Aktueller DEFUS Jahresbericht 2022 erschienen

Mit diesem Jahr geht ein weiteres Krisenjahr zu Ende. Im Januar 2022 hofften wir alle auf ein bereits in Sichtweite vermutetes Ende der Corona-Pandemie. Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierende Zeitenwende sowie die sich zuspitzende Klimakrise zwangen und zwingen uns alle erneut in den Krisenmodus. 

Es ist wirklich kein leichtes Jahr für Städte und Gemeinden gewesen. Aber dieses Jahr zeigt auch in aller Deutlichkeit auf, welche wichtige Rolle Stadtverwaltungen bei der Krisenbewältigung spielen. Auch bei der Prävention von demokratiefeindlichen Tendenzen, der Gestaltung von sicheren und angenehmen öffentlichen Räumen für alle und der Gewährleistung des alltäglichen und möglichst reibungslosen Miteinanders sind die Kommunen der zentrale Akteur.

DEFUS hat mit und für seine Mitglieder auch in diesem Jahr mit unterschiedlichsten Aktivitäten viele Themen der urbanen Sicherheit bearbeitet, aufgearbeitet und diskutiert. Trotz und gerade wegen der Krisen verfolgen wir auch weiterhin einen optimistischen Ansatz der urbanen Sicherheit, der sozialen Zusammenhalt, Sanktion und Prävention ausbalanciert. Prävention steht dabei im Mittelpunkt unserer Ansätze zur Weiterentwicklung öffentlicher Räume und kommunalen Handelns für noch gerechtere, lebenswertere und sicherere Städte.

DEFUS-Jahresbericht 2022

02.12.2022

Intensive Diskussionen zu Sicherheit und Alltagskriminalität in Städten

Rund 70 Teilnehmer*innen diskutierten in Essen wie das Sicherheitsgefühl der Bürger*innen im öffentlichen Raum verbessert werden kann und ob die Strategien zur Bekämpfung von Alltagskriminalität und Ordnungswidrigkeiten sowie Lösungsansätze für zunehmende Nutzungskonflikte noch zielführend sind.

Zum Auftakt diskutierten

  • Lamya Kaddor, MdB, Wahlkreis Duisburg, Innenpolitische Sprecherin der Fraktion B90/Die Grünen im Deutschen Bundestages, Vollmitglied des Innenausschusses und stellv. Mitglied des Auswärtigen Ausschusses
  • Christian Kromberg, Beigeordneter für Recht und Ordnung der Stadt Essen
  • Stefan Mayer, Polizeidirektor und Vertreter der DHPol
  • Petra Mahmoudi, Sozialamt, Koordination Soziale Ordnungspartnerschaften, Wuppertal
  • Wilfried Brandt, Stadtplaner Landeshauptstadt Düsseldorf
  • Richard Röhrhoff, Stadtmarketing Essen
  • Detlef Köbbel, Polizeivizepräsident Essen

mit Professor Dr. Hans-Jürgen Lange unterschiedliche Sicherheitswahrnehmungen und Erwartungen.

Dr. Caroline Davey betonte in Ihrem Input, dass Forschungserkenntnisse eine wichtige Grundlage für die Gestaltung von sicheren Städten für alle sind, aber es zentral auf die passgenaue Gestaltung von Lösungen in einem kreativen und partizipativen Prozess ankommt.

Prof. Dr. Rita Haverkamp ging in ihrem Input der Frage nach, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Vertrauen in den Staat und der eigenen Sicherheitswahrnehmung gibt. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass das kriminalitätsbezogene Sicherheitsempfinden stellvertretend für soziale und wirtschaftliche Ängste steht. Reduktion dieses negativen Einflusses liegt nicht in der Hand der Polizei. Das größte präventive Potenzial liegt dagegen in der Stärkung des Vertrauens in den Sozialstaat mit wohlfahrtsstaatlichen Sicherungsarrangements.

In zwei anschließenden Workshopsessions tauschten sich die Teilnehmenden zu folgenden vier Themenschwerpunkten aus:

  • Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum
  • Sauberkeit und Ordnung
  • Alltagskriminalität  
  • Ursachen des subjektiven Unsicherheitsgefühls und Folgen für die Demokratie

Der erster Workshopblock war dem Erfahrungsaustausch zu aktuell von den Teilnehmer*innen angewendeten Strategien und Lösungen sowie der Diskussion deren Wirkung gewidmet. Der zweite Tag der Veranstaltung startetet ebenfalls mit einem Workshopblock in dem dann mit Unterstützung kreativer Moderationsmethoden dazu angeregt wurde, neue Ideen zu entwickeln.

In der abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten

  • Sebastian Fiedler, MdB, Mitglied des Innenausschusses des Bundestags
  • Tobias Wiemann, Ministerialdirigent, Abteilung Öffentliche Sicherheit, Unterabteilungsleiter Rechts- und Grundsatzangelegenheiten, BMI
  • Dr. Uda Bastians, Deutscher Städtetag
  • Dr. Tim Lukas, Bergische Universität Wuppertal

mit Christian Kromberg wie die nationale Sicherheitsarchitektur in Deutschland in Zukunft noch besser auf die Alltagsherausforderungen von Polizei und Kommunen bei der Gestaltung von sicheren und lebenswerten Städten berücksichtigt und unterstützt werden kann.  Denn weder in der Sicherheitspolitik auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene noch in der europäischen und deutschen Sicherheitsforschung wird der Zusammenhang von Alltagskriminalität und Unsicherheitsgefühl diskutiert und mit adäquaten Strafverfolgungs- und Präventionsmaßnahmen bzw. Forschungsprojekten adressiert.

10.11.2022

Bahnhofsbereiche sicher, gerecht und einladend gestalten

Leseempfehlung: KoSID-Broschüre zur Sicherheit im Bahnhofsbereich
 

Nach drei Jahren ist das Projekt KoSID zur Sicherheit im Bahnhofsbereich der Stadt Wuppertal abgeschlossen. KoSID behandelte vor allem die Neugestaltung von vormals schwierigen Transiträumen, in denen sich in Zukunft hohe Sicherheit mit hoher Aufenthaltsqualität für alle Nutzer*innengruppen verbinden soll.
 

