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31.10.2021

Der Klimawandel beeinflusst die Sicherheit in Städten

Der vergangene Sommer hat deutlich gemacht, dass der Klimawandel alle Bereiche des städtischen Lebens verändert und beeinflusst und damit auch die urbane Sicherheit. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren oder Waldbrände beeinträchtigen die Sicherheit und treffen marginalisierte Menschen besonders hart. Im Rahmen der Efus-Konferenz in Nizza diskutierten vier Experten aus verschiedenen Bereichen Auswirkungen und Zusammenhänge des Klimawandels mit und auf die Sicherheit in unseren Städten. Moderiert wurde der Workshop von Julia Rettig (Efus) und der DEFUS-Geschäftsführerin Anna Rau.

Während die Auswirkung des Klimawandels auf soziale Fragen und als Auslöser von internationalen Konflikten bereits diskutiert werden, wird der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Fragen der urbanen Sicherheit bisher noch wenig beachtet. In Nizza waren sich Diskutanten und Publikum einig, dass der Zusammenhang in den letzten Jahren schon in vielen Fällen deutlich zu erleben war und mehr Aufmerksamkeit braucht.

Piero Pelizzaro, Resilienz-Beauftragter der Stadt Mailand, betonte, dass sich die Städte im Vergleich zum nationalen Durchschnitt überproportional aufheizen, und nannte verschiedene urbane Risiken des Klimawandels, wie Stromausfälle, Migration, Gewalt, verschärfte Ungleichheiten und eine Zunahme extremer Wetterereignisse. Andersherum betrachtet haben einige städtebauliche Maßnahmen zur Sicherung des öffentlichen Raums unbeabsichtigte Umweltauswirkungen und tragen nicht zur Abminderung von Hitze in Städten bei.

Felix Munger, Direktor des kanadischen Städtenetzwerks für Prävention und Sicherheit, wünscht sich, dass Experten die Zusammenhänge der beiden Themen fachübergreifend herausarbeiten. Nuno de Sousa, Feuerwehrmann und Krisenmanager der portugiesischen Stadt Sétubal, betonte ebenfalls die Dringlichkeit des Themas, da die Folgen des Klimawandel auch negative Auswirkungen auf unsere Demokratien haben werden.

Die Redner waren sich einig, dass die lokalen Verwaltungen Städte entlang des roten Fadens der Resilienz planen, verwalten und sichern müssen. Dabei sollte Resilienz als eine Fähigkeit verstanden werden und nicht als Lösung. Da sich der Klimawandel auf alle Lebensbereiche auswirkt, ist eine enge bereichsübergreifende Zusammenarbeit der Schlüssel zu einer resilienten Stadt.

Benedek Jávor, Vertreter der Stadt Budapest und Sprecher der Visegrad Hauptstädte in Brüssel, wies darauf hin, dass es derzeit noch an der Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren mangelt, um die beiden Themen besser zu vernetzen. Aktuell bearbeiten die meisten Akteure von der europäischen bis zur lokalen Eben noch viel zu isoliert.

Die Sitzung machte deutlich, dass es in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Klimawandel und städtischer Sicherheit mehr Fragen als Antworten gibt. Alle Redner waren sich jedoch einig, dass es wichtig ist, Antworten zu finden und die Anpassung an den Klimawandel in Städten besser mit der Planung der städtischen Sicherheit zu verknüpfen.

Efus wird das Thema im Rahmen einer Arbeitsgruppe weiterbearbeiten und auch DEFUS wird sich im kommenden Jahr intensiv mit städtischer Resilienz und der Verknüpfung der beiden Themenkomplexe befassen.

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