Aktuelles

05.06.2023

Artikel: Wie können Kommunen im Dauerkrisenmodus besser funktionieren?

"Wie können Kommunen im Dauerkrisenmodus besser funktionieren?"

Wie viele gute Ideen im Krisenmanagement sind in den letzten drei Jahren auf der lokalen Ebene (teils mehrfach und parallel) entwickelt worden und dann gleich wieder verloren gegangen, weil aufgrund der Krise niemand dazu kam, sie einmal in Ruhe systematisch festzuhalten? Deutsche Kommunen bewältigen seit geraumer Zeit ein Krisenszenario nach dem anderen, ohne dass dazwischen die Zeit oder Ressourcen zur Rückschau und Analyse bleiben. Bei der kurzen Rückkehr zu ersehnten Normalität fällt dadurch regelmäßig enormes Wissen dieser "Katastrophendemenz" zum Opfer und muss bei der nächsten Herausforderung neu gelernt werden - wenn man nicht aktiv etwas dagegen tut.

Für die Zeitschrift der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention hat Lawrence Schätzle die Ziele und ersten Erkenntnisse des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts "Stärkung städtischer #Resilienz am Beispiel von Pandemien: Reflexionsraum für kommunales Krisenmanagement (PanReflex)" vorgestellt. Zusammen mit dem Deutsches Institut für Urbanistik (Difu) und sammeln und systematisieren wir dort mit unseren Städtepartnern Innovationen im lokalen Krisenmanagement während der Pandemie, um daraus Handlungsempfehlungen für zukünftige Herausforderungen zu entwickeln.

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01.06.2023

Urbane Sicherheit zum Anhören!

Das #Secu4All-Projekt widmet sich der Sicherheit in öffentlichen Räumen aus einer interdisziplinären Perspektive. Lawrence Schätzle hat mit den Expertinnen und Experten der  Projektpartnerorganisationen über ihren Blick auf urbane Räume und deren Sicherheitsprobleme gesprochen.

In der ersten Folge gibt Vivian Gravenberch von Stichting DITSS einen Einblick in die #Risikobewertung. In Teil zwei diskutieren Paul van Soomeran und Kaya Franke welche Rolle Stadtplanung und Gestaltung von öffentlichen Räumen auf das Wohlbefinden und die Sicherheit haben. In der dritten Episode stellt Christina Karfylie Faktoren für eine erfolgreiche Krisenkommunikation vor. In der vieten und letzten Folge diskutieren 4 Experten aus Spanien die Möglichkeiten und ethischen Herausforderungen von Sicherheitstechnologien.

Hören Sie rein!

Zu den Projekt Podcasts (auf Englisch)

Folge 1: Vulnerability Assessment of Public Spaces

Folge 2: Urban Design, planning and Management of Public Spaces

Folge 3: Crisis communication management

Folge 4: Technologies for Security in Public Spaces

Weitere Infos Zum Secu4All-Projekt

28.03.2023

PanReflex: Reflexionsräume für kommunales Krisenmanagement gestartet

Beim Projekt PanReflex untersucht DEFUS gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Urbanistik und Partnerstädten in NRW, mit welchen Herausforderungen Kommunen während der COVID-19-Pandemie konfrontiert waren und welche Erfahrungen sie dabei gemacht haben. Anschließend wird gemeinsam herausgearbeitet, welche Lehren sich daraus für das kommunale Krisenmanagement, die Krisenkommunikation und dem Umgang mit vulnerablen Gruppen ziehen lassen.  

Das Herz des Projekts sind die namensgebenden Reflexionsräume: sechs Workshops nach Methoden des Design Thinking für Rückschau, Bestandsaufnahme, Erfahrungsaustausch, Ausblick und gemeinsames Brainstorming zur Verbesserung der zukünftigen Krisenfestigkeit und kommunalen Resilienz.

Der erste Debriefing-Workshop zum Krisenmanagement fand nun am 23. und 24.03. in Essen statt - dank der freundlichen und tatkräftigen Unterstützung der Stadt stilecht im Lagezentrum des kommunalen Krisenstabs. Über zwei Tage teilten und diskutierten die teilnehmenden Praktiker*innen hier ihre Erfahrungen der letzten drei Jahre, die sich trotz der geografischen Nähe und vielen Gemeinsamkeiten teils sehr voneinander unterschieden.

Viele Probleme ähnelten sich: (nicht) getroffene Entscheidungen in der Frühphase schufen Pfadabhängigkeiten, die den zukünftigen Handlungsrahmen entweder deutlich verengten oder erweiterten. Sich oft und teils sehr kurzfristig ändernde Informations- und Rechtslagen sorgten für interne und externe Spannungen. Die Rekrutierung, Schulung und der richtige Einsatz von Personal war ebenfalls ein allgegenwärtiges Problem, ebenso wie der Selbstschutz der handelnden Akteure und der beste Umgang mit administrative Hürden im föderalen Mehrebenensystem. 

 

Jedem Grund für Frust stand allerdings auch Stolz über die eigene Leistung gegenüber. Die zwei Tage lieferten nämlich ebenso eine bemerkenswerte Sammlung an Beispielen von großer Kollegialität, steilen Lernkurven, effektiver Lösungsfindung unter enormem Druck, persönlichem Einsatz weit über normale Geschäftszeiten hinaus sowie der Schaffung neuer Austauschformate und effizienten Netzwerken, mit denen sich die Handelnden vor Ort beholfen haben.  

Genau diese Art der ehrlichen und offenen Analyse hat den Workshop zu einem Erfolg gemacht und viel Vorfreude auf die nächsten geweckt. An dieser Stelle möchten wir deshalb noch einmal unseren ausdrücklichen Dank an alle Teilnehmenden für das uns entgegengebrachte Vertrauen und die hervorragende Mitarbeit richten.

Zur Projektseite PanReflex:

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28.03.2023

Workshop: Framing Human-Centred Security Innovation

Am 15.03. nahm Lawrence Schätzle für DEFUS am Forschungsworkshop "Framing Human-Centred Security Innovation" der University of Salford in Manchester teil. Thema des Tages waren sowohl die Entwicklung von praxisnahen, anwendungsorientierten Werkzeugen und Maßnahmen für die urbane Sicherheitsgestaltung als auch die Frage, wie wir die tatsächliche Wirkung dieser Mittel greifbar machen können.   

Die Frage, inwiefern subjektive Sicherheit in der Bevölkerung durch das Ausbleiben von negativen Folgen überhaupt mess- und damit empirisch nutzbar werden kann, beschäftigt sowohl DEFUS als auch die Netzwerkmitglieder seit langem.  

In der Nachbetrachtung des Projekts "CCI: Cutting Crime Impact" ging es zunächst um die Frage, ob und wie die dort entwickelten Werkzeuge die praktische Arbeit vor Ort schon (positiv) beeinflussen und wie man diese Wirkung messen könnte. Durch Methoden des Design Thinkings wurden dafür in kurzen, intensiven Arbeitsphasen Modelle für unterschiedliche Wirkungsebenen diskutiert.

In einer zweiten Phase des Workshops wurden in Design Labs anschließend selbst neue Ideen entworfen. Ob neue Vernetzungsangebote für die Rolle von Bürger*innen bei der Koproduktion von Sicherheit, strukturierte Kontrasterfahrungen zur Empathiesteigerung von Entscheidungsträger*innen, oder Belohnungen für besonders gelungenes Sicherheitsdesign und Strafmaßnahmen für ästhetische wie konzeptionelle Fehlschläge in der Stadtgestaltung: in kürzester Zeit entstanden so eine ganze Reihe von spannenden und inspirierenden Ansätzen, um die Sicherheit durch soziale Technologien zu steigern.



Mehr zum Projekt Cutting Crime Impact

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07.03.2023

Workshop Sicherheit im Bahnhofsviertel in Mönchengladbach

Organisiert von DEFUS kamen 26 Teilnehmenden aus 12 Städten und verschiedenen Landesbehörden zu einem Workshop zum Thema Sicherheit im Bahnhofsviertel in Mönchengladbach zusammen.

Die Plätze rund um den Bahnhof in Mönchengladbach befinden sich einem grundlegenden Erneuerungsprozess. Während der Platz der Republik schon in neuem Glanz strahlt und sowohl Reisende, Passanten als auch Skater, Parkour Sportler und marginalisierter Gruppen zum Verweilen einlädt, befindet sich der Europaplatz noch im Umbruch. [Hier gehe es zum WDR Bericht über das Bahnhofsviertel.]

Im Rahmen einer Begehung konnten sich die Teilnehmenden vor Ort ein Bild von der Situation machen. Besonders erfolgreich ist in Mönchengladbach die ämter- und behördenübergreifende Zusammenarbeit. Gemeinsam schaffen es Stadtplanung, Sozialdezernat, Ordnungsamt und Polizei lebenswerten öffentlichen Raum zu gestalten. Auch wohnungslose und suchtkranke Menschen werden in interdisziplinären Teams aus Krankenpfleger*innen, Suchtberater*innen und Sozialarbeiter*innen im öffentlichen Raum aufgesucht.

Vergleichend zu Mönchengladbach stellte Rita Haverkamp aktuelle Maßnahmen und Herausforderungen im #Ludwigsburg Bahnhofsviertel vor. Tim Lukas schilderte uns eindrücklich, wie die Stadt #Wuppertal es mit dem Projekt #KoSID geschafft hat, aus dem ehemals schmuddeligen Döppersberg einen vorzeigbaren Bahnhofsvorplatz zu gestalten.

Am zweiten Tag widmete sich der Workshop der Frage, ob öffentliche Plätze den tatsächlichen Nutzungsansprüchen gerecht werden und die Grundbedürfnisse der Menschen erfüllen. Der Zugang zu Toiletten oder Trinkwasser ist zum Beispiel in den meisten öffentlichen Räumen noch nicht zufriedenstellend gelöst. Gemeinsam diskutierten die Teilnehmer*innen, welche Nutzungsbedürfnisse typische Nutzergruppen haben und wie diese noch besser erfüllt werden können. Im Gespräch konnten erfolgreiche Ansätze ausgetauscht und gemeinsam neue Ideen entwickelt werden, die vielleicht in der ein oder anderen Stadt in den kommenden Monaten weiterentwickelt und ausprobiert werden.

 

14.02.2023

Programm für den 28. DPT 2023 in Mannheim vorgestellt

Kommunen können vielfältigen Krisenfällen ausgesetzt sein, wie zum Beispiel Hochwasser, Terror- und Cyberangriffen oder auch Pandemien. Wie sehr Krisen das Leben einzelner Personen, aber auch das der breiten Bevölkerung beeinflussen können, haben die vergangenen Jahre gezeigt. Zugleich haben sie die zunehmende Wichtigkeit verdeutlicht, für künftige Krisen und Katastrophen gewappnet zu sein und auf unvorhergesehene Ereignisse zügig und flexibel reagieren zu können. Deshalb widmet sich der 28. Deutsche Präventionstag (DPT), der am 12. und 13. Juni im Mannheimer Rosengarten stattfindet, dem Themenschwerpunkt „Krisen und Prävention“. Unter dieser Gesamtüberschrift soll im Kern der Frage nachgegangen werden, welche Bedeutung Präventionsstrategien für eine möglichst ausgeprägte Resilienz haben und in welchem Verhältnis Krisen und Vorsorgemaßnahmen in den vielfältigen Handlungsfeldern der Prävention stehen.

„Es freut mich sehr, dass wir in diesem Jahr Austragungsort des Deutschen Präventionstages sind, denn Mannheim ist in Sachen Prävention breit aufgestellt. Zwischen zahlreichen städtischen Fachstellen und privaten Vereinen und Institutionen hat sich ein vielseitiges Präventionsnetzwerk etabliert, das eng zusammenarbeitet“, erklärt Erster Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Christian Specht. Er ergänzt: „Daher ist es auch erfreulich, dass zahlreiche Mannheimer Akteure im Programm vertreten sind. Inhaltlich zeigt sich hier, wie breit gefächert unsere Sicherheitsmaßnahmen sind. So reicht das Spektrum der Mannheimer Beiträge von Themen wie Suchtprävention, Anti-Diskriminierung über den Videoschutz bis hin zur Sicherheit verschiedenster Bevölkerungsgruppen.“

Insgesamt 8 Paneldiskussionen, 66 Vorträge sowie 10 Workshops informieren an den beiden Tagen über aktuelle Entwicklungen in der Präventionsarbeit, aber auch über alle weiteren Felder aus dem Bereich der Gewalt- und Kriminalprävention sowie angrenzender Gebiete. Mit einem theaterpädagogischen Präventionsprogramm – unter anderem zu Zivilcourage und gewaltfreier Kommunikation – werden am 13. Juni außerdem Schulklassen zum DPT eingeladen. Ergänzt wird das Angebot vor Ort mit einer Fachmesse, an der sich 152 nationale und internationale Aussteller beteiligen.