Herzlichen Glückwunsch an die Beteiligten für eine überaus gelungene Broschüre, die das Projekt mit seinen Ansätzen, den Entscheidungsträger*innen und den Ergebnissen vorstellt. Deutsch-Europäisches Forum für Urbane Sicherheit e.V. (DEFUS)-Geschäftsführerin Anna Rau ist mit einem Input zur bürger*innenorienterten Sicherheitszusammenarbeit in öffentlichen Räumen vertreten. Deren Gelingen hängt vor allem an einem Fokus auf kleinräumliche Arbeit, die mit kleinen Schritten stetigen, sichtbaren, überprüfbaren und anpassbaren Fortschritt erzielt, statt alle Probleme auf einmal mit einer umfassenden Planungsmaßnahme anzugehen. Die zuständigen Behörden und Akteursgruppen müssen dabei von Anfang an, auf Augenhöhe, und mit einer langfristigen Perspektive zusammenarbeiten. Die Beteiligung der Bürger*innen wiederum ist extrem wichtig, verlangt aber ausnahmslos gute Vorbereitung, ausreichende Ressourcen und ein realistisches Erwartungsmanagement - und dies vor, während und nach der Beteiligungsarbeit, um Enttäuschungen vorzubeugen und Akzeptanz für die Resultate zu gewinnen.  

[Foto: Bo Tackenberg]


Zur KoSID-Broschüre

Weitere Informationen zu KoSID

DEFUS-Projekte zur Sicherheit im öffentlichen Raum

10.10.2022

DEFUS und Efus auf dem 27. Deutscher Präventionstag in Hannover

Am 4. und 5. Oktober fand der 27. Deutsche Präventionstag wieder in Hannover und in Präsenz statt! DEFUS war nach einem Beitrag zum DPT-TV über unser Secu4All-Projekt auch hier an beiden Tagen vertreten. Zusammen mit Julia Rettig von Efus kamen wir an unserem Stand mit vielen bekannten und neuen Kontakten ins Gespräch über die verschiedenen Ziele und Ansätze der urbanen Sicherheit, lernten bei sehenswerten Workshops wie etwa dem zur urbanen Konfliktbearbeitung nach dem Augsburger Vorbild dazu, und ließen uns von den Beiträgen und Ausstellungen unserer Kolleg*innen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum für die weitere Arbeit inspirieren.

Ein weiterer inhaltlicher Höhepunkt des Kongresses war die Podiumsdiskussion zur Thema "Brauchen wir neue Strategien für urbane Sicherheit und kommunale Prävention?"




Anna Rau und Julia Rettig gingen hier gemeinsam mit
Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim
Zuhal Karakas, Leiterin Fachbereich Öffentliche Ordnung, Landeshauptstadt Hannover
Dr. Tillmann Schulze, Leiter Urbane Sicherheit, EBP Schweiz AG
Dolores Burkert, Stadt Köln - Zentrum für Kriminalprävention und Sicherheit (ZKS), und
Daniela Dorn, Polizei Berlin - LKA Zentralstelle für Prävention

der Frage nach, wohin es für die urbane Sicherheit in Zukunft gehen sollte. Die Antwort fiel gemischt aus. Viele erfolgsversprechende und durchdachte Ansätze seien bereits vorhanden und teils sogar seit Jahrzehnten in der Diskussion (ebenso wie die entsprechenden bislang ungelösten Probleme). Dies beträfe vor allem Dinge wie Flexibilität, Kleinräumigkeit und die Rücksicht auf lokale Anwendungskontexte oder die richtige Balance zwischen Projekt- und Prozessorientierung in der Planung. Es bestehe also kein Mangel an guten Strategien in der Theorie.

Die Hindernisse bestünden eher in der praktischen Umsetzung. Mangelnder Austausch zwischen Akteur*innenen, unklare Zuständigkeiten, Silostrukutren in der Verwaltung und unterschiedliche Zieldefinitionen zwischen Partnern erschwerten immer noch sowohl die Formulierung gemeinsamer Visionen als auch deren Verwirklichung.     

Einig waren sich jedoch alle Expert*innen darin, dass sich das zeitnah ändern müsse, da die Herausforderungen an Städte nur weiter wachsen werden. Für die Sicherheitsakteur*innen, die zunehmend mit sich überschneidenden und gegenseitig verschärfenden Krisen konfrontiert sein werden, ohne dass die dafür zur Verfügung stehenden Ressourcen im gleichen Maße wachsen würden. Für die Stadtverwaltungen, an deren Personal immer weitere und bisher weitgehend unvertraute Anforderungen und Aufgabenprofile herangetragen werden. Für Staatsorgane im Allgemeinen, deren Legitimität sich in großen Teilen aus der sicheren Bereitstellung öffentlicher Güter speist. Für die Bürger*innen und Bürger, deren (zurecht) steigende Erwartungshaltung an Sicherheitsleistungen mit einem Rollenverständnis einhergehen muss, sich selbst als aktive und wichtige Teilhaber urbaner Sicherheit und Resilienz sehen und diesen Status permanent einzufordern.

Für alle Teilnehmenden stand fest, dass die Balance zwischen diesen Aufgaben vor allem viele und gut moderierte Aushandlungsprozesse verlangt, da sich keine noch so gute Strategie ohne den Rückhalt der Beteiligten umsetzen lassen wird. Strukturierte Dialoge zur gemeinsamen Entwicklung von strategischen Zielen werden deshalb an Wichtigkeit nur zunehmen.  

Die deutlichste Forderung für die Verbesserung der urbanen Sicherheit stand allerdings am Ende. Sie kostet vergleichsweise wenig (materielle) Ressourcen und klingt fast banal in ihrer Radikalität: Mut als Teil einer städtischen Organisationskultur. Den Mut von unten nach oben, unter Druck schnelle Entscheidungen zu treffen, die größere Schäden schnell und effektiv unterbinden. Den Mut von oben nach unten, den eigenen Mitarbeitenden diese Entscheidungen zuzutrauen und ihnen nach innen und außen die dafür nötige Rückendeckung zu geben. Den Mut als Stadt, Ressourcen und Personal für Experimente und Innovation bereitzustellen, und den Mut als Gesellschaft, diese Entscheidungen zu tragen und zu fördern.     

20.09.2022

DEFUS bei der "Stadt nach Acht" Konferenz in Dortmund

Wie können wir dafür sorgen, dass der öffentliche Raum auch zur Nachtzeit einladend, sicher und lebhaft ist, ohne dass wir dabei die Erholung der Mitbürger*innen aus der Frühschicht schmälern? Und wie können wir unsere Städte so gestalten, dass die Stadt nicht um 20:00 Uhr den Betrieb einstellt, sondern eine vielfältige und friedliche Nutzung der Nachtstunden von vornherein mitgedacht wird?

Die Interessenkonflikte zwischen Nutzer*innen und Nutzungsweisen im öffentlichen Raum sind durch die Pandemie vielerorts allenfalls verschärft worden - spannende und innovative Lösungsansätze gibt es aber trotzdem reichlich.

Zu Beginn des Monats lud Stadt Nach Acht deshalb dazu ein, in Dortmund gemeinsam bei Tag über die Nacht nachzudenken. Anna Rau lieferte einen Input zu unserer Arbeit und den kommunalen Erfahrungen im Bereich der nächtlichen Konfliktbearbeitung und unsere Kollegin Julia Rettig vom European Forum for Urban Security (Efus) moderierte das Panel. 


Weitere Informationen zur Stadt Nach Acht Konferenz

Unser Padlet zum Nachtleben
Unser Padlet zur Konfliktbearbeitung im öffentlichen Raum


 

20.09.2022

Ansätze für öffentliche Räume mit komplexen Problemen

Mit zunehmender Urbanisierung und Verdichtung in Stadtregionen steigt auch das Konfliktpotenzial zwischen Nutzenden und deren Nutzungsweisen im knapper werdenden öffentlichen Raum. In diesem Kontext sind Plätze, die hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben oder von vielen Bürger*innen aus verschiedenen Gründen überhaupt nicht genutzt werden, eine besonders dringende Aufgabe für Stadtverwaltungen.

Zusammen mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) veranstaltete DEFUS am 12. und 13.09. ein Seminar zum Umgang mit solchen schwierigen Plätzen. In den zwei Präsenztagen in Berlin ging es dabei um den richtigen Umgang mit Räumen, die zwischen Kriminalität, Ordnungswidrigkeiten, geringer Aufenthaltsqualität, Drogenkonsum, subjektiver Unsicherheit und der starken Präsenz von gesellschaftlichen Randgruppen von einer großen Zahl zusammenhängender Herausforderungen geprägt sind.

Im ersten Teil des Seminars stellten Expert*innen in Inputreferaten den aktuellen Stand der Forschung zur räumlichen Sicherheitsgestaltung und den Grundlagen der städtebaulichen Kriminalprävention, dem Quartiersmanagement und der gemeinsamen Freiraumgestaltung vor. Anschließend wurden Fallstudien präsentiert, in denen Kommunen sich diesen Problemen in verschiedener Weise erfolgreich gewidmet haben und die besonders auf die Entscheidungsprozesse und Entwicklungsgeschichten der jeweiligen Lösungen eingingen. Daran wiederum schlossen sich Gruppenarbeiten zu den Erfahrungen und Lösungen der Teilnehmenden in ihrer eigenen Kommune an. 

 

 

Der zweite Teil des Seminars enthielt neben einer gemeinsamen Begehung von drei schwierigen Plätzen in Berlin mit den zuständigen Beamt*innen und Planer*innen eine Podiumsdiskussion mit einem zusammenfassenden Ausblick, wie sich das Sicherheits- und Lebensqualitätsniveau in zentralen Stadträumen in der Zukunft gestalten lässt.

In den Diskussionen und Beiträgen bestätigte sich wieder einmal, wie wichtig der regelmäßige und vertrauensvolle Austausch der verschiedenen Akteur*innen innerhalb der Kommune für ein effektives und nachhaltiges Sicherheitsmanagement in öffentlichen Räumen ist. Auch die Notwendigkeit, Initiativen und Kompetenzen der nachgeordneten Verwaltungsabteilungen durch Unterstützung der höchstmöglichen Entscheidungsebene abzusichern und zu fördern, kam mehrfach zur Sprache.

DEFUS möchte sich herzlich beim Difu für die hervorragende Zusammenarbeit, bei den Referent*innen für ihre spannenden Beiträge, und bei den Teilnehmenden für die lebhaften Diskussionen bedanken. Als spannende Aufgabe bleibt neben der Bitte nach weiteren Austauschformaten zu diesem Thema vor allem die Suche nach innovativen Ansätzen zur Sicherheitsverwaltung und die Beteiligung von Akteur*innen, die sich bisher nur bedingt als sicherheitsrelevant verstehen.  

Sicherheit im öffentlichen Raum bei DEFUS  

02.09.2022

Secu4All im aktuellen Newsletter der International CPTED Association

DEFUS ist mit einem Beitrag zum Secu4All-Projekt in der neuesten Ausgabe des ICA-Newsletters vertreten. 

Secu4All ist ein EU-finanziertes Fortbildungsprojekt zum Training lokaler Behörden für die kooperative Gestaltung sicherer und zugangsfreier öffentlicher Räume. Fünf DEFUS-Mitglieder stellten die ersten Teilnehmenden für einen deutschen Trainingsdurchlauf, der nach vier digitalen Fortbildungsmodulen seit Jahresbeginn mit einem zweitägigen Präsenzworkshop im Mai in Hannover seinen Abschluss fand. 

Wir haben die Hintergründe, die deutsche Ausgangssituation und den Ablauf des Projekts kompakt für ein internationales Publikum zusammengefasst. In der gleichen Ausgabe sind auch unsere Partner von DSP mit einer genaueren Beschreibung des Moduls zur städtebaulichen Kriminalprävention vertreten. 

DEFUS möchte sich an dieser Stelle noch einmal bei allen Teilnehmenden für die lebhaften Diskussionen und spannenden Anregungen bedanken. Die Gestaltung und Verwaltung sicherer und einladender Stadträume bleibt eine der Prioritäten unserer Arbeit. Dank Ihrer Hilfe und Hinweise haben wir viele wertvolle Ideen für mögliche Nachfolgeprojekte und weitere Trainingszyklen gesammelt. Die Ergebnisse und überarbeiteten Inhalte des Projekts werden in einer frei zugänglichen Lernplattform gesammelt, die sich gerade im Aufbau befindet.   