„Wir haben den Krisenbegriff für den diesjährigen Kongress bewusst weit definiert und auf drei Ebenen aufgeteilt. Da wäre zum einen die gesamtgesellschaftliche Ebene, die Krisen im globalen Kontext betrachtet, aber auch die lokale Ebene, deren Auswirkungen sich auf kleinere Bereiche, also einzelne Städte oder Unternehmen, bezieht. Und dann gibt es noch die private Ebene, die ganz persönliche und individuelle Krisen thematisiert“, beschreibt Erich Marks, Geschäftsführer der Deutschen Präventionstag gGmbH, das Themenspektrum des Fachkongresses: „Mit dieser Aufteilung möchten wir einen möglichst breiten Gesamteindruck der Risiken und Chancen abbilden, vor der die Präventionsarbeit derzeit steht.“

„Vor Krisen wie der Corona-Pandemie kann auch die Polizei nicht schützen. Aber wir können als Polizei einen Beitrag zur Krisenfestigkeit, zur Resilienz der Gesellschaft und der inneren Sicherheit leisten. Ziel ist es, vor die Lage zu kommen und Gewalt und Kriminalität im Zusammenhang von Krisen durch polizeiliche Präventionsarbeit zu verhindern. Kommunikation, Vernetzung und Kooperation sind Kernelemente der Resilienz. Und genau dafür steht der Deutsche Präventionstag“, sagt Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz.

Der 28. Deutsche Präventionstag 2023 ist eine gemeinsame Veranstaltung der Stadt Mannheim mit dem Land Baden-Württemberg und dem Deutschen Präventionstag. 

Sowohl die Efus Generalversammlung als auch die DEFUS Mitgliederversammlung wird im Rahmen des DPTs in Mannheim stattfinden. Wir immer werden DEFUS und Efus mit einem Stand sowie mit zahlreichen Vorträgen und Paneldiskussionen auf dem DPT vertreten sein.

31.01.2023

Community Safety & Well-Being als Option für deutsche Kommunen?

Im jüngsten DEFUS-Webinar ging es um neue Ansätze für die urbane Sicherheit und den Blick über den geografischen Tellerrand zu unseren kanadischen Partnern.

"Wir können uns aus diesen [kommunalen Sicherheits-]Problemen nicht herausverhaften. Wir müssen an die Quellen herankommen und die Ursachen abstellen." - Dale McFee, Polizeichef von Edmonton, Alberta, Kanada.
 
Mit diesem Zitat begann Felix Munger, Geschäftsführer beim Canadian Municipal Network on Crime Prevention beim heutigen Webinar seinen Vortrag über den Ansatz, kommunale Sicherheit direkt mit dem körperlichen und geistigen Wohlergehen der Bewohner*innen zu verbinden.

Dr. Munger stellte erste Erfahrungen seines Städte- und Gemeindennetzwerks mit diesem Konzept für langfristig gedachte, niedrigschwellige, präventive und nachhaltige Verbesserungen der Lebensqualität und des friedlichen Zusammenlebens vor:

  • Wie hat sich die nationale Debatte in Kanada bzgl. Prävention und Sicherheit weg von einem repressionsorientierten Ansatz zur Verbrechensbekämpfung hin zu einem breiteren, umfassenden Verständnis von Sicherheit als Wohlbefinden jedes einzelner/n Bürger*in in der Kommune entwickelt?
  •  Wie entwirft man eine entsprechende Strategie und setzt sie als kollektives, sektorenübergreifendes Projekt in der Gemeinde um?
  • Wie können Bürger*innen, Verbände, Verwaltungen, Behörden und Forschungseinrichtungen auf diesem Weg zusammengebracht werden?
  •  Wie kann man als Gemeinde gerade trotz akuter Belastungen an den langfristigen Ursachen von Kriminalität ansetzen?
  • Wie können wir diese neue Prioritätensetzung und Ressourcenzuteilung nicht als Kritik sondern als Unterstützung der Polizei sehen, die dabei zugleich entlastet und von zahlreichen Aufgaben aus dem Bereich der Sozialarbeit entbunden wird, für die sie wieder ausgebildet noch ausgestattet ist? 
  •  Welche praktischen, konzeptionellen und kommunikativen Herausforderungen wurden auf dem Weg dorthin schon überwunden und welche sind nach wie vor vorhanden? 

Wir bedanken uns herzlich für den ersten Teil eines längeren Austauschs zu einem Thema, das unter anderem auch auf dem diesjährigen Deutscher Präventionstag am 12./13.06. in Mannheim eine Rolle spielen wird. 

20.01.2023

DEFUS beim BBK-Fachkongress 2023

Der BBK-Fachkongress „Forschung für den Bevölkerungsschutz“ fand vom 12.-14.01. in Bonn statt. Bei hervorragender Organisation durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in einem beeindruckenden Veranstaltungsort waren es insgesamt drei Tage mit 45 intensiven Sessions, Podiumsdiskussionen, Keynotes, ein Zusatzprogramm und etliche sehr informative Kaffeepausen. Inhaltlich wurde dabei die ganze Breite von Rückschau, kritischer Bestandsaufnahme der Gegenwart, strategischer Vorausschau, neuer technologische Möglichkeiten und Innovationsförderung abgedeckt.   

Elsa Schmersal vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) und Lawrence Schätzle (DEFUS) präsentierten in der Session „Macht und Konflikt: Implikationen für den Bevölkerungsschutz am Beispiel der Pandemie“ erste Ergebnisse und einige Thesen aus dem Projekt PanReflex zum kommunalen Krisenmanagement . Dabei ging es um Überlegungen zur Definitionsmacht von Staat und Kommune und deren Auswirkungen auf vulnerable Gruppen in Krisen: Wer bestimmt über konkrete Schutzbedarfe vor Ort und wie selbstständig sind Kommunen dabei? Wie flexibel sind diese Festlegungen, was verstehen wir eigentlich unter Vulnerabilität, und welche Rolle spielen Abwägungsfragen während einer Dauerkrise bei solchen Überlegungen?  

Vielen Dank an Prof. Dr. Stefan Kaufmann für die Moderation, an Tjorven Harmsen und André Biermann (CSS Uni Freiburg), Nils Lüttschwager (FU Berlin), und Kevin Hall (Universität Marburg) für faszinierende Beiträge und an die Expert*innen im Publikum für die zahlreichen Anregungen!          

Diese gab es auch reichlich durch alte und neue Bekannte beim offenen Netzwerktreffen des Forschungsnetzwerks deutscher Anwender (ForAn) wo sich Forscher- und Praktiker*innen der zivilen Sicherheit zusammenfinden und austauschen konnten. Wir nehmen neben vielen gemeinsamen Wünschen und (zu) vielen geteilten Herausforderungen vor allem auch einige konkrete Ideen für das kommende Jahr mit und freuen uns auf die nächsten Schritte.

20.12.2022

Aktueller DEFUS Jahresbericht 2022 erschienen

Mit diesem Jahr geht ein weiteres Krisenjahr zu Ende. Im Januar 2022 hofften wir alle auf ein bereits in Sichtweite vermutetes Ende der Corona-Pandemie. Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierende Zeitenwende sowie die sich zuspitzende Klimakrise zwangen und zwingen uns alle erneut in den Krisenmodus. 

Es ist wirklich kein leichtes Jahr für Städte und Gemeinden gewesen. Aber dieses Jahr zeigt auch in aller Deutlichkeit auf, welche wichtige Rolle Stadtverwaltungen bei der Krisenbewältigung spielen. Auch bei der Prävention von demokratiefeindlichen Tendenzen, der Gestaltung von sicheren und angenehmen öffentlichen Räumen für alle und der Gewährleistung des alltäglichen und möglichst reibungslosen Miteinanders sind die Kommunen der zentrale Akteur.

DEFUS hat mit und für seine Mitglieder auch in diesem Jahr mit unterschiedlichsten Aktivitäten viele Themen der urbanen Sicherheit bearbeitet, aufgearbeitet und diskutiert. Trotz und gerade wegen der Krisen verfolgen wir auch weiterhin einen optimistischen Ansatz der urbanen Sicherheit, der sozialen Zusammenhalt, Sanktion und Prävention ausbalanciert. Prävention steht dabei im Mittelpunkt unserer Ansätze zur Weiterentwicklung öffentlicher Räume und kommunalen Handelns für noch gerechtere, lebenswertere und sicherere Städte.

DEFUS-Jahresbericht 2022

02.12.2022

Intensive Diskussionen zu Sicherheit und Alltagskriminalität in Städten

Rund 70 Teilnehmer*innen diskutierten in Essen wie das Sicherheitsgefühl der Bürger*innen im öffentlichen Raum verbessert werden kann und ob die Strategien zur Bekämpfung von Alltagskriminalität und Ordnungswidrigkeiten sowie Lösungsansätze für zunehmende Nutzungskonflikte noch zielführend sind.

Zum Auftakt diskutierten

  • Lamya Kaddor, MdB, Wahlkreis Duisburg, Innenpolitische Sprecherin der Fraktion B90/Die Grünen im Deutschen Bundestages, Vollmitglied des Innenausschusses und stellv. Mitglied des Auswärtigen Ausschusses
  • Christian Kromberg, Beigeordneter für Recht und Ordnung der Stadt Essen
  • Stefan Mayer, Polizeidirektor und Vertreter der DHPol
  • Petra Mahmoudi, Sozialamt, Koordination Soziale Ordnungspartnerschaften, Wuppertal
  • Wilfried Brandt, Stadtplaner Landeshauptstadt Düsseldorf
  • Richard Röhrhoff, Stadtmarketing Essen
  • Detlef Köbbel, Polizeivizepräsident Essen

mit Professor Dr. Hans-Jürgen Lange unterschiedliche Sicherheitswahrnehmungen und Erwartungen.

Dr. Caroline Davey betonte in Ihrem Input, dass Forschungserkenntnisse eine wichtige Grundlage für die Gestaltung von sicheren Städten für alle sind, aber es zentral auf die passgenaue Gestaltung von Lösungen in einem kreativen und partizipativen Prozess ankommt.

Prof. Dr. Rita Haverkamp ging in ihrem Input der Frage nach, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Vertrauen in den Staat und der eigenen Sicherheitswahrnehmung gibt. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass das kriminalitätsbezogene Sicherheitsempfinden stellvertretend für soziale und wirtschaftliche Ängste steht. Reduktion dieses negativen Einflusses liegt nicht in der Hand der Polizei. Das größte präventive Potenzial liegt dagegen in der Stärkung des Vertrauens in den Sozialstaat mit wohlfahrtsstaatlichen Sicherungsarrangements.

In zwei anschließenden Workshopsessions tauschten sich die Teilnehmenden zu folgenden vier Themenschwerpunkten aus:

  • Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum
  • Sauberkeit und Ordnung
  • Alltagskriminalität  
  • Ursachen des subjektiven Unsicherheitsgefühls und Folgen für die Demokratie

Der erster Workshopblock war dem Erfahrungsaustausch zu aktuell von den Teilnehmer*innen angewendeten Strategien und Lösungen sowie der Diskussion deren Wirkung gewidmet. Der zweite Tag der Veranstaltung startetet ebenfalls mit einem Workshopblock in dem dann mit Unterstützung kreativer Moderationsmethoden dazu angeregt wurde, neue Ideen zu entwickeln.