Mehr zum Projekt Secu4All

Unsere Arbeit als ICA-Chapter "Sichere öffentliche Räume"

23.08.2022

DEFUS & DPT gründen deutsches Chapter der internationalen CPTED Organisation

Im Netzwerk der International CPTED Association (ICA) tauschen sich Expertinnen und Experten der urbanen Sicherheit aus verschiedenen Fachbereichen zu aktuellen Entwicklungen, Erfahrungen und Herausforderungen bei der Gestaltung inklusiver, sicherer und lebenswerter öffentlicher Räume aus.

Bereits seit März 2022 ist DEFUS aktives Mitglied. Seit Juli 2022 bilden wir dort nun außerdem gemeinsam mit dem Deutschen Präventionstag (DPT) das Affiliate Chapter "Sichere öffentliche Räume/Safer Public Spaces Germany". Ziel des Chapters ist nicht nur, deutschen Städten nach außen in der internationalen Fachdiskussion über die städtebauliche Kriminalprävention (Crime Prevention Through Environmental Design, CPTED) eine stärkere Stimme zu geben. Vor allem soll im deutschsprachigen Raum das Potenzial von CPTED für eine Verbesserung der Sicherheit und Lebensqualität in unseren Städten einer breiteren Öffentlichkeit und Fachleuten nähergebracht werden.

Hierfür ist DEFUS aktuell noch auf der Suche nach geeigneten Partnern und Fördermitteln. Im nächsten Schritt sind bereits eine Reihe von Formaten und Informationsangeboten geplant, die neben Grundlagenwissen zur Sicherheits- und Raumgestaltung auch Beispiele guter Praxis und Anleitungen für die Umsetzung in den Kommunen vor Ort umfassen werden.

 

 

28.07.2022

Videobericht der 23. Mitgliederversammlung in Berlin

Die DEFUS-Mitglieder trafen sich nach einem Jahr pandemiebedingter online Treffen am 23. und 24. Juni in Berlin zu ihrer 23. Mitgliederversammlung.

Die Suche nach Ideen für den Umgang mit vielfältig genutzten und konfliktbelasteten öffentlichen Räumen stand im Zentrum des Treffens. Bei einer Begehung des Görlitzer Parks zeigten die Berliner Gastgeber, wie es ihnen behördenübergreifen mit innovativen Ansätzen und Ideen gelingt, aus einem Problempark einen attraktiven von viele Menschen genutzten Park zu machen, Nutzungskonflikte zu lösen und auch für marginalisierte Gruppen Angebote zu schaffen.

Am zweiten Tag des Treffens in der Senatsverwaltung des Inneren wählten die Mitglieder Christian Kromberg, Beigeordneter für Recht und Ordnung der Stadt Essen, und Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim, als Vorsitzende von DEFUS einstimmig wieder.

Die sehr volle Agenda reichte von der gegenseitigen Vorstellung von Projekten, über die Prävention von Alltagskriminalität bis hin zur Solidarität zwischen Städten in Europa. Im Austausch definierten die Mitglieder Themen, die in den kommenden Monaten in online Formaten vertieft werden und hilfreich für die Arbeit der rund 25 Städtevertreterinnen vor Ort sind. Denn auch unterjährig tauschen sich die Mitglieder aktiv aus und unterstützen sich gegenseitig bei der Gestaltung von lebenswerten und sicheren Städten. 

Videoclip

07.07.2022

DEFUS beim World Urban Forum 11 in Katowice

Im Rahmen des PanReflex-Projekts zur urbanen Resilienz auf der lokalen Ebene in komplexen und dynamischen Krisen besuchte Lawrence Schätzle für DEFUS das World Urban Forum in Katowice. 

Über mehrere Tage und Dutzende Events gingen dort Expert*innen der Frage nach, wie wir uns für eine bessere urbane Zukunft aufstellen und verändern müssen. Es war bemerkenswert und inspirierend, mit welcher Energie, Weit- und Zuversicht die anwesenden Panelisten trotz aller aktuellen und kommenden Krisen ihre Visionen von einer besseren Art des urbanen Lebens vertraten.

Aus der Perspektive urbaner Sicherheit blieben die offiziellen Diskussionen allerdings teils sehr auf der visionären Ebene. Die konkreten, kleinteiligeren Fragen der lokalen Ressourcenverteilung in Krisen, etwaige schmerzhafte Lektionen und lehrreiche Fehlschläge auf dem Weg dorthin, Maßnahmen zur Stärkung von Städten in Mehrebenensystemen und der konkrete Schutz vulnerabler Gruppen als Kernbestandteil von Sicherheitskonzepten verschwanden gelegentlich hinter allgemein gehaltenen Absichtserklärungen. 

 

Ganz anders dagegen die informelle Ebene des Austauschs: ob bei den erstmals überhaupt im WUF-Programm platzierten Events zum sicheren und inklusiven Nachtleben (mit reger Beteiligung von Efus und der Städte Berlin und Mannheim), zur gerechten Stadt oder zur urbanen Resilienz - überall sprachen sich die Teilnehmenden nachdrücklich für eine Planungs- und Gestaltungspraxis aus, die inklusive und sozial gerechte Sicherheit nicht als nachträglichen (Luxus-)Zusatz zu Funktionalität und Effizienz sieht, sondern als Ausgangspunkt und integralen Bestandteil urbaner Zukunftsentwürfe.

Für DEFUS war das Forum daher insgesamt eine klare Bereicherung voller spannender Projekte, Ideen, und Personen für eine zukünftige Zusammenarbeit auf gemeinsame Ziele hin. 

13.06.2022

Forschungsprojekt zum kommunalen Krisenmanagement gestartet

Das Projekt "Stärkung städtischer Resilienz am Beispiel von Pandemien: Reflexionsraum für kommunales Krisenmanagement (PanReflex)" untersucht, welche Erfahrungen Verwaltungen im Umgang mit der pandemischen Dauerkrise gemacht haben, und welche Lehren sich daraus für das Krisenmanagement und die städtische Resilienz im Allgemeinen ableiten lassen. Zusammen mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) und fünf Kommunen in Nordrhein-Westfalen arbeitet DEFUS an der Bewahrung, Analyse, und Systematisierung des auf kommunaler Ebene gewonnen Erfahrungswissens. 

Die COVID-19-Pandemie konfrontiert Kommunen mit Herausforderungen, die es in Deutschland in vergleichbarer Form seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat. Dementsprechend wenig theoretisches und praktisches Wissen zur Handhabung dauerhafter Krisensituationen stand zu Pandemiebeginn zur Verfügung. Durch den Mangel an erprobten Konzepten und Maßnahmen sahen sich Gemeinden daher gefordert, in kurzer Zeit und mit begrenzten Ressourcen eigene Ansätze zur Krisenbewältigung zu entwickeln und umzusetzen.

Dieser Innovationsdruck war durch den unmittelbaren Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern besonders auf der kommunalen Ebene akut und hat dort vielerorts zu bemerkenswerten Ergebnissen und steilen Lernkurven im Krisenmanagement geführt. Kommunen haben allerdings in der Regel weder die Zeit noch die Mittel, um in der Krise erworbenes Wissen und Fähigkeiten zu bewahren, umfassend zu analysieren und weiterzuentwickeln. PanReflex soll diese Möglichkeiten schaffen.

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Zur Projektbeschreibung beim Difu

 

03.05.2022

Demokratischer Naturschutz oder rechter Heimatschutz?

Denkt man an Natur- und Umweltschutz, denkt man meist an demokratische und emanzipatorische Bewegungen und Initiativen. Schaut man sich die historische Entstehung des deutschen Umweltschutzes an, wird jedoch deutlich, dass dieser von Beginn an auch rechtsextremen Einflüssen unterlag. Der deutsche Naturschutz war in seiner Geschichte an vielen Stellen eng mit völkischen Ideologien und Akteur*innen verknüpft. Mit dem Schutz der Natur ging und geht bis heute häufig ein Schutz der Heimat und des Volkes einher.

Der Vortrag von Pascal Specht (Pufii) zeigt zunächst die historischen Kontinuitäten und Entwicklungen sowie aktuelle Fallbeispiele der Einflussnahme der extremen Rechten auf das Themenfeld Natur- und Umweltschutz auf und verdeutlicht das ständige Spannungsfeld zwischen demokratischem Naturschutz und rechtem Heimatschutz. Der Einsatz für ein demokratisches Handeln und damit auch der Prävention rechtsextremer Einflussnahmen im Naturschutz bedarf einer aktiven Positionierung und Auseinandersetzung der demokratischen Akteur*innen.

Wie Rechtsextremismusprävention im Natur- und Umweltschutz aussehen kann, beschreibt anschließend Yannick Passeick in der Vorstellung der Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz – kurz FARN. FARN bietet Information, Qualifikation und Beratung im Themenfeld Naturschutz, Umweltschutz und Rechtsextremismus an. Dabei setzt die Arbeit bei der Ausbildung von Multiplikator*innen an, die bundesweit Bildungsveranstaltungen durchführen, um über die Schnittmengen und Anknüpfungspunkte von rechten Ideologien im Naturschutz zu informieren.


Referenten:

  • Yannick Passeick (M.A. Politikwissenschaften) ist Bildungsreferent bei FARN. Hier ist er seit 2017 zuständig für die Konzeption von Bildungsmaterialien und die Durchführung von Bildungsveranstaltungen im Themenfeld Naturschutz und Rechtsextremismus. Seit 2019 arbeitet er gezielt an der Fortbildung von Multiplikator*innen aus dem Natur- und Umweltschutz, der Kinder- und Jugendhilfe, sowie der antirassistischen Bildungsarbeit (www.nf-farn.de).
  • Pascal Specht (B.A. Politikwissenschaften) ist Werkstudent beim Deutschen Präventionstag und betreut dort unter anderem das Informationsportal Pufii. Er hat sich im Rahmen seines Studiums mit dem Natur- und Umweltschutz von rechts auseinandergesetzt und seine Bachelorarbeit zum Thema „Natur und Umweltschutz der Neuen Rechten und ihre ideengeschichtlichen Bezugspunkte“ verfasst (www.pufii.de).


Kostenlose Anmeldung zum Webinar per Mail an team@pufii.de.
Den Zugangslink erhalten die angemeldeten Personen einen Tag vor der Veranstaltung.

25.03.2022

Efus solidarisiert sich mit urkainischen Städten

Efus-Statement

Wir, die Mitglieder des Europäischen Forums für Urbane Sicherheit, stehen solidarisch an der Seite der Menschen in der Ukraine.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar hat bei vielen Europäern grimmige Vergleiche mit den Ereignissen hervorgerufen, die zu den Schrecken des vergangenen Jahrhunderts führten.

Es gibt keine Worte, die stark genug wären, um Wladimir Putins zynische Missachtung der internationalen Ordnung, seine unverhohlenen Lügen zur Rechtfertigung des Angriffs und seine kriegerische Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid der Ukrainer und seiner eigenen Bürger zu verurteilen.

Aber nicht nur die Aggression, sondern auch die Solidarität der europäischen Städte weckt historische Parallelen.

Während des Zweiten Weltkriegs entstand das Konzept der Städtepartnerschaften, mit dem solidarische Verbindungen zwischen Städten in verbündeten Ländern geschaffen wurden, die von verheerenden Ereignissen betroffen waren.

Auch heute weigern sich die europäischen Städte, zu bloßen Beobachtern reduziert zu werden.

Von Vilnius bis Lissabon, von Malmö bis Turin, von Paris bis Danzig reagieren die Efus-Mitglieder und ihre Bürger auf den Krieg in der Ukraine, indem sie Spendenstellen einrichten, psychosoziale Unterstützung leisten, Schulen umfunktionieren und Wohnungen für ukrainische Flüchtlinge zur Verfügung stellen.

Es gibt nichts Sinnvolleres als Städte, die Städten helfen, und Bürger, die angesichts des menschlichen Leids Bürgern helfen.

Es gibt nichts Sinnloseres als Krieg.

#StandWithUkraine

 

Finden Sie hier eine Übersichtskarte über die Unterstützungsangebote der Efus-Mitgliedsstädte für die Menschen in der Ukraine.

 

15.03.2022

Deutsche Kommunen noch deutlich unterrepräsentiert

Kommunen sind in den letzten Jahren auf der europäischen Bühne zunehmend präsenter und auch gemeinsam lauter geworden. Aber im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind deutsche Kommunen noch deutlich unterrepräsentiert. Um nicht von neuen Gesetzen, Regularien und Förderprogrammen überrascht zu werden, sollten die deutschen Kommunen deutlich umfangreicher als bisher von der ‚europäischen Zuschauertribüne aufs Spielfeld‘ wechseln und mitgestalten. Nur im engen Miteinander mit anderen Akteuren ist es möglich, den eigenen Bedarf adäquat zu formulieren und somit später auch in Gesetzen und Förderprogrammen berücksichtigt zu werden und vom Erfahrungs- und Wissensaustausch zu profitieren. 