In der abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten

  • Sebastian Fiedler, MdB, Mitglied des Innenausschusses des Bundestags
  • Tobias Wiemann, Ministerialdirigent, Abteilung Öffentliche Sicherheit, Unterabteilungsleiter Rechts- und Grundsatzangelegenheiten, BMI
  • Dr. Uda Bastians, Deutscher Städtetag
  • Dr. Tim Lukas, Bergische Universität Wuppertal

mit Christian Kromberg wie die nationale Sicherheitsarchitektur in Deutschland in Zukunft noch besser auf die Alltagsherausforderungen von Polizei und Kommunen bei der Gestaltung von sicheren und lebenswerten Städten berücksichtigt und unterstützt werden kann.  Denn weder in der Sicherheitspolitik auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene noch in der europäischen und deutschen Sicherheitsforschung wird der Zusammenhang von Alltagskriminalität und Unsicherheitsgefühl diskutiert und mit adäquaten Strafverfolgungs- und Präventionsmaßnahmen bzw. Forschungsprojekten adressiert.

10.11.2022

Bahnhofsbereiche sicher, gerecht und einladend gestalten

Leseempfehlung: KoSID-Broschüre zur Sicherheit im Bahnhofsbereich
 

Nach drei Jahren ist das Projekt KoSID zur Sicherheit im Bahnhofsbereich der Stadt Wuppertal abgeschlossen. KoSID behandelte vor allem die Neugestaltung von vormals schwierigen Transiträumen, in denen sich in Zukunft hohe Sicherheit mit hoher Aufenthaltsqualität für alle Nutzer*innengruppen verbinden soll.
 

Herzlichen Glückwunsch an die Beteiligten für eine überaus gelungene Broschüre, die das Projekt mit seinen Ansätzen, den Entscheidungsträger*innen und den Ergebnissen vorstellt. Deutsch-Europäisches Forum für Urbane Sicherheit e.V. (DEFUS)-Geschäftsführerin Anna Rau ist mit einem Input zur bürger*innenorienterten Sicherheitszusammenarbeit in öffentlichen Räumen vertreten. Deren Gelingen hängt vor allem an einem Fokus auf kleinräumliche Arbeit, die mit kleinen Schritten stetigen, sichtbaren, überprüfbaren und anpassbaren Fortschritt erzielt, statt alle Probleme auf einmal mit einer umfassenden Planungsmaßnahme anzugehen. Die zuständigen Behörden und Akteursgruppen müssen dabei von Anfang an, auf Augenhöhe, und mit einer langfristigen Perspektive zusammenarbeiten. Die Beteiligung der Bürger*innen wiederum ist extrem wichtig, verlangt aber ausnahmslos gute Vorbereitung, ausreichende Ressourcen und ein realistisches Erwartungsmanagement - und dies vor, während und nach der Beteiligungsarbeit, um Enttäuschungen vorzubeugen und Akzeptanz für die Resultate zu gewinnen.  

[Foto: Bo Tackenberg]


Zur KoSID-Broschüre

Weitere Informationen zu KoSID

DEFUS-Projekte zur Sicherheit im öffentlichen Raum

10.10.2022

DEFUS und Efus auf dem 27. Deutscher Präventionstag in Hannover

Am 4. und 5. Oktober fand der 27. Deutsche Präventionstag wieder in Hannover und in Präsenz statt! DEFUS war nach einem Beitrag zum DPT-TV über unser Secu4All-Projekt auch hier an beiden Tagen vertreten. Zusammen mit Julia Rettig von Efus kamen wir an unserem Stand mit vielen bekannten und neuen Kontakten ins Gespräch über die verschiedenen Ziele und Ansätze der urbanen Sicherheit, lernten bei sehenswerten Workshops wie etwa dem zur urbanen Konfliktbearbeitung nach dem Augsburger Vorbild dazu, und ließen uns von den Beiträgen und Ausstellungen unserer Kolleg*innen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum für die weitere Arbeit inspirieren.

Ein weiterer inhaltlicher Höhepunkt des Kongresses war die Podiumsdiskussion zur Thema "Brauchen wir neue Strategien für urbane Sicherheit und kommunale Prävention?"




Anna Rau und Julia Rettig gingen hier gemeinsam mit
Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim
Zuhal Karakas, Leiterin Fachbereich Öffentliche Ordnung, Landeshauptstadt Hannover
Dr. Tillmann Schulze, Leiter Urbane Sicherheit, EBP Schweiz AG
Dolores Burkert, Stadt Köln - Zentrum für Kriminalprävention und Sicherheit (ZKS), und
Daniela Dorn, Polizei Berlin - LKA Zentralstelle für Prävention

der Frage nach, wohin es für die urbane Sicherheit in Zukunft gehen sollte. Die Antwort fiel gemischt aus. Viele erfolgsversprechende und durchdachte Ansätze seien bereits vorhanden und teils sogar seit Jahrzehnten in der Diskussion (ebenso wie die entsprechenden bislang ungelösten Probleme). Dies beträfe vor allem Dinge wie Flexibilität, Kleinräumigkeit und die Rücksicht auf lokale Anwendungskontexte oder die richtige Balance zwischen Projekt- und Prozessorientierung in der Planung. Es bestehe also kein Mangel an guten Strategien in der Theorie.

Die Hindernisse bestünden eher in der praktischen Umsetzung. Mangelnder Austausch zwischen Akteur*innenen, unklare Zuständigkeiten, Silostrukutren in der Verwaltung und unterschiedliche Zieldefinitionen zwischen Partnern erschwerten immer noch sowohl die Formulierung gemeinsamer Visionen als auch deren Verwirklichung.     

Einig waren sich jedoch alle Expert*innen darin, dass sich das zeitnah ändern müsse, da die Herausforderungen an Städte nur weiter wachsen werden. Für die Sicherheitsakteur*innen, die zunehmend mit sich überschneidenden und gegenseitig verschärfenden Krisen konfrontiert sein werden, ohne dass die dafür zur Verfügung stehenden Ressourcen im gleichen Maße wachsen würden. Für die Stadtverwaltungen, an deren Personal immer weitere und bisher weitgehend unvertraute Anforderungen und Aufgabenprofile herangetragen werden. Für Staatsorgane im Allgemeinen, deren Legitimität sich in großen Teilen aus der sicheren Bereitstellung öffentlicher Güter speist. Für die Bürger*innen und Bürger, deren (zurecht) steigende Erwartungshaltung an Sicherheitsleistungen mit einem Rollenverständnis einhergehen muss, sich selbst als aktive und wichtige Teilhaber urbaner Sicherheit und Resilienz sehen und diesen Status permanent einzufordern.

Für alle Teilnehmenden stand fest, dass die Balance zwischen diesen Aufgaben vor allem viele und gut moderierte Aushandlungsprozesse verlangt, da sich keine noch so gute Strategie ohne den Rückhalt der Beteiligten umsetzen lassen wird. Strukturierte Dialoge zur gemeinsamen Entwicklung von strategischen Zielen werden deshalb an Wichtigkeit nur zunehmen.  

Die deutlichste Forderung für die Verbesserung der urbanen Sicherheit stand allerdings am Ende. Sie kostet vergleichsweise wenig (materielle) Ressourcen und klingt fast banal in ihrer Radikalität: Mut als Teil einer städtischen Organisationskultur. Den Mut von unten nach oben, unter Druck schnelle Entscheidungen zu treffen, die größere Schäden schnell und effektiv unterbinden. Den Mut von oben nach unten, den eigenen Mitarbeitenden diese Entscheidungen zuzutrauen und ihnen nach innen und außen die dafür nötige Rückendeckung zu geben. Den Mut als Stadt, Ressourcen und Personal für Experimente und Innovation bereitzustellen, und den Mut als Gesellschaft, diese Entscheidungen zu tragen und zu fördern.     

20.09.2022

DEFUS bei der "Stadt nach Acht" Konferenz in Dortmund

Wie können wir dafür sorgen, dass der öffentliche Raum auch zur Nachtzeit einladend, sicher und lebhaft ist, ohne dass wir dabei die Erholung der Mitbürger*innen aus der Frühschicht schmälern? Und wie können wir unsere Städte so gestalten, dass die Stadt nicht um 20:00 Uhr den Betrieb einstellt, sondern eine vielfältige und friedliche Nutzung der Nachtstunden von vornherein mitgedacht wird?

Die Interessenkonflikte zwischen Nutzer*innen und Nutzungsweisen im öffentlichen Raum sind durch die Pandemie vielerorts allenfalls verschärft worden - spannende und innovative Lösungsansätze gibt es aber trotzdem reichlich.

Zu Beginn des Monats lud Stadt Nach Acht deshalb dazu ein, in Dortmund gemeinsam bei Tag über die Nacht nachzudenken. Anna Rau lieferte einen Input zu unserer Arbeit und den kommunalen Erfahrungen im Bereich der nächtlichen Konfliktbearbeitung und unsere Kollegin Julia Rettig vom European Forum for Urban Security (Efus) moderierte das Panel. 


Weitere Informationen zur Stadt Nach Acht Konferenz

Unser Padlet zum Nachtleben
Unser Padlet zur Konfliktbearbeitung im öffentlichen Raum


 

20.09.2022

Ansätze für öffentliche Räume mit komplexen Problemen

Mit zunehmender Urbanisierung und Verdichtung in Stadtregionen steigt auch das Konfliktpotenzial zwischen Nutzenden und deren Nutzungsweisen im knapper werdenden öffentlichen Raum. In diesem Kontext sind Plätze, die hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben oder von vielen Bürger*innen aus verschiedenen Gründen überhaupt nicht genutzt werden, eine besonders dringende Aufgabe für Stadtverwaltungen.

Zusammen mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) veranstaltete DEFUS am 12. und 13.09. ein Seminar zum Umgang mit solchen schwierigen Plätzen. In den zwei Präsenztagen in Berlin ging es dabei um den richtigen Umgang mit Räumen, die zwischen Kriminalität, Ordnungswidrigkeiten, geringer Aufenthaltsqualität, Drogenkonsum, subjektiver Unsicherheit und der starken Präsenz von gesellschaftlichen Randgruppen von einer großen Zahl zusammenhängender Herausforderungen geprägt sind.

Im ersten Teil des Seminars stellten Expert*innen in Inputreferaten den aktuellen Stand der Forschung zur räumlichen Sicherheitsgestaltung und den Grundlagen der städtebaulichen Kriminalprävention, dem Quartiersmanagement und der gemeinsamen Freiraumgestaltung vor. Anschließend wurden Fallstudien präsentiert, in denen Kommunen sich diesen Problemen in verschiedener Weise erfolgreich gewidmet haben und die besonders auf die Entscheidungsprozesse und Entwicklungsgeschichten der jeweiligen Lösungen eingingen. Daran wiederum schlossen sich Gruppenarbeiten zu den Erfahrungen und Lösungen der Teilnehmenden in ihrer eigenen Kommune an. 

 

 

Der zweite Teil des Seminars enthielt neben einer gemeinsamen Begehung von drei schwierigen Plätzen in Berlin mit den zuständigen Beamt*innen und Planer*innen eine Podiumsdiskussion mit einem zusammenfassenden Ausblick, wie sich das Sicherheits- und Lebensqualitätsniveau in zentralen Stadträumen in der Zukunft gestalten lässt.

In den Diskussionen und Beiträgen bestätigte sich wieder einmal, wie wichtig der regelmäßige und vertrauensvolle Austausch der verschiedenen Akteur*innen innerhalb der Kommune für ein effektives und nachhaltiges Sicherheitsmanagement in öffentlichen Räumen ist. Auch die Notwendigkeit, Initiativen und Kompetenzen der nachgeordneten Verwaltungsabteilungen durch Unterstützung der höchstmöglichen Entscheidungsebene abzusichern und zu fördern, kam mehrfach zur Sprache.

DEFUS möchte sich herzlich beim Difu für die hervorragende Zusammenarbeit, bei den Referent*innen für ihre spannenden Beiträge, und bei den Teilnehmenden für die lebhaften Diskussionen bedanken. Als spannende Aufgabe bleibt neben der Bitte nach weiteren Austauschformaten zu diesem Thema vor allem die Suche nach innovativen Ansätzen zur Sicherheitsverwaltung und die Beteiligung von Akteur*innen, die sich bisher nur bedingt als sicherheitsrelevant verstehen.  

Sicherheit im öffentlichen Raum bei DEFUS  

02.09.2022

Secu4All im aktuellen Newsletter der International CPTED Association

DEFUS ist mit einem Beitrag zum Secu4All-Projekt in der neuesten Ausgabe des ICA-Newsletters vertreten. 

Secu4All ist ein EU-finanziertes Fortbildungsprojekt zum Training lokaler Behörden für die kooperative Gestaltung sicherer und zugangsfreier öffentlicher Räume. Fünf DEFUS-Mitglieder stellten die ersten Teilnehmenden für einen deutschen Trainingsdurchlauf, der nach vier digitalen Fortbildungsmodulen seit Jahresbeginn mit einem zweitägigen Präsenzworkshop im Mai in Hannover seinen Abschluss fand. 

Wir haben die Hintergründe, die deutsche Ausgangssituation und den Ablauf des Projekts kompakt für ein internationales Publikum zusammengefasst. In der gleichen Ausgabe sind auch unsere Partner von DSP mit einer genaueren Beschreibung des Moduls zur städtebaulichen Kriminalprävention vertreten. 

DEFUS möchte sich an dieser Stelle noch einmal bei allen Teilnehmenden für die lebhaften Diskussionen und spannenden Anregungen bedanken. Die Gestaltung und Verwaltung sicherer und einladender Stadträume bleibt eine der Prioritäten unserer Arbeit. Dank Ihrer Hilfe und Hinweise haben wir viele wertvolle Ideen für mögliche Nachfolgeprojekte und weitere Trainingszyklen gesammelt. Die Ergebnisse und überarbeiteten Inhalte des Projekts werden in einer frei zugänglichen Lernplattform gesammelt, die sich gerade im Aufbau befindet.   

Mehr zum Projekt Secu4All

Unsere Arbeit als ICA-Chapter "Sichere öffentliche Räume"

23.08.2022

DEFUS & DPT gründen deutsches Chapter der internationalen CPTED Organisation

Im Netzwerk der International CPTED Association (ICA) tauschen sich Expertinnen und Experten der urbanen Sicherheit aus verschiedenen Fachbereichen zu aktuellen Entwicklungen, Erfahrungen und Herausforderungen bei der Gestaltung inklusiver, sicherer und lebenswerter öffentlicher Räume aus.

Bereits seit März 2022 ist DEFUS aktives Mitglied. Seit Juli 2022 bilden wir dort nun außerdem gemeinsam mit dem Deutschen Präventionstag (DPT) das Affiliate Chapter "Sichere öffentliche Räume/Safer Public Spaces Germany". Ziel des Chapters ist nicht nur, deutschen Städten nach außen in der internationalen Fachdiskussion über die städtebauliche Kriminalprävention (Crime Prevention Through Environmental Design, CPTED) eine stärkere Stimme zu geben. Vor allem soll im deutschsprachigen Raum das Potenzial von CPTED für eine Verbesserung der Sicherheit und Lebensqualität in unseren Städten einer breiteren Öffentlichkeit und Fachleuten nähergebracht werden.

Hierfür ist DEFUS aktuell noch auf der Suche nach geeigneten Partnern und Fördermitteln. Im nächsten Schritt sind bereits eine Reihe von Formaten und Informationsangeboten geplant, die neben Grundlagenwissen zur Sicherheits- und Raumgestaltung auch Beispiele guter Praxis und Anleitungen für die Umsetzung in den Kommunen vor Ort umfassen werden.

 

 

28.07.2022

Videobericht der 23. Mitgliederversammlung in Berlin

Die DEFUS-Mitglieder trafen sich nach einem Jahr pandemiebedingter online Treffen am 23. und 24. Juni in Berlin zu ihrer 23. Mitgliederversammlung.

Die Suche nach Ideen für den Umgang mit vielfältig genutzten und konfliktbelasteten öffentlichen Räumen stand im Zentrum des Treffens. Bei einer Begehung des Görlitzer Parks zeigten die Berliner Gastgeber, wie es ihnen behördenübergreifen mit innovativen Ansätzen und Ideen gelingt, aus einem Problempark einen attraktiven von viele Menschen genutzten Park zu machen, Nutzungskonflikte zu lösen und auch für marginalisierte Gruppen Angebote zu schaffen.

Am zweiten Tag des Treffens in der Senatsverwaltung des Inneren wählten die Mitglieder Christian Kromberg, Beigeordneter für Recht und Ordnung der Stadt Essen, und Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim, als Vorsitzende von DEFUS einstimmig wieder.

Die sehr volle Agenda reichte von der gegenseitigen Vorstellung von Projekten, über die Prävention von Alltagskriminalität bis hin zur Solidarität zwischen Städten in Europa. Im Austausch definierten die Mitglieder Themen, die in den kommenden Monaten in online Formaten vertieft werden und hilfreich für die Arbeit der rund 25 Städtevertreterinnen vor Ort sind. Denn auch unterjährig tauschen sich die Mitglieder aktiv aus und unterstützen sich gegenseitig bei der Gestaltung von lebenswerten und sicheren Städten. 

Videoclip

07.07.2022

DEFUS beim World Urban Forum 11 in Katowice

Im Rahmen des PanReflex-Projekts zur urbanen Resilienz auf der lokalen Ebene in komplexen und dynamischen Krisen besuchte Lawrence Schätzle für DEFUS das World Urban Forum in Katowice. 

Über mehrere Tage und Dutzende Events gingen dort Expert*innen der Frage nach, wie wir uns für eine bessere urbane Zukunft aufstellen und verändern müssen. Es war bemerkenswert und inspirierend, mit welcher Energie, Weit- und Zuversicht die anwesenden Panelisten trotz aller aktuellen und kommenden Krisen ihre Visionen von einer besseren Art des urbanen Lebens vertraten.

Aus der Perspektive urbaner Sicherheit blieben die offiziellen Diskussionen allerdings teils sehr auf der visionären Ebene. Die konkreten, kleinteiligeren Fragen der lokalen Ressourcenverteilung in Krisen, etwaige schmerzhafte Lektionen und lehrreiche Fehlschläge auf dem Weg dorthin, Maßnahmen zur Stärkung von Städten in Mehrebenensystemen und der konkrete Schutz vulnerabler Gruppen als Kernbestandteil von Sicherheitskonzepten verschwanden gelegentlich hinter allgemein gehaltenen Absichtserklärungen. 

 

Ganz anders dagegen die informelle Ebene des Austauschs: ob bei den erstmals überhaupt im WUF-Programm platzierten Events zum sicheren und inklusiven Nachtleben (mit reger Beteiligung von Efus und der Städte Berlin und Mannheim), zur gerechten Stadt oder zur urbanen Resilienz - überall sprachen sich die Teilnehmenden nachdrücklich für eine Planungs- und Gestaltungspraxis aus, die inklusive und sozial gerechte Sicherheit nicht als nachträglichen (Luxus-)Zusatz zu Funktionalität und Effizienz sieht, sondern als Ausgangspunkt und integralen Bestandteil urbaner Zukunftsentwürfe.

Für DEFUS war das Forum daher insgesamt eine klare Bereicherung voller spannender Projekte, Ideen, und Personen für eine zukünftige Zusammenarbeit auf gemeinsame Ziele hin. 

13.06.2022

Forschungsprojekt zum kommunalen Krisenmanagement gestartet

Das Projekt "Stärkung städtischer Resilienz am Beispiel von Pandemien: Reflexionsraum für kommunales Krisenmanagement (PanReflex)" untersucht, welche Erfahrungen Verwaltungen im Umgang mit der pandemischen Dauerkrise gemacht haben, und welche Lehren sich daraus für das Krisenmanagement und die städtische Resilienz im Allgemeinen ableiten lassen. Zusammen mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) und fünf Kommunen in Nordrhein-Westfalen arbeitet DEFUS an der Bewahrung, Analyse, und Systematisierung des auf kommunaler Ebene gewonnen Erfahrungswissens. 

Die COVID-19-Pandemie konfrontiert Kommunen mit Herausforderungen, die es in Deutschland in vergleichbarer Form seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat. Dementsprechend wenig theoretisches und praktisches Wissen zur Handhabung dauerhafter Krisensituationen stand zu Pandemiebeginn zur Verfügung. Durch den Mangel an erprobten Konzepten und Maßnahmen sahen sich Gemeinden daher gefordert, in kurzer Zeit und mit begrenzten Ressourcen eigene Ansätze zur Krisenbewältigung zu entwickeln und umzusetzen.

Dieser Innovationsdruck war durch den unmittelbaren Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern besonders auf der kommunalen Ebene akut und hat dort vielerorts zu bemerkenswerten Ergebnissen und steilen Lernkurven im Krisenmanagement geführt. Kommunen haben allerdings in der Regel weder die Zeit noch die Mittel, um in der Krise erworbenes Wissen und Fähigkeiten zu bewahren, umfassend zu analysieren und weiterzuentwickeln. PanReflex soll diese Möglichkeiten schaffen.

Zur Projektseite

Zur Projektbeschreibung beim Difu

 

03.05.2022

Demokratischer Naturschutz oder rechter Heimatschutz?

Denkt man an Natur- und Umweltschutz, denkt man meist an demokratische und emanzipatorische Bewegungen und Initiativen. Schaut man sich die historische Entstehung des deutschen Umweltschutzes an, wird jedoch deutlich, dass dieser von Beginn an auch rechtsextremen Einflüssen unterlag. Der deutsche Naturschutz war in seiner Geschichte an vielen Stellen eng mit völkischen Ideologien und Akteur*innen verknüpft. Mit dem Schutz der Natur ging und geht bis heute häufig ein Schutz der Heimat und des Volkes einher.

Der Vortrag von Pascal Specht (Pufii) zeigt zunächst die historischen Kontinuitäten und Entwicklungen sowie aktuelle Fallbeispiele der Einflussnahme der extremen Rechten auf das Themenfeld Natur- und Umweltschutz auf und verdeutlicht das ständige Spannungsfeld zwischen demokratischem Naturschutz und rechtem Heimatschutz. Der Einsatz für ein demokratisches Handeln und damit auch der Prävention rechtsextremer Einflussnahmen im Naturschutz bedarf einer aktiven Positionierung und Auseinandersetzung der demokratischen Akteur*innen.

Wie Rechtsextremismusprävention im Natur- und Umweltschutz aussehen kann, beschreibt anschließend Yannick Passeick in der Vorstellung der Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz – kurz FARN. FARN bietet Information, Qualifikation und Beratung im Themenfeld Naturschutz, Umweltschutz und Rechtsextremismus an. Dabei setzt die Arbeit bei der Ausbildung von Multiplikator*innen an, die bundesweit Bildungsveranstaltungen durchführen, um über die Schnittmengen und Anknüpfungspunkte von rechten Ideologien im Naturschutz zu informieren.


Referenten:

  • Yannick Passeick (M.A. Politikwissenschaften) ist Bildungsreferent bei FARN. Hier ist er seit 2017 zuständig für die Konzeption von Bildungsmaterialien und die Durchführung von Bildungsveranstaltungen im Themenfeld Naturschutz und Rechtsextremismus. Seit 2019 arbeitet er gezielt an der Fortbildung von Multiplikator*innen aus dem Natur- und Umweltschutz, der Kinder- und Jugendhilfe, sowie der antirassistischen Bildungsarbeit (www.nf-farn.de).
  • Pascal Specht (B.A. Politikwissenschaften) ist Werkstudent beim Deutschen Präventionstag und betreut dort unter anderem das Informationsportal Pufii. Er hat sich im Rahmen seines Studiums mit dem Natur- und Umweltschutz von rechts auseinandergesetzt und seine Bachelorarbeit zum Thema „Natur und Umweltschutz der Neuen Rechten und ihre ideengeschichtlichen Bezugspunkte“ verfasst (www.pufii.de).


Kostenlose Anmeldung zum Webinar per Mail an team@pufii.de.
Den Zugangslink erhalten die angemeldeten Personen einen Tag vor der Veranstaltung.

25.03.2022

Efus solidarisiert sich mit urkainischen Städten

Efus-Statement

Wir, die Mitglieder des Europäischen Forums für Urbane Sicherheit, stehen solidarisch an der Seite der Menschen in der Ukraine.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar hat bei vielen Europäern grimmige Vergleiche mit den Ereignissen hervorgerufen, die zu den Schrecken des vergangenen Jahrhunderts führten.

Es gibt keine Worte, die stark genug wären, um Wladimir Putins zynische Missachtung der internationalen Ordnung, seine unverhohlenen Lügen zur Rechtfertigung des Angriffs und seine kriegerische Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid der Ukrainer und seiner eigenen Bürger zu verurteilen.