Ganzen Artikel unsere Partners Deutsches Institut für Urbanistik lesen

15.03.2022

Viel Austausch und gegenseitige Unterstützung trotz Pandemie

Obwohl auch das zweite Pandemiejahr die Kommunikation erschwerte, setzten wir den uns so wichtigen Austausch schnell, unkompliziert und vor allem sicher in Online-Formaten fort. Neben dem aktiven Erfahrungsaustausch zwischen den deutschen Mitgliedern bot die Efus-Konferenz in Nizza im Oktober 2021 zusätzlich vielfältige Möglichkeiten, von anderen europäischen Städten zu lernen, sich mit Vertretern der EU-Kommission auszutauschen und von Ergebnissen zahlreicher EU geförderter Sicherheitsprojekte zu profitieren.

Weitere Aktivitäten und Informationen zu Projekten und Veranstaltungen, an denen  DEFUS im Jahr 2021 beteiligt war, listet der Jahresbericht übersichtlich auf.

DEFUS-Jahresbericht 2021

 

22.02.2022

EU Debatte über die Prävention von Hassreden und Polarisierung

Efus organisiert gemeinsam mit der Stadt Warschau und der Union der Polnischen Metropolen im Rahmen der Konferenz über die Zukunft Europas eine öffentliche Debatte über die Verhinderung von Hassreden und Polarisierung.

Die von der Stadt Warschau ausgerichtete Veranstaltung fand am 22. Februar 2022 im hybriden Format sowohl vor Ort in Warschau als auch online statt und wurde live über YouTube gestreamt. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, den europäischen Bürgern die Möglichkeit zu bieten, mit Vertretern der europäischen Institutionen und der lokalen Behörden zusammenzukommen, um ihre Ideen, Bedenken und Vorschläge für mögliche künftige Maßnahmen und Initiativen der EU zu dem folgenden Thema zu äußern.

Neben Christian Specht, Erster Bürgermeister von Mannheim, Vize-Präsident von Efus und DEFUS, sprachen 

  • Aleksandra Dulkiewicz, die Bürgermeisterin von Danzig,
  • Rafał Trzaskowski, Bürgermeister der Stadt Warschau, Vorsitzender des Rates der Union der Polnischen Metropolen
  • Benedek Jávor, Leiter der Vertretung von Budapest bei der EU und ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments
  • Jan Olbrycht, Mitglied des Europäischen Parlaments und Vorsitzender der Interfraktionellen Arbeitsgruppe URBAN
  • Bartłomiej Balcerzyk, Leiter der Kommunikationsabteilung der Vertretung der Europäischen Kommission in Warschau.

Die Panelisten diskutierten die Rolle der lokalen Behörden bei der Verhinderung und Eindämmung von Hassreden auszutauschen, die zu Polarisierung und gewalttätigem Extremismus führen können. Einig waren sich alle darin, dass Kommunen eine viel größere Rolle bei der Prävention spielen müssen und es deutlich mehr Mittel dafür braucht. Allerding muss Hate Speech auch als Straftat betrachtet und verfolgt werden.

 

21.02.2022

Angebote für Suchtkranke in Bahnhofsvierteln

Sicherheit im Bahnhofsviertel ist in vielen Städten ein Dauerthema.  In einem online Format wollen wir uns regelmäßig mit verschiedenen Aspekten der Sicherheit in Bahnhofs- und Durchgangsviertel befassen.

Der Auftakt ist ein online Seminar mit  Prof. Dr. Heino Stöver zu Angeboten für Suchtkranke am Mittwoch 9. März 2022 von 14 - 15 Uhr.

Prof. Dr. Heino Stöver ist der Geschäftsführender Direktor des Instituts für Suchtforschung Frankfurt (ISFF) und Studiengangleiter des Masters Suchttherapie und Sozialmanagement in der Suchthilfe an der FH Frankfurt und forscht seit Jahren zu dem Thema, berät u.a. die Stadt Frankfurt und hat in zahlreichen nationalen und internationalen Projekten zu Suchterkrankungen mit harten Drogen gearbeitet.

Bitte melden Sie sich vorher per Mail (defus@defus.de) an.

Der Austausch wird über Zoom organisiert. Der Link zur Teilnahme wird am Tag vor dem Webinar an die angemeldeten Teilnehmer*innen verschickt.

Weitere Informationen

27.01.2022

Sicherheit von Mitarbeitenden und Mandatsträgern

Das öffentliche Leben in Deutschland steht auf dem festen Fundament der kommunalen Verwaltung. Die Hintergrundprozesse, die unseren Alltag überhaupt erst ermöglichen, wären ohne die engagierte Arbeit der Mitarbeiter*innen der untersten Verwaltungsebene des Staates, in den Kommunen, undenkbar. In jüngerer Zeit wurden gerade diese Verantwortungsträger*innen und Verwaltungsangehörigen zunehmend Ziel von Verleumdungen, Beleidigungen oder sogar von Bedrohungen und körperlichen Übergriffen. Besonders besorgniserregend ist dabei, dass neben politischen Amts- und Mandatsträger*innen im Haupt- und sogar Ehrenamt, mittlerweile selbst Mitarbeiter*innen im kommunalen Außendienst oder von Verwaltungsvorgängen mit Kundenkontakt deutlich häufiger Grenzüberschreitungen, Aggressionen und Gewalt ausgesetzt sind.

Die Auswirkungen sind ebenso drastisch wie negativ: Große Teile der Betroffenen reagieren (oder erwägen), sich aus der Öffentlichkeit und den sozialen Medien zurückzuziehen, sich nicht mehr zu bestimmten kontroversen Themen zu äußern oder sogar ihre Ämter niederzulegen. Mitarbeiter*innen der Verwaltung leiden nach Attacken und Angriffen nicht selten unter traumatischen Belastungserscheinungen, die bis hin zur dauerhaften Arbeitsunfähigkeit führen können.

Sollte sich die Sicherheit der Mandatsträger*innen und Mitarbeiter*innen nicht verbessern, droht langfristig die Gefahr, dass sich weniger Personen für solche Ämter und Berufe bewerben, insbesondere dann, wenn sie ein nachweislich häufiger von Anfeindungen betroffenes Profil (Frauen, Migrationsgeschichte, sexuelle Orientierung, etc.) aufweisen.