Aber nicht nur die Aggression, sondern auch die Solidarität der europäischen Städte weckt historische Parallelen.

Während des Zweiten Weltkriegs entstand das Konzept der Städtepartnerschaften, mit dem solidarische Verbindungen zwischen Städten in verbündeten Ländern geschaffen wurden, die von verheerenden Ereignissen betroffen waren.

Auch heute weigern sich die europäischen Städte, zu bloßen Beobachtern reduziert zu werden.

Von Vilnius bis Lissabon, von Malmö bis Turin, von Paris bis Danzig reagieren die Efus-Mitglieder und ihre Bürger auf den Krieg in der Ukraine, indem sie Spendenstellen einrichten, psychosoziale Unterstützung leisten, Schulen umfunktionieren und Wohnungen für ukrainische Flüchtlinge zur Verfügung stellen.

Es gibt nichts Sinnvolleres als Städte, die Städten helfen, und Bürger, die angesichts des menschlichen Leids Bürgern helfen.

Es gibt nichts Sinnloseres als Krieg.

#StandWithUkraine

 

Finden Sie hier eine Übersichtskarte über die Unterstützungsangebote der Efus-Mitgliedsstädte für die Menschen in der Ukraine.

 

15.03.2022

Deutsche Kommunen noch deutlich unterrepräsentiert

Kommunen sind in den letzten Jahren auf der europäischen Bühne zunehmend präsenter und auch gemeinsam lauter geworden. Aber im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind deutsche Kommunen noch deutlich unterrepräsentiert. Um nicht von neuen Gesetzen, Regularien und Förderprogrammen überrascht zu werden, sollten die deutschen Kommunen deutlich umfangreicher als bisher von der ‚europäischen Zuschauertribüne aufs Spielfeld‘ wechseln und mitgestalten. Nur im engen Miteinander mit anderen Akteuren ist es möglich, den eigenen Bedarf adäquat zu formulieren und somit später auch in Gesetzen und Förderprogrammen berücksichtigt zu werden und vom Erfahrungs- und Wissensaustausch zu profitieren. 

Ganzen Artikel unsere Partners Deutsches Institut für Urbanistik lesen

15.03.2022

Viel Austausch und gegenseitige Unterstützung trotz Pandemie

Obwohl auch das zweite Pandemiejahr die Kommunikation erschwerte, setzten wir den uns so wichtigen Austausch schnell, unkompliziert und vor allem sicher in Online-Formaten fort. Neben dem aktiven Erfahrungsaustausch zwischen den deutschen Mitgliedern bot die Efus-Konferenz in Nizza im Oktober 2021 zusätzlich vielfältige Möglichkeiten, von anderen europäischen Städten zu lernen, sich mit Vertretern der EU-Kommission auszutauschen und von Ergebnissen zahlreicher EU geförderter Sicherheitsprojekte zu profitieren.

Weitere Aktivitäten und Informationen zu Projekten und Veranstaltungen, an denen  DEFUS im Jahr 2021 beteiligt war, listet der Jahresbericht übersichtlich auf.

DEFUS-Jahresbericht 2021

 

22.02.2022

EU Debatte über die Prävention von Hassreden und Polarisierung

Efus organisiert gemeinsam mit der Stadt Warschau und der Union der Polnischen Metropolen im Rahmen der Konferenz über die Zukunft Europas eine öffentliche Debatte über die Verhinderung von Hassreden und Polarisierung.

Die von der Stadt Warschau ausgerichtete Veranstaltung fand am 22. Februar 2022 im hybriden Format sowohl vor Ort in Warschau als auch online statt und wurde live über YouTube gestreamt. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, den europäischen Bürgern die Möglichkeit zu bieten, mit Vertretern der europäischen Institutionen und der lokalen Behörden zusammenzukommen, um ihre Ideen, Bedenken und Vorschläge für mögliche künftige Maßnahmen und Initiativen der EU zu dem folgenden Thema zu äußern.

Neben Christian Specht, Erster Bürgermeister von Mannheim, Vize-Präsident von Efus und DEFUS, sprachen 

  • Aleksandra Dulkiewicz, die Bürgermeisterin von Danzig,
  • Rafał Trzaskowski, Bürgermeister der Stadt Warschau, Vorsitzender des Rates der Union der Polnischen Metropolen
  • Benedek Jávor, Leiter der Vertretung von Budapest bei der EU und ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments
  • Jan Olbrycht, Mitglied des Europäischen Parlaments und Vorsitzender der Interfraktionellen Arbeitsgruppe URBAN
  • Bartłomiej Balcerzyk, Leiter der Kommunikationsabteilung der Vertretung der Europäischen Kommission in Warschau.

Die Panelisten diskutierten die Rolle der lokalen Behörden bei der Verhinderung und Eindämmung von Hassreden auszutauschen, die zu Polarisierung und gewalttätigem Extremismus führen können. Einig waren sich alle darin, dass Kommunen eine viel größere Rolle bei der Prävention spielen müssen und es deutlich mehr Mittel dafür braucht. Allerding muss Hate Speech auch als Straftat betrachtet und verfolgt werden.

 

21.02.2022

Angebote für Suchtkranke in Bahnhofsvierteln

Sicherheit im Bahnhofsviertel ist in vielen Städten ein Dauerthema.  In einem online Format wollen wir uns regelmäßig mit verschiedenen Aspekten der Sicherheit in Bahnhofs- und Durchgangsviertel befassen.

Der Auftakt ist ein online Seminar mit  Prof. Dr. Heino Stöver zu Angeboten für Suchtkranke am Mittwoch 9. März 2022 von 14 - 15 Uhr.

Prof. Dr. Heino Stöver ist der Geschäftsführender Direktor des Instituts für Suchtforschung Frankfurt (ISFF) und Studiengangleiter des Masters Suchttherapie und Sozialmanagement in der Suchthilfe an der FH Frankfurt und forscht seit Jahren zu dem Thema, berät u.a. die Stadt Frankfurt und hat in zahlreichen nationalen und internationalen Projekten zu Suchterkrankungen mit harten Drogen gearbeitet.

Bitte melden Sie sich vorher per Mail (defus@defus.de) an.

Der Austausch wird über Zoom organisiert. Der Link zur Teilnahme wird am Tag vor dem Webinar an die angemeldeten Teilnehmer*innen verschickt.

Weitere Informationen

27.01.2022

Sicherheit von Mitarbeitenden und Mandatsträgern

Das öffentliche Leben in Deutschland steht auf dem festen Fundament der kommunalen Verwaltung. Die Hintergrundprozesse, die unseren Alltag überhaupt erst ermöglichen, wären ohne die engagierte Arbeit der Mitarbeiter*innen der untersten Verwaltungsebene des Staates, in den Kommunen, undenkbar. In jüngerer Zeit wurden gerade diese Verantwortungsträger*innen und Verwaltungsangehörigen zunehmend Ziel von Verleumdungen, Beleidigungen oder sogar von Bedrohungen und körperlichen Übergriffen. Besonders besorgniserregend ist dabei, dass neben politischen Amts- und Mandatsträger*innen im Haupt- und sogar Ehrenamt, mittlerweile selbst Mitarbeiter*innen im kommunalen Außendienst oder von Verwaltungsvorgängen mit Kundenkontakt deutlich häufiger Grenzüberschreitungen, Aggressionen und Gewalt ausgesetzt sind.

Die Auswirkungen sind ebenso drastisch wie negativ: Große Teile der Betroffenen reagieren (oder erwägen), sich aus der Öffentlichkeit und den sozialen Medien zurückzuziehen, sich nicht mehr zu bestimmten kontroversen Themen zu äußern oder sogar ihre Ämter niederzulegen. Mitarbeiter*innen der Verwaltung leiden nach Attacken und Angriffen nicht selten unter traumatischen Belastungserscheinungen, die bis hin zur dauerhaften Arbeitsunfähigkeit führen können.

Sollte sich die Sicherheit der Mandatsträger*innen und Mitarbeiter*innen nicht verbessern, droht langfristig die Gefahr, dass sich weniger Personen für solche Ämter und Berufe bewerben, insbesondere dann, wenn sie ein nachweislich häufiger von Anfeindungen betroffenes Profil (Frauen, Migrationsgeschichte, sexuelle Orientierung, etc.) aufweisen.

Die Mitgliedsstädte des Deutsch-Europäischen Forums für Urbane Sicherheit (DEFUS e.V.) haben sich mit Blick auf diese Herausforderung auf einige Leitüberlegungen verständigt, die Grundlage unserer weiteren Anstrengungen zur Sicherung und zum Schutz der Mitarbeiter*innen und der Mandatsträger*innen der Verwaltungen in unseren Städten sein werden.

DEFUS-Leitgedanken zur Mitarbeitersicherheit

04.11.2021

Präventionsförderung auf der Bundesebene

Gemeinsam mit dem Deutschen Präventionstag hat DEFUS ein Memorandum zur Präventionsförderung auf der Bundesebene an die Abgeordneten der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/Die Grünen und FDP sowie an die Mitglieder mehrerer Fachgruppen der laufenden Koalitionsverhandlungen gesendet.

Hintergrund des Memorandums ist der Wunsch, dass Bundestag und Bundesregierung in der 20. Wahlperiode des Deutschen Bundestages die Rahmenbedingungen für eine ressortübergreifende, effiziente und nachhaltige Prävention von Gewalt, Kriminalität, Diskriminierung und Vorurteilen durch entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen und gezielte Förderungen neu strukturieren. In dem Memorandum sind vier konkrete Forderungen an die neue Bundesregierung formuliert:

  • die Erarbeitung eines nationalen Gesetzes zur Prävention von Gewalt und Kriminalität
  • die Einrichtung eines nationalen Präventionsrats
  • die Anerkennung und Förderung der Kommunen als die zentralen Akteure der Sicherheits- & Präventionsarchitektur
  • mehr Investitionen in sozialwissenschaftliche Präventionsforschung und den Austausch der Akteure auf allen Ebenen

Die Forderungen basieren auf den von DEFUS verabschiedeten Leitgedanken zur Sicherheit im öffentlichen Raum und zum Friedlichen Zusammenleben sowie Dokumenten und Papieren von Efus (z.B. die in Nizza verabschiedete Deklaration, das Efus Manifest) und des DPTs (u.a. die jährlichen Erklärungen zum Kongress) sowie Standards von UN-Organisationen wie der WHO und UNODC.

 

31.10.2021

Der Klimawandel beeinflusst die Sicherheit in Städten

Der vergangene Sommer hat deutlich gemacht, dass der Klimawandel alle Bereiche des städtischen Lebens verändert und beeinflusst und damit auch die urbane Sicherheit. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren oder Waldbrände beeinträchtigen die Sicherheit und treffen marginalisierte Menschen besonders hart. Im Rahmen der Efus-Konferenz in Nizza diskutierten vier Experten aus verschiedenen Bereichen Auswirkungen und Zusammenhänge des Klimawandels mit und auf die Sicherheit in unseren Städten. Moderiert wurde der Workshop von Julia Rettig (Efus) und der DEFUS-Geschäftsführerin Anna Rau.

Während die Auswirkung des Klimawandels auf soziale Fragen und als Auslöser von internationalen Konflikten bereits diskutiert werden, wird der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Fragen der urbanen Sicherheit bisher noch wenig beachtet. In Nizza waren sich Diskutanten und Publikum einig, dass der Zusammenhang in den letzten Jahren schon in vielen Fällen deutlich zu erleben war und mehr Aufmerksamkeit braucht.

Piero Pelizzaro, Resilienz-Beauftragter der Stadt Mailand, betonte, dass sich die Städte im Vergleich zum nationalen Durchschnitt überproportional aufheizen, und nannte verschiedene urbane Risiken des Klimawandels, wie Stromausfälle, Migration, Gewalt, verschärfte Ungleichheiten und eine Zunahme extremer Wetterereignisse. Andersherum betrachtet haben einige städtebauliche Maßnahmen zur Sicherung des öffentlichen Raums unbeabsichtigte Umweltauswirkungen und tragen nicht zur Abminderung von Hitze in Städten bei.

Felix Munger, Direktor des kanadischen Städtenetzwerks für Prävention und Sicherheit, wünscht sich, dass Experten die Zusammenhänge der beiden Themen fachübergreifend herausarbeiten. Nuno de Sousa, Feuerwehrmann und Krisenmanager der portugiesischen Stadt Sétubal, betonte ebenfalls die Dringlichkeit des Themas, da die Folgen des Klimawandel auch negative Auswirkungen auf unsere Demokratien haben werden.

Die Redner waren sich einig, dass die lokalen Verwaltungen Städte entlang des roten Fadens der Resilienz planen, verwalten und sichern müssen. Dabei sollte Resilienz als eine Fähigkeit verstanden werden und nicht als Lösung. Da sich der Klimawandel auf alle Lebensbereiche auswirkt, ist eine enge bereichsübergreifende Zusammenarbeit der Schlüssel zu einer resilienten Stadt.

Benedek Jávor, Vertreter der Stadt Budapest und Sprecher der Visegrad Hauptstädte in Brüssel, wies darauf hin, dass es derzeit noch an der Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren mangelt, um die beiden Themen besser zu vernetzen. Aktuell bearbeiten die meisten Akteure von der europäischen bis zur lokalen Eben noch viel zu isoliert.

Die Sitzung machte deutlich, dass es in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Klimawandel und städtischer Sicherheit mehr Fragen als Antworten gibt. Alle Redner waren sich jedoch einig, dass es wichtig ist, Antworten zu finden und die Anpassung an den Klimawandel in Städten besser mit der Planung der städtischen Sicherheit zu verknüpfen.

Efus wird das Thema im Rahmen einer Arbeitsgruppe weiterbearbeiten und auch DEFUS wird sich im kommenden Jahr intensiv mit städtischer Resilienz und der Verknüpfung der beiden Themenkomplexe befassen.

29.10.2021

Secu4All Projektteam besucht Sicherheitsleitstelle in Nizza

Als Partner im Secu4All Projekt zur Sicherung öffentlicher Stadträume hat das Deutsch-Europäisches Forum für Urbane Sicherheit e.V. (DEFUS)  das Centre de Supervision Urbain in Ville de Nice besichtigen und sich ein (hochauflösendes) Bild von den Möglichkeiten integrierter Überwachungssysteme machen können.

Mit knapp 4000 Kameras (in etwa 52 auf jeden km² und eine auf 88 Menschen in der Stadt) liegt Nizza weit vor allen anderen Städten in Frankreich oder Deutschland. In der spannenden Diskussion mit den anwesenden Polizistinnen und Projektpartnern zu den zahlreichen Anwendungsbereichen (von der Kriminalitätsbekämpfung und Terrorabwehr über den Zivil- und Katastrophenschutz bis hin zur Gesichtserkennung von Umweltverschmutzern und Falschparkern) wurden vor allem auch die Risiken und Kosten sowie die beträchtlichen ethischen und rechtlichen Probleme deutlich.

Informationen zum Secu4All Projekt

13.10.2021

Hannover diskutiert über Nachtbürgermeister

Bei einer Anhörung des Wirtschaftsausschusses der Stadt Hannover diskutierten elf Experten Vor-, Nachteile und Mehrwert eines Nachtbürgermeisters. Vertretern der Hannoveraner Bar- und Clubszene formulierten ihre Vorstellungen und Erwartungen an einen Nachtbürgermeister. Amtierende Nachtbürgermeister aus Osnabrück und den DEFUS-Städten Mannheim und Stuttgart erläuterten ihr Aufgabenspektrum und berichteten aus ihrem Arbeitsalltag. Organisation und Aufhängung in der Verwaltung handhaben alle drei Städte sehr unterschiedlich.

Die DEFUS-Geschäftsführerin Anna Rau gab einen allgemeinen Überblick über mögliche Aufgabenfelder eines Nachtbürgermeisters. Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit ist der politische Wille, alle Akteure des Nachtlebens zu hören und in Lösungen aktiv einzubinden. Gemeinsam können Kultur-, Bar- & Clubszene mit der Stadt und den Feiernden ein attraktives, sicheres und auch für Anwohner erträgliches Nachtleben gestaltet werden. Auch die finanzielle und personelle Ausstattung einer solchen Stelle ist entscheidend, denn ehrenamtlich ist die Aufgabenfülle realistischerweise nicht zufriedenstellend zu erledigen. Das Management des Nachtlebens kann nur dezernatsübergreifend gelingen. Ein/e Nachtbürgermeister*in muss von allen Seiten anerkannte sein und übernimmt die Rolle des vermittelnden und lösungsortientierten Moderators.

Die Entscheidung ob und wenn ja, wie, die Stadt Hannover einen Nachtbürgermeister einreichtet, wird nun Stadtverwaltung und Stadtrat weiter diskutiert.

HAZ-Artikel

05.10.2021

DEFUS Fortbildung Sicherheit im Bahnhofsviertel

Bahnhöfe und Bahnhofsviertel sind die Visitenkarte der Städte, als Tor in die Stadt durch das Besucher, Pendler, Bewohnerinnen die Stadt betreten. Insbesondere Bahnhofsviertel gelten in den vielen Städten aber auch als schwieriges Pflaster. Das direkte Bahnhofsumfeld steht in den meisten Städten als Aufenthaltsort verschiedenster Nutzergruppen vor zahlreichen Herausforderungen. Sicherheit und Aufenthaltsqualität für alle sind dabei die zentralen Themen.

Die von DEFUS organisierte zweitägige Fortbildung ging der Frage nach, wie der Stand der Sicherheit und Aufenthaltsqualität im Bahnhofsviertel methodisch ermittelt werden kann und welche Präventionsansätze erfolgsversprechend sind. Inhaltlich baute die Fortbildung auf den Erkenntnissen und Ergebnissen des dreijährigen Forschungsprojekt „Sicherheit im Bahnhofsviertel“ auf. Prof. Dr. Haverkamp (Universität Tübingen) und Dr. Tim Lukas (Bergische Universität Wuppertal) standen für die Fortbildung als Referenten zur Verfügung.

Im Rahmen einer Begehung des Bahnhofsviertels in Hannover konnten die Teilnehmer*innen die Theorie direkt in die Praxis umsetzen. Begleitet von Vertretern der Polizei, des Ordnungsdienstes, der Obdachlosen- und Suchthilfe sowie der Bezirksmanagerin begutachteten die Teilnehmenden systematisch vier zentrale Plätze um den Hannover Bahnhof herum.

Aufbauend auf den Ergebnissen der Begehung erarbeiteten die Teilnehmenden am zweiten Tag Präventionsansätze, um die Situation von Suchtkranken und Menschen ohne festen Wohnsitz, die Bahnhofsumfelder oftmals prägen, zu verbessern sowie mit städtebaulichen Maßnahmen die Aufenthaltsqualität zu verbessern.

Neben der Wissensvermittlung war der Austausch unter den Teilnehmer*innnen, die aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachen und Nordrhein-Westfalen anreisten, zu erfolgsversprechenden Ansätzen in ihren Städten ein zentrales Element der Fortbildung.

17.09.2021

Jugendliche fordern Respekt, Akzeptanz Gleichberechtigung

Im Rahmen des von der EU finanzierten und von Efus geführten LOUD Projekts  erarbeiteten Jugendliche aus sieben europäischen Städten alternative Narrative zu Extremismus, Rassismus und Intoleranz. Die Ergebenisse des zweijährigen Projekts zeigen auf eindrücklicheweise, wie sehr das Leben von Jugendlichen in Europa von Diskriminierung geprägt ist. Die jungen Menschen sagen in den Videoclips Rassismus und Diskriminierung den Kampf an und fordern gleichalrtige auf, sich ebenfalls laut dagegen zu äußern.

Zum Clip der Landeshauptstadt Düsseldorf

Zu den Clips der anderen Projektstädte

15.09.2021

Schutz des öffentlichen Raums - Abschauen erwünscht

Die Abteilung Prävention und Sicherheit der Region Brüssel-Hauptstadt und die Stadt Den Haag sind beide Partner des Secu4All Projekts. Das von der EU finanzierte und von Efus geleitete Projekt wird in den kommenden zwei Jahren ein Trainings- und Weiterbildungskonzept zum Schutz des öffentlichen Raums erarbeiten und in mehrern europäischen Ländern umsetzen - auch in Deutschland. Wir haben Hans Crab (Den Haag) und Paul Verhoeff (Brüssel) gefragt, was sie sich von  dem Prokejekt versprechen und vor welchen Herausforderungen beim Schutz des öffentlichen Raums in ihren Städten sie stehen.

Zum vollständigen Interview

Weitere Informationen zum Projekt Secu4All

02.09.2021

Secu4All - Sicherheit im öffentlichen Raum

Lokale und regionale Behörden sind prädestiniert, um die Sicherheit öffentlicher Räume durch die Zusammenarbeit mit einer großen Zahl lokaler Akteure (Stadtplanung, Rettungsdienste, Nahverkehrsunternehmen, lokale Unternehmen etc.) kooperativ zu gestalten und zu steuern. Um dieser Rolle gerecht werden zu können, müssen sie allerdings über entsprechende Fähigkeiten und Instrumente zur Gefahrenfrüherkennung und Netzwerkkoordination verfügen.

DEFUS nimmt als deutscher Partner am Fortbildungsprojekt Secu4All für lokale Behörden zur Sicherung öffentlicher Räume teil (weitere Informationen zum Projekt finden sie hier). Nachdem bereits die Projektpartner Brüssel und Den Haag im Interview die wichtige Rolle lokaler Behörden in der urbanen Sicherheitsproduktion unterstrichen haben, äußern sich die Partner Riga und Xàbia im Gespräch zur den Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Anwendung moderner Sicherheitstechnologie in Städten.  

Projektflyer
Ausführliche Projektseite auf Englisch
 

25.06.2021

DEFUS-Mitglieder beim BMBF-Wettbewerb "SifoLIFE" erfolgreich

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt mit seinem Wettbewerb „SifoLIFE – Demonstrationen innovativer, vernetzter Sicherheitslösung“ Kommunen dabei, gemeinsam mit regionalen Akteuren und Bürgerinnen und Bürgern neue Sicherheitslösungen aus Forschung und Entwicklung in der Praxis zu erproben.

Unter den 14 geförderten Städten und Landkreisen sind erfreulicherweise vier DEFUS-Mitglieder:

Berlin - Plan#B: Planung und Demonstration innovativer, vernetzter Sicherheitslösungen am Beispiel Blackout in einer vielfältigen Metropole
Wie Krisenkommunikation bei einem Stromausfall gelingen kann, wird in der Hauptstadt Berlin in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin aufgezeigt. Die Bevölkerung und regionale Akteure werden dabei eng einbezogen.
Projektbeschreibung

Gelsenkirchen - DRAGON: Desaster-Reaktions-Automatisierung in Gelsenkirchen und Organisationsübergreifende Netzwerkkommunikation
Die Frage, wie die Sicherheit von Großveranstaltungen durch ein ganzheitliches Sicherheitskonzept erhöht werden kann, steht im Mittelpunkt des Vorhabens der Stadt Gelsenkirchen mit der Westfälischen Hochschule.
Projektbeschreibung

 

Freiburg - FreiburgRESIST: Sicher Leben in Freiburg: Resilienzmanagement für die Stadt
Die Stadt Freiburg im Breisgau und das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik (EMI) erarbeiten ein Resilienz-Managementsystem, das Einsatzkräfte bei der Evakuierung in Gefahrensituationen unterstützt und die Eigeninitiative und Zivilcourage der Bevölkerung fördert.
Projektbeschreibung

 

Köln - KIWIS: Kommunales Krisen-Warn- und Informationssystem
Die Stadt Köln und das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) untersuchen, wie ein robustes Warn- und Informationssystem gestaltet werden muss, um die Bevölkerung zielgerichteter und spezifischer informieren zu können.
Projektbeschreibung

28.05.2021

Internationales Projekt Klimawandel & Community Safety

DEFUS nimmt an einem von Safer Cities Canada und der kanadischen Laurier University geführten Projekt zur interdisziplinären Grundlagenarbeit teil, das die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Phänomenen des Klimawandels und ihren mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen auf Aspekte des sozialen Zusammenlebens und der urbanen Sicherheit untersucht.