Die Mitgliedsstädte des Deutsch-Europäischen Forums für Urbane Sicherheit (DEFUS e.V.) haben sich mit Blick auf diese Herausforderung auf einige Leitüberlegungen verständigt, die Grundlage unserer weiteren Anstrengungen zur Sicherung und zum Schutz der Mitarbeiter*innen und der Mandatsträger*innen der Verwaltungen in unseren Städten sein werden.

DEFUS-Leitgedanken zur Mitarbeitersicherheit

04.11.2021

Präventionsförderung auf der Bundesebene

Gemeinsam mit dem Deutschen Präventionstag hat DEFUS ein Memorandum zur Präventionsförderung auf der Bundesebene an die Abgeordneten der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/Die Grünen und FDP sowie an die Mitglieder mehrerer Fachgruppen der laufenden Koalitionsverhandlungen gesendet.

Hintergrund des Memorandums ist der Wunsch, dass Bundestag und Bundesregierung in der 20. Wahlperiode des Deutschen Bundestages die Rahmenbedingungen für eine ressortübergreifende, effiziente und nachhaltige Prävention von Gewalt, Kriminalität, Diskriminierung und Vorurteilen durch entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen und gezielte Förderungen neu strukturieren. In dem Memorandum sind vier konkrete Forderungen an die neue Bundesregierung formuliert:

  • die Erarbeitung eines nationalen Gesetzes zur Prävention von Gewalt und Kriminalität
  • die Einrichtung eines nationalen Präventionsrats
  • die Anerkennung und Förderung der Kommunen als die zentralen Akteure der Sicherheits- & Präventionsarchitektur
  • mehr Investitionen in sozialwissenschaftliche Präventionsforschung und den Austausch der Akteure auf allen Ebenen

Die Forderungen basieren auf den von DEFUS verabschiedeten Leitgedanken zur Sicherheit im öffentlichen Raum und zum Friedlichen Zusammenleben sowie Dokumenten und Papieren von Efus (z.B. die in Nizza verabschiedete Deklaration, das Efus Manifest) und des DPTs (u.a. die jährlichen Erklärungen zum Kongress) sowie Standards von UN-Organisationen wie der WHO und UNODC.

 

31.10.2021

Der Klimawandel beeinflusst die Sicherheit in Städten

Der vergangene Sommer hat deutlich gemacht, dass der Klimawandel alle Bereiche des städtischen Lebens verändert und beeinflusst und damit auch die urbane Sicherheit. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren oder Waldbrände beeinträchtigen die Sicherheit und treffen marginalisierte Menschen besonders hart. Im Rahmen der Efus-Konferenz in Nizza diskutierten vier Experten aus verschiedenen Bereichen Auswirkungen und Zusammenhänge des Klimawandels mit und auf die Sicherheit in unseren Städten. Moderiert wurde der Workshop von Julia Rettig (Efus) und der DEFUS-Geschäftsführerin Anna Rau.

Während die Auswirkung des Klimawandels auf soziale Fragen und als Auslöser von internationalen Konflikten bereits diskutiert werden, wird der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Fragen der urbanen Sicherheit bisher noch wenig beachtet. In Nizza waren sich Diskutanten und Publikum einig, dass der Zusammenhang in den letzten Jahren schon in vielen Fällen deutlich zu erleben war und mehr Aufmerksamkeit braucht.

Piero Pelizzaro, Resilienz-Beauftragter der Stadt Mailand, betonte, dass sich die Städte im Vergleich zum nationalen Durchschnitt überproportional aufheizen, und nannte verschiedene urbane Risiken des Klimawandels, wie Stromausfälle, Migration, Gewalt, verschärfte Ungleichheiten und eine Zunahme extremer Wetterereignisse. Andersherum betrachtet haben einige städtebauliche Maßnahmen zur Sicherung des öffentlichen Raums unbeabsichtigte Umweltauswirkungen und tragen nicht zur Abminderung von Hitze in Städten bei.

Felix Munger, Direktor des kanadischen Städtenetzwerks für Prävention und Sicherheit, wünscht sich, dass Experten die Zusammenhänge der beiden Themen fachübergreifend herausarbeiten. Nuno de Sousa, Feuerwehrmann und Krisenmanager der portugiesischen Stadt Sétubal, betonte ebenfalls die Dringlichkeit des Themas, da die Folgen des Klimawandel auch negative Auswirkungen auf unsere Demokratien haben werden.

Die Redner waren sich einig, dass die lokalen Verwaltungen Städte entlang des roten Fadens der Resilienz planen, verwalten und sichern müssen. Dabei sollte Resilienz als eine Fähigkeit verstanden werden und nicht als Lösung. Da sich der Klimawandel auf alle Lebensbereiche auswirkt, ist eine enge bereichsübergreifende Zusammenarbeit der Schlüssel zu einer resilienten Stadt.

Benedek Jávor, Vertreter der Stadt Budapest und Sprecher der Visegrad Hauptstädte in Brüssel, wies darauf hin, dass es derzeit noch an der Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren mangelt, um die beiden Themen besser zu vernetzen. Aktuell bearbeiten die meisten Akteure von der europäischen bis zur lokalen Eben noch viel zu isoliert.

Die Sitzung machte deutlich, dass es in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Klimawandel und städtischer Sicherheit mehr Fragen als Antworten gibt. Alle Redner waren sich jedoch einig, dass es wichtig ist, Antworten zu finden und die Anpassung an den Klimawandel in Städten besser mit der Planung der städtischen Sicherheit zu verknüpfen.

Efus wird das Thema im Rahmen einer Arbeitsgruppe weiterbearbeiten und auch DEFUS wird sich im kommenden Jahr intensiv mit städtischer Resilienz und der Verknüpfung der beiden Themenkomplexe befassen.

29.10.2021

Secu4All Projektteam besucht Sicherheitsleitstelle in Nizza

Als Partner im Secu4All Projekt zur Sicherung öffentlicher Stadträume hat das Deutsch-Europäisches Forum für Urbane Sicherheit e.V. (DEFUS)  das Centre de Supervision Urbain in Ville de Nice besichtigen und sich ein (hochauflösendes) Bild von den Möglichkeiten integrierter Überwachungssysteme machen können.