Am Freitag den 21.05.2021 fand zum Auftakt der erste von drei Workshops zu diesem Zweck statt, bei dem die teilnehmenden Expert*innen aus den Bereichen Prävention, Kommunalpolitik, Risikomanagement, Klimaforschung und Kriminologie in moderierten Arbeitsgruppen diskutierten, in welchen Kausalketten Auswirkungen des Klimawandels auf die kommunale Sicherheit bereits zu beobachten sind, und welche in der nahen Zukunft auftreten werden.

Obwohl sich erwartungsgemäß nicht bei allen Punkten ein Konsens finden ließ, waren sich die Teilnehmenden überwiegend darin einig, dass die entstehenden Probleme uneinheitlich und asymmetrisch auftreten, dies aber in der Regel zum Nachteil ohnehin bereits benachteiligter Gruppen.

Als Ergebnis stand am Ende des ersten Workshops die praktische Forderung, soziale Gerechtigkeit bewusster in Resilienzstrategien zu integrieren und bei der Entwicklung von Maßnahmen vulnerable Gruppen wesentlich stärker einzubeziehen - und dies nicht nur als passive (wenn auch prioritäre) Objekte der Sicherheit, sondern als aktive Partner.

Im zweiten Workshop (Freitag, 04.06.) wurde die Arbeit der Auftaktveranstaltung vertieft. Die Teilnehmenden konzentrierten sich vermehrt auf die Zwischenschritte, durch die Klimaphänomene Situationen auslösen, die in der Folge wiederum Gewalt und Verbrechen fördern. Parallel zu dieser mehrschichtigen Problemanalyse diskutierten die Gruppen immer auch konkrete Beispiele für Kommunikations- und Organisationsmöglichkeiten bei verschiedenen Graden der Zerstörung und Belastung.

Die Diskussion verglich hierbei das Krisenmanagement mit der Kriminalprävention und fand bemerkenswerte Parallelen. Bei der Frage nach der Übertragbarkeit der Lösungsansätze auf lokale Kulturen und Strukturen ergab sich ein geteiltes Bild. Zum Einen handele es sich mitunter nur um Symptombekämpfung, die teils sogar von der Ursachenbekämfpung ablenke, zum anderen erfordern einige der vielversprechendsten Ansätze zwar durchaus wenig Geld, dafür aber langfristige Planung und gute Koordination, die sich schlecht politisch vermitteln lasse. Schließlich wurde deutlich darauf hingewiesen, dass in beiden Fällen die Verantwortung für Ursache und Linderung der Schadenswirkungen nicht bei den am stärksten Betroffenen liege, was die politische Handhabung der Gegenmaßnahmen weiter erschwert.  

Mit dem dritten Workshop (Freitag, 18.06.) endete die erste Phase des Forschungsprojekts. Nach einer abschließenden Runde von Vorträgen, in deren Rahmen auch DEFUS die Ergebnisse der Mitgliederbefragung "Klimawandel und urbane Sicherheit" präsentierte, zogen die Teilnehmenden in Gruppen Bilanz und diskutierten mögliche Forschungsfragen und -inhalte in den drei Themenbereichen "Research", "Adaptation Planning" und "Equity and Rights". Die Ergebnisse werden hier veröffentlicht, sobald sie vorliegen. Sowohl mit Blick auf die noch bestehenden Forschungslücken als auch auf die gute Zusammenarbeit in den Workshops wurde von mehreren Seiten bei allgemeiner Zustimmung angeregt, im Projekt den Auftakt für einen regelmäßigen Dialog zwischen den teilnehmenden Experten zu sehen.      

16.04.2021

Herausforderungen, Bedarfe und Trends im Themenfeld Islamischer Extremismus

Der KN:IX Report 2020 beschreibt das Stimmungsbild und die Schlaglichter der Arbeit im Themenfeld im letzten Jahr. Er gibt einen Ausblick auf die Chancen und Herausforderungen des Kompetenznetzwerks in seiner Funktion als bundesweite Schnittstelle und Plattform für zivilgesellschaftliche und staatliche Akteur*innen und Träger.

DEFUS begleitet das Kompetenznetzwerk im wissenschaftlichen Beirat.

Download des KN:IX reports 2020

12.03.2021

Neu Leipzig Charta, integrierte Stadtentwicklung und Urbane Sicherheit

Efus und DEFUS veranstalten am Dienstag, 16.03.2021, 16:30-18:00 die Online-Diskussionsrunde
"New Leipzig Charter: an opportunity for cities and regions to include urban security in sustainable development strategies"

Wie können integrierte Stadtentwicklung und urbane Sicherheitmit Blick auf soziale, wirtschaftliche und ökologische Herausforderugnen in den Städten gemeinsam gedacht werden und sich gegenseitig beflügeln?

Bei der Veranstaltung werden die Kerngedanken vorgestellt und die Frage anschließend von hochrangigen Expertinnen und Experten diskutiert:
 
> Dr. Oliver Weigel, Referat Stadtentwicklungspolitik, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI)
> Monica Diniz, Abteilungsleiterin Prävention, Sicherheit und Internationale Beziehungen bei der Polizei Lissabon
> Shams Asadi, Menschenrechtskommissar und Leiter des Büros für Menschenrechte der Stadt Wien
> Maite Casado Cadarso, Abteilungsleiterin Prävention und Sicherheit der Stadt Barcelona

Die Veranstaltungssprache ist Englisch.

Registierung

03.03.2021

4 DEFUS Städte sind Modellkommune für Deradikalisierung

Ausgehend von der Überzeugung, dass Radikalisierung vor Ort unterbunden werden muss, unterstützt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) mit dem Projekt "Modellkommune Deradikalisierung" (MoDeRad) Kommunen beim Aufbau und der Weiterentwicklung ihrer Deradikalisierungsansätze.

Wir freuen uns sehr, dass mit Augsburg, Berlin, Essen und Heidelberg vier der sechs ausgewählten Kommunen DEFUS-Mitglieder sind. Augsburg und Essen arbeiten schon seit Jahren auch im Rahmen von EU finanzierten Efus Projekten zu dem Thema Radikalisierung und Extremismus.

Weitere Informationen zu dem BMI Projekt ModerRad und den Modellkommunen 

11.01.2021

230 Präventionsmaßnahmen auf einen Blick

Ziel des Forschungsprojekts Sicherheit im Bahnhofsviertel (SiBa) war es, ein generalisierbares Handlungskonzept für mehr Sicherheit in Bahnhofsvierteln zu erarbeiten. Enstanden ist dabei auf Grundlage qualitativer und quantitativer Methodenzugänge ein knapp 300-Seiten starkes Dokument mit über 230 Präventionsmaßnahmen aus verschiedenen Handlungsfeldern. Neben den konkreten Maßnahmen beinhaltet der Werkzeugkasten Hinweise zur Konzeption und Implementation von kommunaler Kriminalprävention.

Mehr Informationen zu dem Projekt

Download des Werkzeugkastens

16.12.2020

Ausgewählte Präventionsmaßnahmen in Zeiten der Corona-Pandemie

In Bahnhofsvierteln sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders spürbar. Während des ersten Shut-down im März 2020 veränderte sich das Publikum massiv: kaum Hotelgäste in den weitgehend geschlossenen Hotels, auf das Mitnehmen reduzierte oder geschlossene Gastronomiebetriebe, geschlossener Einzelhandel und viel weniger Fahrgäste im Bahnverkehr. Plötzlich sah das Leben im Bahnhofsviertel ganz anders und nicht mehr urban aus. 

Seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 hat für Kommunen der Gesundheitsschutz aller Menschen in Bahnhofsvierteln Priorität. Dort sind ganz unterschiedliche Bevölkerungskreise betroffen: von Bewohnenden und Gewerbetreibenden mit ihren Angestellten über Menschen mit Lebensmittelpunkt Straße bis hin zu jungen Menschen in Partylaune und Tourist:innen.

Das vorliegende Corona-Heft bietet deshalb eine kleine, alphabetisch geordnete Sammlung 31 ausgewählter Präventionsmaßnahmen, die deutschlandweit ergriffen wurden, um Bahnhöfe und ihre Umgebung auch in Pandemiezeiten zumindest teilweise als das zu erhalten, was sie sind: zentrale Anlaufstelle, Umschlagplatz und Aufenthaltsort – allerdings mit der Absicht, hohe Nutzendenzahlen zu vermeiden, um Sicherheitsabstände und Hygienevorschriften einhalten zu können. Der Fokus liegt auf Maßnahmen für Menschen mit Lebensmittelpunkt Straße als Hochrisikogruppe, die besonders unter den Folgen eines (Teil-) Lockdowns leiden.

Download Corona-Broschüre

 

11.12.2020

Arbeitshilfe für mehr Sicherheit und Vielfalt im Quartier

Die großen Städte in Deutschland wachsen stetig. Immer mehr Menschen zieht es in urbane Lebensräume, weil sie dort Arbeit, ein breites kulturelles Angebot und berufliche Perspektiven finden. Durch Zuwanderung in jüngster Zeit bzw. allgemein durch langfristige demografische Entwicklungen verändern sich die Stadtquartiere. Gleichzeitig beeinflussen diese Entwicklungen und aktuellen Dynamiken unter Umständen die objektive und subjektive Sicherheit von Bewohnerinnen und Bewohnern und stellen neue kriminalpräventive Anforderungen an das Stadtquartier und das Wohnumfeld.

Die Sicherheit in Stadtquartieren stand im Fokus eines dreijährigen Forschungsprojekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde und unter anderem von unserem Kooperationspartner dem Deutschen Institut für Urbanistik umgesetzt wurde.

Ziel des Vorhabens war es, einen Überblick über bestehende Strategien, Konzepte, Maßnahmen und Kooperationen in Bezug auf diversitätsorientierte Ansätze zur Erhaltung und Schaffung von Sicherheit in deutschen Städten zu gewinnen und übertragbare Sicherheitskonzepte für  Wohnquartier zu schaffen.

Im Rahmen des Projekts wurden Empfehlungen erarbeitet, wie die Zusammenarbeit der kommunalen Akteure, die sich explizit wie implizit mit Fragen der Sicherheit im Stadtquartier befassen, sichergestellt und weiterentwickelt werden kann.

Alle Projektergebnisse sind einen umfassenden Wissenspool zusammengefasst und durch zahlreiche Praxisbeispiele ergänzt.

Zum Sicherheitspool - Datenbank mit Informationen und Ergebnissen
zum Thema Sicherheit im Städtebau

 

23.11.2020

Auf den Spuren der kommunalen Kriminalprävention in Deutschland

Am 11. Februar 2020 fand das Symposium „Auf den Spuren der Kommunalen Kriminalprävention in Deutschland“ an der Eberhard Karls Universität Tübingen statt. Der Band enthält die Vorträge des Symposiums mit einer Zusammenfassung der Podiumsdiskussion.

Nach der Begrüßung durch die Stiftungsprofessorin für Kriminalprävention und Risikomanagement der Universität Tübingen (Prof. Dr. Rita Haverkamp) folgten Grußworte des Oberbürgermeisters der Stadt Tübingen (Boris Palmer) sowie des amtierenden Direktors des Instituts für Kriminologie der Universität Tübingen (Prof. Dr. Jörg Kinzig).

Sodann bereicherten Vorträge u.a. von Prof. em. Dr. Hans-Jürgen Kerner, Prof. h.c. Erich Marks, Dr. Meike Hecker, Ina Hennen und Dr. Ines Hohendorf, Kaan Atanisev und Fynn Kunkel, Wolfgang Kahl und Diana Schubert (Stadt Augsburg) das Symposium.

Eine abschließende Podiumsdiskussion mit Anna Rau, Dr. Anke Schröder, Reiner Greulich und Prof. Dr. Rüdiger Wulf (Moderation: Rita Haverkamp) diente der Vertiefung sowie der Weiterentwicklung der über den Tag behandelten Themen.

Im Anhang des Bandes befinden sich u. a. Leitgedanken zur Prävention von Polarisierung und demokratiefeindlichen Tendenzen in den Kommunen des Deutsch-Europäischen Forums für Urbane Sicherheit (DEFUS e.V.).

Zum Sammelband

04.11.2020

Trotz Hindernissen: 20. Mitgliederversammlung in Essen

Trotz Hindernissen wie Corona, Streik und Problemen im Fernverkehr tagten die DEFUS-Mitglieder am 28. September im Studieninstitut der Stadt Essen. Oberbürgermeister Kufen begrüßte die angereisten Mitglieder aus 14 Mitgliedskommunen herzlich und betonte die Bedeutung des Austauschs unter den DEFUS-Mitgliedern. In Städten sind alle brisanten und aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Mobilität, Integration und Sicherheit wie unter einem Brennglas zu finden. Die Stärkung des Zusammenhalts unserer Gesellschaft ist die Kernaufgabe in den Kommunen und diese Aufgabe ist deutlich schwerer geworden in der Corona-Krise. Seit dem Ausbruch der Pandemie ziehen öffentlich verschiedene gesellschaftliche Kräfte an den Grundfesten unserer Gesellschaft und Demokratie. Es gilt klare Grenzen aufzuzeigen, ohne dabei zu stigmatisieren. Kommunalpolitik lebt auch vom „Ideenklau“ und deswegen sind Städtenetzwerke wie Efus und DEFUS wichtig, um den Herausforderungen begegnen zu können.

Mit der Wahl von Christian Kromberg, Beigeordneter der Stadt Essen, zum Vorsitzenden und Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim, zum stellvertretenden Vorsitzenden, verfügt DEFUS nun über ein neues Führungsduo.

Intensiv diskutierten die anwesenden Mitglieder vor welche Herausforderungen die aktuelle Rassismusdiskussion Kommunen stellt und wie die interkulturelle Kompetenz in der Verwaltung gestärkt werden kann und muss. Diversität und ethnische Vielfalt sind Realität in Deutschland. Arbeitgeber, also auch die Kommunen, müssen sich dieser Herausforderung aus Fürsorgepflicht stellen. Die öffentliche Diskussion wird mit einer Vehemenz auf allen Seiten geführt, die keinen Raum für einen sachlichen Austausch, eine kontroverse Auseinandersetzung oder das Stellen von Fragen, um Unsicherheiten im eigenen Umgang zu klären, zulassen. Die Referentin Dr. Maria Scharlau von Amnesty Deutschland betonte, dass Anti-Rassismustrainings nicht als Vorwurf, sondern als Chance betrachtet werden sollten, ein schwieriges Thema „besprechbar“ zu machen und eine aktive Auseinandersetzung damit zu üben. Auch innerhalb von Stadtverwaltungen gelte es, ins Gespräch zu diesem heiklen Thema zu kommen und Mitarbeiter:innen, die nach bestem Wissen und Gewissen ihre Arbeit verrichten, zu unterstützen, Rassismus zu erkennen und zu benennen.

Kommunen stehen erst am Anfang in der Bearbeitung des Themas. Als erster Schritt muss das Thema versachlicht werden, mit dem Ziel, langfristig diskriminierende Strukturen und Verhalten zu ändern. DEFUS wird sich in den kommenden Jahren weiter intensiv mit diesem Thema befassen.

Dr. Martin Schairer berichtet von der Stuttgarter Krawallnacht und die Konsequenzen die Stadt und Polizei daraus gezogen haben. Auch in anderen Städten kam es zu Vorfällen, die schwer erklärbar und auch nicht allein auf die coronobedingten Einschränkungen zurückzuführen sind. Das Freizeit- und Sozialverhalten von Jugendlichen hat sich verändert, dabei spielt die Nutzung von sozialen Medien eine große Rolle. Angebote von Kommune, sozialen Trägern und Migrationsvereinen werden immer weniger angenommen. Jugendliche wurden in der Corona Zeit aus den Augen verloren und sind immer schwerer erreichbar. Für junge Erwachsene gibt es insgesamt wenig Angebote und es stellt sich die Frage, inwieweit weitere Angebote zur Lösung des Problems beitragen würden. Die DEFUS Städte werden sich über neue Herangehensweisen und neue Wege austauschen.

Mit einem festlichen Ausklang feierten die Mitglieder das 10jährige Bestehen von DEFUS. Per Video richteten Erich Marks, als Gründungsmitglied und Elizabeth Johnston, als Geschäftsführerin des europäischen Dachverbandes, Efus, sowie Claudia Heinzelmann, die ehemalige DEFUS Geschäftsführerin, Grußworte an DEFUS. Dr. Martin Schairer als langjähriger Vorsitzender und Gründungsvater erinnerte sich an die Anfänge und ersten Treffen. Christian Kromberg richtetet den Blick in die Zukunft und will im Rahmen seines Vorsitzes das Städtenetzwerk weiter ausbauen und mehr Serviceangebote für Mitglieder aufbauen.  

02.11.2020

Christian Kromberg und Christian Specht einstimmig gewählt

Auf der Mitgliederversammlung am 28. September in Essen wählten die anwesenden Mitglieder Christian Kromberg, Beigeordneter für Recht, Sicherheit und Ordnung der Stadt Essen, zum Vorsitzenden und Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim, zum stellvertretenden Vorsitzenden von DEFUS.

Gemeinsam wollen die beiden Vorsitzenden DEFUS weiterentwickeln und das Serviceangebot für die Mitglieder ausbauen.

Dirk Wurm, der das Amt des Vorsitzenden zwischn 2018 und 2020 inne hatte, ist in Folge der Kommunalwahlen im Frühjahr aus der Stadtverwaltung Augsburg ausgeschieden. Per Video zugeschaltet verabschiedete er sich von den DEFUS-Mitgliedern, die ihm für sein Engagement dankten.

Christian Kromberg

 

Christian Specht

17.10.2020

Hauptaufgabe: "Den Laden zusammenhalten"

In einem Zwischenruf für den Deutschen Präventionstag (DPT) äußert sich Christian Kromberg, stellevertretender Vorsitzender von DEFUS, zur Notwendigkeit des vernetzen Handelns um die Pandemie zu bewältigen, lebenswerte Städte zu gestalten und das friedliche Zusammenleben in einer sich ausdifferenzierenden und vielfältigen Gesellschaft zu fördern. Christian Kromberg sieht die Hauptaufgabe der Kommunen darin den "Laden zusammenzuhalten" und in einem Gemischtwarenladen wie Kommunen es sind, gelingt das nur gemeinsam.

Kern des Sicherheitsmanagements vor Ort ist es, mit einem 360° Grad Blick urbanes Zusammenleben und urbane Sicherheit zu betrachten und gut abgestimmte, koordinierte und strategische zu bearbeiten. Vor Ort, in den Kommunen, funktioniert die Zusammenarbeit mit der Polizei, den zivilgesellschaftlichen Organisationen und sozialen Trägern meist gut. Selbstkritisch anzumerken ist allerdings, dass in den meisten Kommunen nicht ausreichend und entsprechend qualifiziertes Personal für die Koordination der Sicherheits- und Präventionsarbeit vorgehalten wird.

Richten wir den Blick auf die Landes- und Bundesebene, müssen wir feststellen, dass es zwar Landespräventionsräte gibt, aber der in NRW ist schlecht ausgestattet und wird zu wenig gehört. Auch der Bundeseben gibt es gar kein ressortübergreifendes Gremium das die Politik, Strategien und Maßnahmen zur Reduktion von Gewalt und Kriminalität bündelt. Stattdessen sehen wir eine Vielzahl von Einzelthemen und Strategien.

Insgesamt, so Kromberg, würde noch zu stark auf Repression gesetzt und da müsse sich was ändern. Gerade für Kommunen, die der Hauptträger der Präventionsarbeit sind, wären Standards und Vorgaben von der Bundes- und Landesebene da hilfreich.

Deswegen braucht es ein nationales Gesetz zur Prävention von Gewalt und Kriminalität, das über die bisherige Praxis einer oft spät einsetzenden Intervention und kurzfristigen Reaktion auf Kriminalität und Gewalt hinausgeht. Auf Grundlage dieses Gesetzes sollte eine nationale Strategie der Gewalt- und Kriminalprävention erarbeitet und Rahmenempfehlungen für Länder und Kommunen aussprechen.

Zum Zwischenruf

 

27.09.2020

Smart Prevention

Am 28. und 29. September streamt der Deutsche Präventionstag (DPT) seinen Jubiläumskongress online und live aus dem Fernsehstudio des Medienprojektzentrums Offener Kanal Kassel (MOK Kassel). DEFUS ist mit dabei. Wir beteiligen uns am diesjährigen Kongress mit Materialien im Infopool.

Weitere Informationen

17.07.2020

Kompetenznetzwerk „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX)

Für das Kompetenznetzwerk „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX) haben sich drei Träger in einer Kooperationsstruktur zusammengefunden: die Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus e.V., Ufuq e.V. und Violence Prevention Network e.V.

Unser Anliegen ist es, aktuelle Entwicklungen und Handlungsbedarfe im Phänomenbereich „Islamistischer Extremismus“ zu erfassen und die Weiterentwicklung und den Transfer von innovativen Angeboten zu fördern. Ziel ist es, mit den Angeboten von KN:IX zu einer Verstetigung und bundesweiten Verankerung von präventiven Ansätzen in Regelstrukturen beizutragen.

Das Kompetenznetzwerk KN:IX wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. In den Bereichen Demokratieförderung, Vielfaltsgestaltung und Extremismusprävention werden aktuell auf Bundesebene Kompetenzzentren und Kompetenznetzwerke eingerichtet und KN:IX ist eins davon.

Das Kompetenznetzwerk wird von einem Beirat beraten. Der Beirat leistet einen Beitrag zur Qualitätssicherung der Angebote von KN:IX und DEFUS ist Teil des Beirats.

Mehr Informationen zu KN:IX

03.07.2020

Bombendrohung in drei DEFUS Kommunen

In der Nacht zum Freitag, 3. Juni, gingen in Essen, Mannheim, Augsburg und Leipzig Bombendrohungen ein. Drei der betroffenen Städte sind DEFUS-Mitglieder. In allen Städten wurden die Rathäuser direkt nach Bekannt werden der Drohung am Morgen geräumt und polizeilich untersucht. Gegen 11 Uhr konnten die Rathäuser wieder freigegeben werden und die Mitarbeiter*innen an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.

Die Bombendrohung gingen in der Nacht zu Freitag per E-Mail an zentrale Postfächer der Stadtverwaltungen ein. Nach Sichtung bei Dienstbeginn wurde am frühen Morgen umgehend die Polizei eingeschaltet.

Bereits im März 2019 kam es am Augsburger Rathaus zu einem gleichgelagerten Einsatz, als ebenfalls per E-Mail eine Bombendrohung in der Stadtverwaltung einging. Auch in diesem Fall gingen nahezu zeitgleich Drohungen bei mehreren Stadtverwaltungen im Bundesgebiet ein. Inwieweit diese Serie im Zusammenhang mit der heutigen steht, kann aktuell nicht beantwortet werden.

Weitere Informationen zu Essen

Weitere Informationen zu Mannheim

Weitere Informationen zu Augsburg

 

 

 

18.06.2020

ECR Umfrage zu Auswirkungen von COVID-19 auf Kommunen

Der Europäische Ausschuss der Regionen (AdR) und die OECD wollen in einer gemeinsamen Umfrage die Standpunkte der Vertreter der lokalen und regionalen Regierungs-/Verwaltungsebene bezüglich der Probleme infolge der COVID-19-Pandemie erheben.

Diese Umfrage soll ein Bild davon vermitteln, wie sich der umfassende Lockdown vor Ort ausgewirkt hat, welche Maßnahmen die Behörden auf lokaler und regionaler Ebene als Reaktion darauf ergriffen haben und wie wirksam diese Maßnahmen sind. Konkret geht es um die Auswirkungen auf die Regierungsführung, auf die Wirtschaft und auf die Finanzen der subnationalen staatlichen Ebenen.

Die Ergebnisse der Umfrage sollen in einem gemeinsamen Kurzbericht von AdR und OECD veröffentlicht werden, der allen Umfrageteilnehmern übermittelt wird. Sie sollen auch in die Arbeiten der OECD zu den territorialen Auswirkungen der Krise und in die Monitoringtätigkeiten und die politischen Aktivitäten des AdR einfließen.

  • Die Umfrage läuft bis zum 30. Juni 2020.
  • Ihre Beantwortung dürfte nicht länger als 10 Minuten in Anspruch nehmen.
  • Die Umfrage steht in allen Amtssprachen der EU zur Verfügung.
  • Alle Antworten werden vertraulich behandelt.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an audrey.parizel@cor.europa.eu im AdR bzw. isabelle.chatry@oecd.org in der OECD.