Mit knapp 4000 Kameras (in etwa 52 auf jeden km² und eine auf 88 Menschen in der Stadt) liegt Nizza weit vor allen anderen Städten in Frankreich oder Deutschland. In der spannenden Diskussion mit den anwesenden Polizistinnen und Projektpartnern zu den zahlreichen Anwendungsbereichen (von der Kriminalitätsbekämpfung und Terrorabwehr über den Zivil- und Katastrophenschutz bis hin zur Gesichtserkennung von Umweltverschmutzern und Falschparkern) wurden vor allem auch die Risiken und Kosten sowie die beträchtlichen ethischen und rechtlichen Probleme deutlich.

Informationen zum Secu4All Projekt

13.10.2021

Hannover diskutiert über Nachtbürgermeister

Bei einer Anhörung des Wirtschaftsausschusses der Stadt Hannover diskutierten elf Experten Vor-, Nachteile und Mehrwert eines Nachtbürgermeisters. Vertretern der Hannoveraner Bar- und Clubszene formulierten ihre Vorstellungen und Erwartungen an einen Nachtbürgermeister. Amtierende Nachtbürgermeister aus Osnabrück und den DEFUS-Städten Mannheim und Stuttgart erläuterten ihr Aufgabenspektrum und berichteten aus ihrem Arbeitsalltag. Organisation und Aufhängung in der Verwaltung handhaben alle drei Städte sehr unterschiedlich.

Die DEFUS-Geschäftsführerin Anna Rau gab einen allgemeinen Überblick über mögliche Aufgabenfelder eines Nachtbürgermeisters. Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit ist der politische Wille, alle Akteure des Nachtlebens zu hören und in Lösungen aktiv einzubinden. Gemeinsam können Kultur-, Bar- & Clubszene mit der Stadt und den Feiernden ein attraktives, sicheres und auch für Anwohner erträgliches Nachtleben gestaltet werden. Auch die finanzielle und personelle Ausstattung einer solchen Stelle ist entscheidend, denn ehrenamtlich ist die Aufgabenfülle realistischerweise nicht zufriedenstellend zu erledigen. Das Management des Nachtlebens kann nur dezernatsübergreifend gelingen. Ein/e Nachtbürgermeister*in muss von allen Seiten anerkannte sein und übernimmt die Rolle des vermittelnden und lösungsortientierten Moderators.

Die Entscheidung ob und wenn ja, wie, die Stadt Hannover einen Nachtbürgermeister einreichtet, wird nun Stadtverwaltung und Stadtrat weiter diskutiert.

HAZ-Artikel

05.10.2021

DEFUS Fortbildung Sicherheit im Bahnhofsviertel

Bahnhöfe und Bahnhofsviertel sind die Visitenkarte der Städte, als Tor in die Stadt durch das Besucher, Pendler, Bewohnerinnen die Stadt betreten. Insbesondere Bahnhofsviertel gelten in den vielen Städten aber auch als schwieriges Pflaster. Das direkte Bahnhofsumfeld steht in den meisten Städten als Aufenthaltsort verschiedenster Nutzergruppen vor zahlreichen Herausforderungen. Sicherheit und Aufenthaltsqualität für alle sind dabei die zentralen Themen.

Die von DEFUS organisierte zweitägige Fortbildung ging der Frage nach, wie der Stand der Sicherheit und Aufenthaltsqualität im Bahnhofsviertel methodisch ermittelt werden kann und welche Präventionsansätze erfolgsversprechend sind. Inhaltlich baute die Fortbildung auf den Erkenntnissen und Ergebnissen des dreijährigen Forschungsprojekt „Sicherheit im Bahnhofsviertel“ auf. Prof. Dr. Haverkamp (Universität Tübingen) und Dr. Tim Lukas (Bergische Universität Wuppertal) standen für die Fortbildung als Referenten zur Verfügung.

Im Rahmen einer Begehung des Bahnhofsviertels in Hannover konnten die Teilnehmer*innen die Theorie direkt in die Praxis umsetzen. Begleitet von Vertretern der Polizei, des Ordnungsdienstes, der Obdachlosen- und Suchthilfe sowie der Bezirksmanagerin begutachteten die Teilnehmenden systematisch vier zentrale Plätze um den Hannover Bahnhof herum.

Aufbauend auf den Ergebnissen der Begehung erarbeiteten die Teilnehmenden am zweiten Tag Präventionsansätze, um die Situation von Suchtkranken und Menschen ohne festen Wohnsitz, die Bahnhofsumfelder oftmals prägen, zu verbessern sowie mit städtebaulichen Maßnahmen die Aufenthaltsqualität zu verbessern.

Neben der Wissensvermittlung war der Austausch unter den Teilnehmer*innnen, die aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachen und Nordrhein-Westfalen anreisten, zu erfolgsversprechenden Ansätzen in ihren Städten ein zentrales Element der Fortbildung.

17.09.2021

Jugendliche fordern Respekt, Akzeptanz Gleichberechtigung

Im Rahmen des von der EU finanzierten und von Efus geführten LOUD Projekts  erarbeiteten Jugendliche aus sieben europäischen Städten alternative Narrative zu Extremismus, Rassismus und Intoleranz. Die Ergebenisse des zweijährigen Projekts zeigen auf eindrücklicheweise, wie sehr das Leben von Jugendlichen in Europa von Diskriminierung geprägt ist. Die jungen Menschen sagen in den Videoclips Rassismus und Diskriminierung den Kampf an und fordern gleichalrtige auf, sich ebenfalls laut dagegen zu äußern.

Zum Clip der Landeshauptstadt Düsseldorf

Zu den Clips der anderen Projektstädte

15.09.2021

Schutz des öffentlichen Raums - Abschauen erwünscht

Die Abteilung Prävention und Sicherheit der Region Brüssel-Hauptstadt und die Stadt Den Haag sind beide Partner des Secu4All Projekts. Das von der EU finanzierte und von Efus geleitete Projekt wird in den kommenden zwei Jahren ein Trainings- und Weiterbildungskonzept zum Schutz des öffentlichen Raums erarbeiten und in mehrern europäischen Ländern umsetzen - auch in Deutschland. Wir haben Hans Crab (Den Haag) und Paul Verhoeff (Brüssel) gefragt, was sie sich von  dem Prokejekt versprechen und vor welchen Herausforderungen beim Schutz des öffentlichen Raums in ihren Städten sie stehen.

Zum vollständigen Interview

Weitere Informationen zum Projekt Secu4All